Running Funfacts
Dänen können es am schnellsten, Portugiesen am längsten. Die Franzosen machen es am liebsten draussen, die Schweizer am Wochenende um zehn Uhr morgens. Hier kommen Funfacts zum Thema Jogging.
Letzte Woche hat Garmin Daten zum Bewegungsverhalten ihrer User in sechs europäischen Ländern während des Lockdowns veröffentlicht.
Nackte Zahlen sind eine trockene Angelegenheit. Dabei ist Sport im Allgemeinen und Laufen im Speziellen eine sinnliche Erfahrung. Darum habe ich mich auf die Suche nach Fakten gemacht, die nach kernigem Sportlerschweiss riechen, statt nach verstaubtem Buchhalter. Bei Polar und Suunto habe ich sie gefunden. Die Daten stammen aus den Jahren 2018 und 2019.
Ausdauernde Portugiesen
Am längsten laufen gemäss Sunnto die Portugiesen. Sie sind die Einzigen, die pro Run länger als 10 Kilometer unterwegs sind: im Durchschnitt 10.3 Kilometer. Bem feito. Bei den Polar-Usern traben die Franzosen mit durchschnittlich 9.1 Kilometern pro Lauf auf Platz eins. Knapp die Hälfte im Polar-Universum läuft in der Regel zwischen 5 und 10 Kilometern.
Schnelle Dänen
5:11 Minuten pro Kilometer: Die Suunto-Dänen sind die Schnellsten. Mit einer Polar am Handgelenk schaffen es die Wikinger mit durchschnittlich 6:35 Minuten pro Kilometer auf Rang drei. Hier sind die Polen mit 6:22 am rassigsten unterwegs. Läuft man mit Suunto generell schneller und weiter oder misst Polar vielleicht genauer?
Angesichts einer Eurostat-Umfrage ist es nicht verwunderlich, dass Dänen nicht nur schnell, sondern auch viel unterwegs sind. Und zwar mehr als alle anderen EU-Bürger. Anscheinend ist Bewegung ein Kernelement der dänischen Kultur, egal ob die Dänen dabei auf dem berühmten Velowegenetz radeln oder entlang der Küste laufen.
Läufe voller Ups and Downs
Ups und Downs gibt es anscheinend in Hong Kong und Norwegen viele. Pro Run rennen die Läufer in der asiatischen Stadt durchschnittlich 133 Meter hoch und 141 Meter runter. Im skandinavischen Land geht's im Schnitt ebenfalls 133 Meter hoch, aber nur 129 hinunter. Durchschnittlich endest du in Hong Kong nach deinem Lauf acht Meter höher, währenddem du in Norwegen vier Meter tiefer landest als zu Beginn.
Rön le Trail
Les Français lieben gemäss Suunto das Trailrunning, also das Laufen abseits geteerter Wege oder auf dem Laufband. Beim Vergleich mit dem Laufbandtraining beträgt das Verhältnis in Frankreich 12.9:1. Der Franzose rennt also fast 13-mal mehr durch den Wald als auf dem Laufband. Im Vergleich dazu liegt das Verhältnis in Spanien bei 4.8:1 und in den USA bei 1.6:1. Vielleicht laufen die Franzosen deshalb gerne abseits ausgetrampelter Pfade, weil sie ein eigensinniges Volk sind? Vielleicht ist aber auch Salomon verantwortlich. Die sind aufs Trailrunning spezialisiert. Oder anders gesagt: Wer die Produkte dazu hat, läuft den Trail. Vive la France!
Immer wieder sonntags und das zu schnell
Die durchschnittlichen Polar-User laufen gerne sonntags. Ausser in Finnland und Norwegen. Dort ist der Montag der beliebteste Jogging-Tag. Sie begehen dabei oft den Anfängerfehler Nr. 1 und laufen zu schnell. Pro Lauf sind sie im Schnitt 53 Minuten unterwegs. Davon befinden sie ich sich mehr als die Hälfte der Zeit im anaeroben oder sogar roten Bereich. Hier wandelt der Körper Kohlenhydrate ohne Sauerstoff durch Milchsäuregärung in Energie um und es fällt Laktat an. Der Volksmund spricht dann von übersäuerten Beinen.
Dabei müssten sie das unterdessen doch besser wissen. Schliesslich rennen die meisten Menschen durch die Gegend, weil sie abnehmen wollen. Das Fett soll weg. Dafür wäre der aerobe Lauf mit einer tiefen Herzfrequenz angesagt. Und speziell im roten Bereich sollten sowieso nur erfahrene Athleten regelmässig trainieren.
Egal, ob mit hoher oder tiefer Herzfrequenz: In der Schweiz wird am Wochenende am liebsten um zehn Uhr morgens, wochentags um sechs Uhr abends gelaufen. Im Gegensatz zu Costa Rica. Dort müssen viele Frühaufsteher zuhause sein. Ein Lauf beginnt nämlich am Wochenende bereits um sieben Uhr in der Früh, von Montag bis Freitag schnürt der Costa Ricaner bereits um sechs Uhr morgens seine Laufschuhe.
Und zum Schluss: Männer gehen mehr
Im Durchschnitt haben Menschen mit einer Smartwatch von Suunto im Laufe des Jahres 4.3 verschiedene Sportarten ausgeführt. Einige waren jedoch deutlich polysportiver unterwegs. Der Rekord geht an 74 verschiedene getrackte Aktivitätstypen eines einzigen Users! Dabei war Laufen die beliebteste Aktivität gefolgt von Gehen und Radfahren. Apropos Gehen. Männer gehen lieber als Frauen. Behaupte nicht ich, sondern zeigt die Suunto-Analyse. Männer gehen durchschnittlich 9446 Schritte pro Tag, Frauen 7969. Ladys, das könnt ihr besser.
So. Wie schreibt Kollege Bärlocher immer? Fertig. Ich gehe jetzt in die Pause. Hab sie mir verdient.
Und du gehst in der Zwischenzeit mal auf mein Autorenprofil und schaust dich ein bisschen um.
Vom Radiojournalisten zum Produkttester und Geschichtenerzähler. Vom Jogger zum Gravelbike-Novizen und Fitness-Enthusiasten mit Lang- und Kurzhantel. Bin gespannt, wohin die Reise noch führt.