Rote Energie im Herbst: Wie Hagebutten nicht nur dein Immunsystem stärken
Anti-Aging, Herzgesundheit, Boost fürs Immunsystem – Hagebutten sehen nicht nur schön aus, sondern sind eine wahre Geheimwaffe für deine Gesundheit. Obendrein schmecken sie gut, zum Beispiel als Likör oder Chutney.
Mein Garten ist ein wildes Sammelsurium an heimischen Pflanzen, die sich nach Lust und Laune ausbreiten dürfen und nebenbei ein ökologisches Paradies für viele Wildtiere bieten. Aber nicht nur die tierischen Bewohner profitieren von den Früchten, auch ich sammle zu jeder Jahreszeit Schätze in der kleinen Wildnis. Jetzt im Herbst stechen die Früchte einer Pflanze ganz besonders hervor: die Hagebutten am Wildrosenstrauch.
Hinter ihrem leuchtenden Rot verbirgt sich ein wahrer Gesundheitsboost für dein Immunsystem, den du unkompliziert in leckere Speisen verwandeln kannst.
Natürliches Anti-Aging im roten Gewand
Die rote Farbe verdanken Hagebutten dem sekundären Pflanzenstoff Lycopin, das auch Tomaten zu ihrer roten Färbung verhilft. Lycopin hat eine antioxidative Wirkung, so schützt es den Körper vor freien Sauerstoffradikalen. Dieser Effekt ist in vielerlei Hinsicht gut für deinen Körper und ganz nebenbei ein natürliches Anti-Aging-Mittel.
Die jüngere Forschung zeigt zudem, dass Lycopin noch mehr kann: Durch seine blutdrucksenkende Wirkung beugt es Herz-Kreislauf-Erkrankungen vor. Außerdem wirkt es antikarzinogen, kann also die Entstehung von Krebs verhindern oder hinauszögern.
Vitamine und Mineralien für ein starkes Immunsystem
Das ist aber noch nicht alles, was Hagebutten im wahrsten Sinne des Wortes in sich haben. Sie enthalten auch Einiges an Vitaminen. Ihr Gehalt an Vitamin C etwa ist höher als bei den dafür bekannten Zitrusfrüchten. Darüber hinaus liefern sie Vitamin A, B1 und B2. Auch wichtige Mineralnährstoffe wie Zink, Eisen und Natrium bringen die Früchte mit. Hagebutten wirken sich mit dieser Fülle an gesunden Inhaltsstoffen positiv auf viele Körperfunktionen aus: Sie stärken das Immunsystem und sind gut für Haut und Stützgewebe. Durch ihre antientzündliche Eigenschaft wird ihnen zudem eine Wirkung gegen Rheuma und Arthritis zugesprochen. Und auch für deine Augen sind Hagebutten gut: Das Vitamin A erhält die Nachtsicht, Lycopin zögert die Entstehung von Grauem Star hinaus.
Aus gesundheitlicher Sicht spricht demnach vieles für die roten Früchte. Also: Ran an die Hagebutten. Am meisten gesunde Nährstoffe ziehst du aus den rohen Früchten, da beim Erhitzen manche der Vitamine und Antioxidantien teilweise zerstört werden. Trotzdem bleiben aber auch nach dem Kochen noch gesunde Inhaltsstoffe enthalten, etwa das Lycopin, das hitzebeständig ist.
Von Tee bis Chutney
Die Zubereitungsmöglichkeiten sind ähnlich vielfältig wie die gesunden Inhaltsstoffe der Hagebutten. Willst du den vollen Gesundheitsboost, dann kannst du die rohen Früchte von Haaren und Kernen befreien und kleingehackt dein Essen damit garnieren.
Der absolute Klassiker bei Hagebutten ist aber sicherlich der Hagebuttentee. Den kannst du dir schnell selbst zubereiten: Die Hagebutten zerkleinern, in ein Teesieb füllen und mit heißem Wasser (für die schonende Zubereitung kein kochendes Wasser verwenden) aufgießen. Nach etwa sieben bis acht Minuten ist der Tee ausreichend gezogen. Im Gegensatz zu gekauften Teebeuteln ist der selbstgemachte Hagebuttentee übrigens nur ganz leicht orange gefärbt.
Die roten Früchte lassen sich auch leicht zu Marmelade, Gelee oder Chutney verarbeiten. Dazu kannst du die Früchte entweder einzeln aufschneiden und entkernen, damit später die kleinen Härchen und Kerne nicht stören. Oder du machst es dir leichter, kochst die ganzen Hagebutten ein und presst die gekochte Masse später durch ein Mulltuch, um die störenden Teile loszuwerden.
Für Marmelade brauchst du: Hagebutten (1 kg), Wasser, etwas Zimt, Gelierzucker (500 g) und etwas Zitrone. Die Hagebutten in einem Topf mit Wasser bedeckt weich kochen. Die Masse dann durch ein Sieb pressen und anschließend mit etwas Zimt und Zitronensaft gewürzt mit dem Gelierzucker aufkochen. Noch warm in Einmachgläser füllen.
Für Chutney benötigst du: Hagebutten (1 kg), Zucker (350 g), Essig (125 ml), (Rosinen (100 g), Zwiebeln (150 g), Gewürze (beispielsweise Zimt, Koriander, Nelken, Ingwer, Senf). Die Zutaten bis auf die Gewürze aufkochen, erst dann die Gewürze zugeben und etwa eineinhalb Stunden bei leichter Hitze einkochen und noch warm in Gläser abfüllen.
Etwas außergewöhnlicher aber fast noch leichter herzustellen ist Hagebuttenlikör. Dazu brauchst du: Hagebutten (1 kg), Rohrzucker (300 g), Zimt, Nelken, eine Zitrone, eine Orange, Weinbrand (1,5 Liter). Hagebutten und Zucker vermischen und in einem großen durchsichtigen Gefäß über Nacht durchziehen lassen. Am nächsten Tag Nelken, Zimt, Zitronen- und Orangenschalen dazu füllen und mit dem Weinbrand aufgießen. Nun brauchst du etwas Geduld: Die Mischung für acht bis zehn Wochen stehen lassen. Danach alles durch ein Mulltuch gießen, um die festen Bestandteile zu entfernen und in Flaschen abfüllen. Nach weiteren vier Wochen Ruhezeit kannst du deinen selbstgemachten Hagebuttenlikör genießen.
Titelfoto: Anna SandnerWissenschaftsredakteurin und Biologin. Ich liebe Tiere und bin fasziniert von Pflanzen, ihren Fähigkeiten und allem, was man daraus und damit machen kann. Deswegen ist mein liebster Ort immer draußen – irgendwo in der Natur, gerne in meinem wilden Garten.