
Ratgeber
Warum tut deine Katze das? – Mysterium Schnurren
von Darina Schweizer
Was haben rohes Fleisch und ein Katzenklo gemeinsam? Sie können potenzielle Ansteckungsquellen für den Parasiten Toxoplasma gondii sein.
Eine Schwangerschaft bringt so einige Unannehmlichkeiten mit sich. Dem Parasiten Toxoplasma gondii verdanke ich allerdings auch etwas Angenehmes in dieser Zeit: Ich musste neun Monate lang das Klo unserer Katze nicht sauber machen. Warum, erkläre ich dir jetzt.
Der weltweit verbreitete Einzeller Toxoplasma gondii ist der Verursacher einer Zoonose (vom Tier auf den Menschen übertragene Krankheit) namens Toxoplasmose. Er ist ein Parasit, der sich in unsere Zellen einnisten kann – genauer: in Muskeln und unserem Gehirn. So gruselig das klingt, für die meisten, die sich im Laufe ihres Lebens infizieren, hat das keine Folgen. Viele merken noch nicht einmal, dass sie sich den Erreger eingefangen haben. Gefährlich kann es aber für Menschen mit Immunschwäche werden und für ungeborene Kinder, wenn sich die Mutter in der Schwangerschaft mit Toxoplasmose ansteckt.
In der Schweiz nimmt die Zahl der Menschen, die Antikörper gegen Toxoplasma gondii haben, seit den Achtzigerjahren kontinuierlich ab, von damals über 50 Prozent der Bevölkerung auf heute unter 30 Prozent. Die Werte in Deutschland liegen mit durchschnittlich 50 Prozent bei Erwachsenen deutlich höher. In den USA hat sich wiederum durchschnittlich nur jeder Zehnte bereits mit dem Erreger infiziert.
Es gibt hauptsächlich zwei Wege, wie es zu einer Ansteckung mit Toxoplasmose kommen kann:
In manchen Fällen infizieren sich Ungeborene bereits im Mutterleib, wenn die Mutter selbst während der Schwangerschaft mit Toxoplasmose in Berührung gekommen ist. War die Mutter allerdings schon vor Schwangerschaftsbeginn infiziert, ist der Embryo durch die Antikörper der Mutter geschützt.
80 bis 90 Prozent aller Toxoplasmose-Infektionen verlaufen ohne Symptome. Selbst wenn welche auftreten, bemerken aber viele nicht, dass sie mit Toxoplasmose infiziert sind, da die Symptome einer Grippe ähneln. Schwerwiegendere Folgen kann allerdings eine sogenannte pränatale Toxoplasma-Infektion haben, also wenn sich eine Frau während der Schwangerschaft ansteckt und die Erreger auf das ungeborene Kind überträgt. Passiert das im ersten Drittel der Schwangerschaft, kann es den Embryo schwer schädigen oder zum Abort führen. Bei einer späteren Übertragung können die Auswirkungen unterschiedlich sein: Unter anderem kann es zu einer Netzhautentzündung, verkalkten Hirngefäßen oder anderen Veränderungen im Gehirn kommen. Neben ungeborenen Kindern sind auch Menschen mit einem geschwächten Immunsystem von schweren Folgen, wie etwa einer Enzephalitis (Entzündung des Gehirns), bei einer Infektion mit T. gondii gefährdet.
Das Robert-Koch-Institut gibt folgende Tipps, um einer Ansteckung mit dem Parasiten vorzubeugen:
Wenn du es noch genauer wissen willst, findest du weitere Infos zum Beispiel beim Schweizer Bundesamt für Gesundheit oder im Ratgeber des Robert-Koch-Instituts.
Titelfoto: Sandyman/ShutterstockWissenschaftsredakteurin und Biologin. Ich liebe Tiere und bin fasziniert von Pflanzen, ihren Fähigkeiten und allem, was man daraus und damit machen kann. Deswegen ist mein liebster Ort immer draußen – irgendwo in der Natur, gerne in meinem wilden Garten.