Review: Panasonics GZC2004 – ein teurer, aber vergnüglicher OLED-Spass
Panasonics OLED-TV der 2019er-Generation ist eine Offenbarung für Film- und Serien-Enthusiasten der alten Schule. Gamer hingegen bleiben zumindest teilweise auf der Strecke – genau wie das Portemonnaie.
Full Disclosure: Das Testgerät wurde mir von Panasonic zur Verfügung gestellt. Geplant wäre eigentlich der Test des aktuellen HZC2004-Modells gewesen. Aufgrund der Covid-Pandemie war es zu Testbeginn noch nicht verfügbar. Darum teste ich hier das letztjährige GZC2004-Modell. Den HZC2004-Test liefere ich nach. Wann? Genauer als «dieses Jahr» kann ich’s leider noch nicht sagen.
Panasonic. Ein Novum. Für mich zumindest. Getestet habe ich bis dato nur TVs von LG, Sony und Samsung. Dass die Japaner aus Osaka durchaus Fernseher bauen können, habe ich an der letztjährigen IFA in Berlin mit eigenen Augen gesehen. Oder eben nicht. Je nachdem, was du unter transparenten OLED-Panels verstehst.
Um eine Weltneuheit wie transparente OLEDs geht’s hier nicht. Dafür aber um einen OLED-Fernseher, der alle gängigen HDR-Standards beherrscht. Namentlich Dolby Vision, HDR10, HDR10+ und HLG. Das ist selten. LGs TVs beherrschen Dolby Vision, aber kein HDR10+. Bei Samsung ist es umgekehrt. Das hebt den GZC2004 von der Konkurrenz ab.
Was auch nur Panasonics OLED-TV kann, ist echtes Dolby Atmos dank zwei zusätzlichen internen Lautsprechern, die Ton nach oben abstrahlen. Klingt vielversprechend, wortwörtlich. Allerhöchste Zeit, den GZC2004 zu testen.
Design & Anschlüsse – und HDMI 2.1
Nein, schlank ist der GCZ2004 nicht. Höchstens das Panel – OLED-typisch ist es nicht dicker als mein Zeigefinger. Genaugenommen 0.5 Zentimeter. Das Panel, nicht der Finger. Zum Vergleich: Das iPhone 11 ist etwa drei Millimeter dicker als das Panel.
Eigentlich ein Spitzenwert. Aber dann kommt das Gehäuse dazu, in dem die TV-Hardware steckt. Bildprozessor und Anschlüsse. Dazu die Lautsprecher. Zusammengenommen kommt der TV auf eine Tiefe von etwa 7.8 Zentimeter. Sonys AG9 kommt samt Hardware auf 4.1 Zentimeter. LGs E9 auf 5.7 Zentimeter.
Aber: Die Konkurrenz hat keine nach oben abstrahlenden Dolby-Atmos-Lautsprecher. Panasonics GZC2004 schon. Darum die Extradicke. Willst du diese an die Wand zu montieren, brauchst du ein VESA Wandhalterungstyp mit 300×200 mm.
Abseits der Zentimeterspalterei gefällt mir das Design recht gut. Vor allem die integrierte Soundbar, die von Technics – eine auf Audioprodukte spezialisierte Tochterfirma Panasonics – entwickelt und gebaut worden ist. Im Vergleich zur Konkurrenz fällt der GZC2004 designmässig dennoch etwas ab. Ich mag standfusslose Designs lieber, die so wirken, als ob das Bild auf dem TV-Möbel schweben würde.
Zwar ist der Standfuss kaum zu sehen, dafür aber der Ständer und der Soundbar-Balken, der mit der Illusion vom schwebenden Bild bricht. Anders hatte es Sonys 2018er AF9 gemacht. Sowas gefällt mir deutlich besser.
Ein paar Worte zu den Anschlüssen. Panasonic hat nicht gekleckert, sondern geklotzt. Und das ist gut so.
- 4x HDMI 2.1-Anschlüsse (HDCP 2.2)
- Auto-Low-Latency-Modus für Gamer (ALLM)
- (Noch) keine variablen Refresh-Raten (VRR)
- 1x Ausgang für Toslink
- 2x USB-2.0-Ports
- 1x USB-3.0-Ports
- 1x LAN-Port
- 1x Kopfhörer Ausgang / Subwoofer Anschluss
- 1x Common-Interface-Anschluss (CI Plus, Version 1.4, ECP)
- Quattro-Tuner mit Twin-Konzept (zwei Tuner für Antenne, Kabel und Satellit)
Auf Nachfrage hat mir Panasonic bestätigt, dass HDMI 2.1 auf allen vier Ports vorhanden ist und die volle Bandbreite von 48 Gbit pro Sekunde unterstützt. Das ist nicht zwingend selbstverständlich: LGs 2020er-Modelle unterstützen nicht die volle HDMI-2.1-Bandbreite.
Allerdings fehlt bei Panasonic – überraschenderweise – eARC und VRR. Ein Dämpfer für Sound- und Game-Enthusiasten, dazu aber später mehr. Wie mir der Hersteller bestätigt, soll VRR nachgereicht werden. Wann? Das ist noch nicht bekannt.
Dank Dolby Vision und HDR10+: Ausgesprochen schönes UHD-Bild
Für meine TV-Reviews habe ich stets «Jurassic World: Fallen Kingdom» als Referenz-UHD-Blu-ray genutzt. Tue ich auch weiterhin, weil der Dino-Film sowohl dunkle Szenen hat, in der sich die Stärken der OLEDs zeigen, als auch hellere Szenen, in denen es auf die maximale Helligkeit ankommt – eher eine Schwäche von OLED-TVs.
Zum Start jene dunkle Szene, in der sich ein T-Rex dem ahnungslosen Park-Mitarbeiter aus dem pechschwarzen Schatten heraus nähert. Im Vergleich zur Konkurrenz wirkt das Bild im Modus «Normal» etwas kühl. Gut zu sehen am eigentlich saftig grünen Gebüsch, dessen Grün hier nicht so satt ist wie bei LGs E9.
Dafür aber gefällt mir die Ausgewogenheit zwischen den dunklen und hellen Bildbereichen deutlich besser: Selbst im hellen Blitzlicht bleibt die ledrige Oberfläche der Dinosaurierhaut detailliert und bleicht nicht aus wie bei der Konkurrenz.
Das eher kühle Bild korrigiere ich, indem ich in den Modus «Kino» umschalte – auf jene vorgefertigten Bildeinstellungen, mit denen TV-Hersteller ein Bild versprechen, das näher an dem liegt, was Koloristen in Hollywood kalibrieren. Der Kino-Modus stellt deutlich wärmere Farben dar – tut er übrigens bei allen TV-Herstellern – und strahlt etwas weniger hell. Beim Filmegucken abends kein Problem. Tagsüber, im lichtdurchfluteten Wohnzimmer, eher.
Etwas stört mich allerdings: Früher gab’s meist nur einen expliziten Kino-Modus. Mittlerweile stellen TV-Hersteller mehrere zur Verfügung. Sie unterscheiden sich optisch kaum, versprechen aber alle irgendwas in Richtung «Hollywood-Tuning». Was soll der Unsinn? Den Vogel schiesst Panasonic mit mittlerweile sechs «Kino»-Modi ab:
- Kino
- THX Cinema
- THX Bright Room
- True Cinema
- Professionell 1
- Professionell 2
Zu viel des Guten. Bei den anderen Bildmodi bleiben die Japaner dafür traditionell: «Spiel» schaltet die fürs Gamen weniger relevanten Bildoptimierungsprozesse ab und drückt dafür den Input-Lag runter, «Sport» sorgt für giftgrüne, radioaktiv wirkende Wiesen bei Fussballspielen – kann ich nicht empfehlen – und «Dynamik» dreht die Kontrast- und Helligkeitswerte hoch.
Letzteres habe ich erstaunlich oft genutzt: Bei den meisten TV-Herstellern sorgt «Dynamik» für derart übertrieben kühle, aber satte Farben, dass das Bild unnatürlich wirkt. Genutzt wird es vor allem im Laden, wo möglichst knallige Farben ein besseres Bild als bei der Konkurrenz vorgaukeln sollen. Nicht beim GZC2004. Schau mal folgendes Bild an.
Es wirkt überhaupt nicht kühl. Das satte Orange des Sonnenaufgangs gibt sogar den Extra-Punch, den ich früher bloss von Plasma-Fernsehern gekannt habe.
Dabei sorgt die aufgedrehte Helligkeit nicht mal um die gleissende Sonne herum für nennenswerte Detailverluste. Im Gegenteil. Sie ist sogar als Kugel wahrnehmbar. Das ist sie in der gleichen Szene bei LG weniger gut und bei Sony gar nicht. Das alles spricht für die ausgezeichneten Helligkeitsabstufungen Panasonics.
Quelle: November 2019
Quelle: August 2019
Ich will allerdings fair sein: Nimm es mit den Vergleichsbildern nicht zu genau. Zwischen den entsprechenden TV-Aufnahmen liegen Monate und total unterschiedliches Umgebungslicht. Das kann sich auf die Kamera auswirken. Ich sorge zwar für zumindest ähnliche Lichtverhältnisse – aber Laborbedingungen sind anders.
Nichtsdestotrotz bestätigen die Bilder meinen Eindruck: Das Farbmanagement und die Detailwiedergabe des GCZ2004 sind ausgesprochen gut, selbst im Dynamik-Modus. Egal, wobei. Ob «The Revenant», wo das Bild bewusst entsättigt, aber umso natürlicher wirkt und jeder Blutspritzer nur schon vom Zuschauen weh tut, oder «Guardians of the Galaxy, Vol. 2», wo die Farben knallen dürfen. Und dank UHD-Auflösung bleibt keine Grübchen unentdeckt.
Quelle: Disney Plus, Dolby-Vision-Qualität
Das da oben ist kein Screenshot, sondern das direkt abfotografierte TV-Bild. Das da unten auch.
Quelle: UHD-Blu-ray, HDR10-Qualität
Ehrlich: Wer braucht da schon 8K?
«Schwächen» beim Upscaling, Smart- und Game-TV
Zwischenfazit: UHD- und HDR-Inhalte sehen schlichtweg fantastisch aus. Der GCZ2004 rockt. Bei hochskalierten Inhalten aus minderwertigen Quellen etwas weniger – Blu-ray oder Live-Fernsehen zum Beispiel. Ein Beispiel: «The Walking Dead». Die Serie ist bewusst auf 16mm-Film aufgenommen worden. So, dass eine altmodische Körnung samt Bildrauschen das Gefühl einer kaputten, postapokalyptischen Welt erzeugt.
Quelle: Netflix, HD-SDR-Qualität
Üblicherweise würde da der TV-Prozessor eingreifen. In Panasonics Fall der HCX Pro Intelligent Processor: Er müsste die Zombie-Serie als Quelle mit schlechter Qualität erkennen und sie aufwerten, das Rauschen entfernen, die Kanten glätten und die Farben verstärken.
Solche Dinge sind Aufgaben des Prozessors, dem Gehirn des Fernsehers. LGs Alpha-9-Prozessor der zweiten Generation, das im E9-OLED-TV steckt, hat in derselben Szene deutlich bessere Arbeit geleistet. Achte dich auf den dunklen Hintergrund links neben Negans Gesicht. Da siehst du, was LGs Prozessor aus der absichtlich miesen Quelle rausholt.
Ich habe eine Theorie: Panasonics Prozessor hält sich mit Absicht zurück.
An der IFA 2019 habe ich viel mit Panasonic-Vertretern gesprochen. Auch darüber, das für viele Kino-Enthusiasten «Fehler» wie Filmkorn und Rauschen den Charme des Kinos ausmachen. Auf Hochglanz getrimmte und nachkolorierte UHD-HDR-Produktionen? Verpönt. Darum überrascht es auch nicht, dass Panasonic ein TV-Hersteller ist, der mit seiner Nähe zu Hollywood-Regisseuren und Koloristen der alten Schule wirbt. Zum Beispiel mit Christopher Nolan, Martin Scorsese oder James Cameron.
Will der japanische TV-Hersteller gar nicht, dass sein Prozessor «zu gut» arbeitet?
Ich persönlich mag es zwar, wenn ein teurer, hochmoderner Fernseher auch das letzte Fitzelchen an Bildqualität aus seiner Quelle presst. Aber dass es da eine Alternative gibt, die sich dem technologischen Fortschritt entgegenstellt – zumindest fragend, wie weit nachträgliche Bildkorrekturen tatsächlich gehen sollten, ehe sie in die Vision des Regisseurs eingreifen, finde ich gut.
Quelle: Blu-ray
In diesen beiden Szenen der klassischen Star-Wars-Trilogie – auch wieder direkt vom TV abfotografiert – könnte ich beispielsweise aussetzen, dass das Bild zu stark rauscht. Rauschunterdrückung führt aber oft zu weichen Kanten und verwaschene Details. Im Gesicht zum Beispiel. Das wirkt dann ähnlich wie beim Beauty-Mode auf deinem Smartphone.
Ein wenig mehr nachschärfen dürfte der Prozessor trotzdem. Vorsichtig, natürlich: Überschärfung kann zu Doppelkanten führen, gerade dort, wo der Unterschied zwischen hell und dunkel besonders gross ist. Im Unteren Bild bei Obi-Wan Kenobis dunkelbraunem Umhang, zum Beispiel.
Quelle: Blu-ray
Ansonsten lässt sich kaum über den HCX Pro Intelligent Processor meckern. Schnelle Kameraschwenks sind kein Problem. Weder bei Actionfilmen noch beim Fussball, wo der Ball dank OLED-typisch niedrigen Reaktionszeiten keinen Schweif hinter sich herzieht. Auch das auf Firefox OS basierende Betriebssystem, «my Home Screen 4.0», läuft flüssig und ruckelt selten. Trotzdem wirkt es auf mich ein bisschen weniger ausgereift als LGs «WebOS» oder Samsungs «Tizen». Dazu fehlt Spotify. Gehört heutzutage eigentlich dazu.
Und nein, lieber Leser JiSin, die Kodi-App bietet der Appstore Panasonics leider auch nicht an. Nur Plex.
Eine gute Figur macht der GZC2004 auch beim Gamen. Der Spiel-Modus aktiviert sich automatisch, wenn ich meine Playstation 4 einschalte – dank ALLM. Damit sind fürs Gamen akzeptable Input-Lags erst möglich – je niedriger sie sind, desto schneller werden die am Controller ausgeführten Befehle vom Fernseher verarbeitet und ausgeführt.
Ein Beispiel: Achte im folgenden Video darauf, wie lange es dauert, bis Kratos aus «God of War» seine Leviathan-Axt wirft, wenn ich auf den Controller drücke. Dafür musst du den Ton einschalten.
Laut DisplaySpecifications beträgt der Input-Lag im Game-Modus 22 Millisekunden. Das ist kein schlechter Wert. Ein sehr guter aber auch nicht; dafür müsste er unter der 20-Millisekunden-Marke liegen. LGs E9 drückt ihn gar auf 13.1 Millisekunden runter.
Dank HDMI 2.1 wird es auch mit der kommenden Konsolengeneration möglich sein, Inhalte mit 120 Bildern pro Sekunde bei UHD-Auflösung abzuspielen – Panasonic hat mir bestätigt, dass das Panel native 120 Hz bei entsprechenden Quellen wiedergeben kann.
Was fehlt, sind variable Refresh-Raten (VRR). Das ist vor allem für jene Gamer wichtig, die den Fernseher als PC-Monitor benutzen. Denn Grafikkarten besitzen variable Rendering-Raten. Die meisten Fernseher und Monitore hingegen eine fixe Bildrate. Sind die beiden Raten nicht synchron, kommt’s zu Rucklern und «zerrissenen» Bildern – Tearing genannt. Erst dank VRR werden die beiden Frequenzen synchronisiert und besagte Probleme eliminiert. LGs OLED-TVs beherrschen VRR in Form von Nvidias FreeSync.
Die Krone für den besten Gamer-TV bleibt also vorerst bei LG, wenn auch nur knapp.
«Echtes» Dolby Atmos – taugt es wirklich was?
Zum Schluss der Sound. Panasonics GZC2004 beherrscht Dolby Atmos. Tun andere TVs auch. Zum Beispiel LGs E9. Der kann aber lediglich das Dolby-Atmos-Signal verarbeiten und durch seine zwei Lautsprecher-Paare nach vorne wiedergeben. Panasonics GZC2004 hingegen hat ein Lautsprecher-Paar, das eigens für Atmos-Ton nach oben abstrahlt, damit er von der Decke aus zurück reflektiert wird. So entsteht «Sound von oben». Eine Besonderheit von Dolby Atmos.
Panasonic stattet seinen GZC2004 mit insgesamt fünf Lautsprechern aus. Zusammen kommen sie auf 140 Watt Ausgangsleistung:
- 2x Lautsprecher für Sound von oben (je 40 Watt)
- 3x Lautsprecher in der Soundbar für Right, Center und Left (je 20 Watt)
Getestet habe ich einige Atmos-Tonspuren aus mehreren Quellen. Ausführen tue ich aber nur das Beispiel der relativ jungen Netflix-Serie «Snowpiercer». Die Folge beginnt mit dem Weltuntergang: Menschen haben versucht, mit speziell konstruierten und in die Atmosphäre abgefeuerten Bomben die Erderwärmung umzukehren. Dabei haben sie eine alles erfrierende Eiszeit ausgelöst. Seitdem fährt ein Zug mit den letzten Überbleibseln der Menschheit durch die Welt – der Snowpiercer.
Das Intro ist spektakulär. Eine Mischung aus Zeichentrick und Live-Action. Erzählt wird die Hintergrundgeschichte. Sie handelt von Bürgerkriegen und Untergang. Von Panik. Überall schreiende Menschen. Explosionen. Kriege. Jeder versucht verzweifelt, zum Snowpiercer zu gelangen. Der Atmos-Sound klingt gut, aber noch lange nicht so raumfüllend wie Sonys Acoustic-Surface-Technologie. Schade. Die Ausgangslage mit dem 140 Watt starken 3.0.2-System verspricht mehr. Mehr Wucht vor allem.
Immerhin heben sich Geräusche, die nicht zur Hintergrund-Tonkulisse gehören, viel besser ab als bei der Dolby-Surround-Abmischung. Zum Beispiel Dialoge. Die Platzierung von Geräusch-Objekten – links, rechts oder mittig – funktioniert genauso gut wie bei einer herkömmlichen Soundbar. Aber Sound von oben? Naja. Der Decke was zuordnen kann ich jedenfalls nie.
Natürlich erwarte ich nicht, dass interne TV-Lautsprecher tonmässig mit einem echtem Surround-Sound-System mithalten. Ein wenig enttäuscht bin ich trotzdem. Vielleicht ist es das Fehlen des Bass, das Panasonics TV-Sound etwas dünn klingen lässt. Da fehlt mir einfach Wumms. Immerhin: Der Panasonic-Sound ist um einiges raumfüllender als der LG-Sound beim E9. Womöglich tragen die simulierten Deckenlautsprecher doch dazu bei, dass mein Wohnzimmer raumfüllender beschallt wird.
Für mich ein verschmerzbares Manko. Ich nutze sowieso ein Sonos-Surround-System. Und wer so viel Geld für einen Fernseher ausgibt, wird gar nicht daran denken, ausgerechnet am Ton zu sparen und sich stattdessen mit einer anständigen Surround-Anlage eindecken.
Dafür fehlt eARC – trotz HDMI 2.1. Der GZC2004 hat nur ARC. Ist das schlimm?
Also: ARC oder eARC – das «e» steht für «enhanced» – benötigst du nur dann, wenn du den Fernsehton nicht über die internen Lautsprecher abspielen willst sondern über eine Soundbar oder ein am Receiver angeschlossenes Lautsprecher-System.
Weiter: Wenn du eine Dolby-Atmos-Tonspur hast, kann sie nur über die hohe eARC-Bandbreite verlustfrei an die Soundbar oder den Receiver weitergegeben werden. Hat dein Fernseher nur HDMI ARC – etwa der GZC2004 – wird das Dolby-Atmos-Signal in ein Dolby-Digital-Plus-Signal komprimiert weitergegeben. Was deine externen Lautsprecher dann wiedergeben, ist zwar durchaus Dolby Atmos, aber kein verlustfreies.
Die Sache ist die: Streamingdienste wie Netflix oder Prime nutzen aufgrund des Bandbreiten-Problems ohnehin das komprimierte Dolby-Digital-Plus-Signal, um Atmos auf deinen Fernseher zu bringen. Selbst, wenn der GZC2004 eARC besässe, würde da also kein verlustfreies Dolby-Atmos-Signal ankommen. Den gibt’s meist nur dann, wenn du eine UHD-Blu-ray als Quelle nutzt. Und dessen Player steckst du üblicherweise nicht am Fernseher, sondern direkt am Receiver oder an die Soundbar an.
Darum: Nö, das Fehlen von eARC ist nicht so dramatisch wie’s klingt.
Fazit: Geiles Bild zu einem hohen Preis
Ja, doch. Das Bild des GZC2004 überzeugt vor allem bei UHD-HDR-Inhalten. Und zwar so richtig: Panasonic liefert in dieser Disziplin das bislang beste Bild, das ich je habe testen dürfen.
Kommt doch mal eine minderwertige Quelle zum Einsatz, muss der GCZ2004 gegenüber der OLED-Konkurrenz von LG und Sony zurückstecken. Mit Absicht, vermute ich. Kino-Enthusiasten der alten Schule und so. Fürs Gamen ist der GZC2004 ebenfalls super, aber nicht ganz so super wie LGs E9. Dafür schlägt Panasonic den LG-OLED in Punkto Ton. Platzhirsch bleibt allerdings Sonys AG9 mit Acoustic Surface, das zumindest eine Soundbar locker ersetzen könnte.
Nur etwas stört mich: Der Preis. Der ist deutlich zu hoch angesetzt. Stand 8. Juni 2020 kostet der OLED-Fernseher 2499 Franken. LGs E9 kostet mit 2105 Franken deutlich weniger. Genauso Sonys AG9 mit seinen 2015 Franken. Greifst du gar zu LGs C9 – dasselbe Panel wie der E9, einfach nicht auf Glas geklebt – zahlst du nur 1499 Franken. Tausend Franken weniger. Für einen TV derselben Generation. Das ist eine Differenz, die sich nicht rechtfertigen lässt.
Abenteuer in der Natur zu erleben und mit Sport an meine Grenzen zu gehen, bis der eigene Puls zum Beat wird — das ist meine Komfortzone. Zum Ausgleich geniesse ich auch die ruhigen Momente mit einem guten Buch über gefährliche Intrigen und finstere Königsmörder. Manchmal schwärme ich für Filmmusik, minutenlang. Hängt wohl mit meiner ausgeprägten Leidenschaft fürs Kino zusammen. Was ich immer schon sagen wollte: «Ich bin Groot.»