Jan Johannsen
Produkttest

Oppo Find X8 Pro im Test: überzeugende Kameras, enttäuschende Akkulaufzeit

Das Oppo Find X8 Pro überzeugt mit vier sehr guten Kameras und weckt Erinnerungen an OnePlus-Geräte. Die Akkulaufzeit verhindert eine uneingeschränkte Empfehlung.

Nach aufgehobenem Verkaufsverbot in Deutschland und Vertriebsproblemen in der Schweiz kehrt Oppo mit dem Find X8 Pro zurück. Offiziell hat der Verkauf zwar noch nicht gestartet: Erhältlich ist das Smartphone aber trotzdem. Und es ist ein attraktives Gerät – außer die Akkulaufzeit ist für dich das wichtigste Kriterium.

Ein Display für nasse Finger

Oppo stattet das Find X8 Pro mit einem 6,78 Zoll großen AMOLED-Display aus. Seine Besonderheit ist die sogenannte «Splash-Touch-Technologie». Sie verbessert die Erkennung von nassen Fingern und damit auch die Bedienung. Der Touchscreen reagiert nach meinem Empfinden wirklich zuverlässiger als bei anderen Smartphones, wenn ich mit nassen Händen auf ihn tippe oder scrolle. Sorgen um das Smartphone mache ich mir dabei nicht. Es ist nach IP68 für 30 Minuten in 1,5 Metern Tiefe wasserdicht. Da ist Wasser an den Fingern kein Problem. Nach IP69 soll es sogar Strahlwasser mit bis zu 80 Grad überstehen.

Das Display des Find X8 Pro hat abgerundete Kanten.
Das Display des Find X8 Pro hat abgerundete Kanten.

Davon abgesehen stellt mich der Bildschirm sehr zufrieden. Die Farbdarstellung ist, wie bei AMOLED üblich, hervorragend und die Auflösung von 2780 × 1264 Pixeln sorgt für ein scharfes Bild. Dazu kommen eine hohe Bildwiederholrate von 120 Hertz und eine Helligkeit von 1600 Nits. Im Peak steigt sie bei der Wiedergabe von HDR-Inhalten sogar auf bis zu 4500 Nits an. Für den Schutz des Displays ist Gorilla Glass 7i zuständig. Das für Smartphones aus dem mittleren Preisbereich gedachte Schutzglas übersteht Hersteller Corning zufolge Stürze aus einem Meter.

Ich habe mich zudem gefreut, den «Alert Slider» an der Seite des Find X8 Pro wiederzusehen. Oppo hat ihn von OnePlus übernommen, nachdem der Konzern BBK beide Marke enger zusammengelegt hat. Mit ihm wechsle ich schnell zwischen Klingel, Vibrieren oder einem komplett stummen Smartphone hin und her.

Den Alert Slider mochte ich schon bei OnePlus sehr gerne.
Den Alert Slider mochte ich schon bei OnePlus sehr gerne.

Vier sehr gute Kameras

Beim Find X8 Pro setzt Oppo die Zusammenarbeit mit dem Kamerahersteller Hasselblad fort. Dieser mischt vor allem bei der Wiedergabe der aufgenommenen Farben mit und gibt Details wie seinen orangefarbenen Auslöser und den Xpan-Modus her.

Im Xpan-Modus nehme ich Panoramabilder auf, ohne das Smartphone zu drehen.
Im Xpan-Modus nehme ich Panoramabilder auf, ohne das Smartphone zu drehen.

Alle vier Kameras des Find X8 Pro haben eine Auflösung von 50 Megapixeln. Unterschiede gibt es bei den Blenden, Sensorgrößen und Brennweiten:

  • Hauptkamera: 23 mm, 1/1,4 Zoll, f/1.6
  • Periskop-Telekamera: 73 mm, 1/1,95 Zoll, f/2.6
  • Periskop-Telekamera: 135 mm, 1/2,51 Zoll, f/4.3
  • Ultraweitwinkelkamera: 15 mm, 1/2,75 Zoll, f/2.0

Für die Telekameras gibt Oppo einen drei- und einen sechsfachen Zoom an. Die Frontkamera verfügt über 32 Megapixel bei 21 mm, f/2.4 und 1/2,74 Zoll.

Vier gleichwertige Kameras.
Vier gleichwertige Kameras.

Zwei besondere Funktionen haben meine Aufmerksamkeit geweckt: «Lightning Snap» und «AI Teleskop». Lightning Snap nimmt bis zu sieben Bilder pro Sekunde auf, wenn ich den Auslöser gedrückt halte. Dabei soll die Bildverarbeitung nicht beeinträchtigt werden. Das stimmt insofern, als ich bei der Betrachtung der Aufnahmen keine Wartezeit feststelle. Sieben Bilder pro Sekunde schafft die Funktion aber nicht immer zuverlässig. Trotzdem ist sie eine gute Option, um zum Beispiel herumtollende Haustiere festzuhalten.

Für schnelle Motive eignet sich die Serienbildaufnahme.
Für schnelle Motive eignet sich die Serienbildaufnahme.

Das AI Teleskop soll bei digitalen Vergrößerungen die Bildqualität verbessern. Das klappt je nach Motiv mehr oder weniger gut. Eine Kuh auf der Wiese sieht da schon mal wie ein Ölgemälde aus. Da wirkt die Schrift auf einem Schild bei 120-fachem Zoom zwar auch nicht gestochen scharf, sieht aber mehr wie ein Foto aus.

Das AI Teleskop macht die Kuh bei 60-fachem Zoom zu einem Ölgemälde.
Das AI Teleskop macht die Kuh bei 60-fachem Zoom zu einem Ölgemälde.
Da sieht die Schrift bei 120-fachem Zoom besser aus.
Da sieht die Schrift bei 120-fachem Zoom besser aus.

Keine Qualitätsunterschiede zwischen den Kameras

Das Oppo Find X8 Pro überzeugt mich insgesamt mit seiner natürlichen Farbwiedergabe – die nicht ganz so knallig wie bei anderen Smartphones ist – und einer sehr hohen Detailgenauigkeit.

Hohe Detailgenauigkeit und natürliche Farbwiedergabe.
Hohe Detailgenauigkeit und natürliche Farbwiedergabe.

Das gilt explizit für alle vier Kameras. Die gleichwertige Auflösung sorgt dafür, dass es – anders als bei vielen anderen Smartphones – keine großen Qualitätsunterschiede gibt. Die verschiedenen Blenden und Sensorgrößen haben weniger Auswirkungen als ich erwartet hätte – oder die Software nivelliert sie in der Nachbearbeitung.

Ultraweitwinkelkamera: 15 mm.
Ultraweitwinkelkamera: 15 mm.
Hauptkamera: 23 mm.
Hauptkamera: 23 mm.
Periskop-Telekamera: 73 mm.
Periskop-Telekamera: 73 mm.
Periskop-Telekamera: 135 mm
Periskop-Telekamera: 135 mm

Der Nachtmodus lohnt sich

Der Nachtmodus lohnt sich unabhängig von der Kamera. Er hellt die Aufnahmen etwas auf und behält trotzdem die Nacht-Atmosphäre bei. Vor allem gleicht er überbelichtete Bereiche, etwa durch Lampen, sehr gut aus.

Dimensity gleichauf mit Snapdragon

Beim verbauten Chipsatz unterscheidet sich das Find X8 Pro von den meisten anderen Top-Smartphones von 2025. Oppo nutzt den Dimensity 9400 von Mediatek, während die Konkurrenz überwiegend den Snapdragon 8 Elite von Qualcomm verwendet.

Zumindest den Benchmark-Tests nach ist das kein Nachteil. Die Vorjahres-Chipsätze von Mediatek und Qualcomm lässt der Dimensity 9400 hinter sich. Bei der CPU-Leistung übertrifft das Find X8 Pro das Honor Magic7 Pro mit dem Snapdragon minimal und bleibt nur hinter dem Galaxy S25 Ultra zurück. Allerdings erhält Samsung auch eine Version des Chipsatzes, bei der zwei Rechenkerne höher getaktet sind.

Geht es um Grafikberechnungen, liegt der Dimensity in der Gesamtabrechnung sogar vorne. Zwar geringfügig und nicht in jedem Einzeltest. Aber der Chipsatz ist diesen Zahlen zufolge genauso gut wie der von Qualcomm.

Für KI-Berechnungen nutzen Mediatek und Qualcomm unterschiedliche Frameworks. Deswegen sind die Benchmarks in diesem Bereich nicht vergleichbar. Allerdings scheint es, als liefere Snapdragon mehr KI-Tools mit. Zu denen des Find X8 Pro komme ich noch.

Der Dimensity 9400 versorgt das Oppo-Smartphone auch mit Wi-Fi 7. Besonders erwähnenswert ist, dass das Find X8 Pro über drei WLAN-Antennen verfügt. Üblich sind bei Smartphones bisher nur zwei. Kollege Martin Jud betont immer wieder, dass die Anzahl der Antennen sehr wichtig ist, um die Übertragungsgeschwindigkeit eines Routers ausnützen zu können.

Großer Akku, kurze Laufzeit

Die Batterie des Find X8 Pro fällt mit einer Kapazität von 5910 mAh groß aus. Sie basiert auf Silizium-Kohlenstoff-Technologie und benötigt deswegen weniger Volumen für die gleiche Energiedichte als Lithium-Ionen-Akkus.

Das klingt gut, aber die gemessene Akkulaufzeit fällt niedrig aus. Der Batterietest von PC Mark Work 3.0 misst nur 7:48 Stunden. Damit liegt das Find X8 Pro gleichauf mit dem Honor Magic7 Pro und bleibt deutlich hinter dem Galaxy S25 Ultra zurück. Trotz der mageren Messwerte reicht der Akku im Alltag meistens bis zum Abend.

Im Zweifel ist das Find X8 Pro zwischendurch schnell geladen – sofern das Netzteil die richtige Schnellladetechnologie unterstützt. Via Kabel und Supervooc sind bis zu 80 Watt möglich. Drahtlos über Airvooc nimmt das Smartphone bis zu 50 Watt entgegen.

Geladen wird über USB-C oder kabellos.
Geladen wird über USB-C oder kabellos.

Von praktischen und nicht funktionierenden KI-Tools

Ab Werk läuft Android 15 auf dem Find X8 Pro. Oppo versieht das Betriebssystem mit seiner Benutzeroberfläche ColorOS 15. Die «minimalistische Ästhetik» sieht aber kaum anders als bei anderen Smartphones aus. Die Navigation war zudem schon vor den vom Hersteller angepriesenen «verbesserten Effekten» flüssig und nahtlos. Das Smartphone soll sechs Jahre lang Sicherheitsupdates erhalten. Aktualisierungen für das Betriebssystem gibt es vier Jahre lang.

Im KI-Bereich hat das Find X8 Pro von Google Circle to Search und Gemini an Bord. Perspektivisch soll der KI-Assistent noch tiefer ins System integriert werden.

Weitere KI-Tools stehen für die Bildbearbeitung bereit. Beim KI-Radiergummi hat sich die Objekterkennung verbessert und es gibt drei Tools, um Sachen verschwinden zu lassen. Ich kann sie mit einem intelligenten Lasso umkreisen, übermalen oder Personen direkt erkennen lassen. Alle drei Werkzeuge funktionieren sehr gut.

Die weiteren KI-Tools in der Bildbearbeitung sollen Unschärfen entfernen, die Auflösung niedrig aufgelöster Bilder erhöhen und Reflexionen beseitigen. Bei meinen Bildern habe noch keine gehabt, bei denen die Tools für Unschärfe oder Auflösung klare Verbesserungen gebracht hätten. Die Entfernung von Reflexionen klappt dagegen noch nicht perfekt, aber vor allem bei einfachen Spiegelungen recht gut. Im Beispielbild, mit mehreren Glasscheiben hintereinander, kommt sie an ihre Grenzen – ist für einen Knopfdruck aber irgendwie trotzdem beeindruckend.

In der «Smart Sidebar», tauchen passend zum Bildschirminhalt KI-Tools auf. Bei einer Webseite mit Text bieten sich mir zum Beispiel «KI-Vorlesen» und «KI-Zusammenfassung» an. Will ich mir meinen Artikel vorlesen lassen, bekomme ich allerdings nichts zu hören, sondern die Meldung «Dienstfehler» angezeigt. Ebenfalls enttäuschend ist der Versuch mir eine Zusammenfassung anzeigen zu lassen. Deutsch gehört noch nicht zu den unterstützten Sprachen.

Die passenden KI-Vorschläge für Zusammenfassungen oder die Vorlesefunktion scheitern in der Praxis noch an der Sprache.
Die passenden KI-Vorschläge für Zusammenfassungen oder die Vorlesefunktion scheitern in der Praxis noch an der Sprache.

Die Übersetzungstools, die ich als dauerhafte Belegung in die Smart Sidebar ablegen kann, funktionieren dagegen besser.

Mit dem «AI Studio» bietet Oppo eine App für die generative Erstellung oder Bearbeitung von Bildern an. Dafür benötigst du allerdings einen Account und jedes erstellte KI-Bild kostet fünf oder zehn Sterne vom Guthaben, das du mit echtem Geld kaufen musst.

Für Spielereien mit dem AI Studio musst du Guthaben kaufen.
Für Spielereien mit dem AI Studio musst du Guthaben kaufen.

Ein, zwei hilfreiche KI-Tools sind dabei. Aber in der Masse überzeugen sie mich auf dem Find X8 Pro noch nicht. Entweder leisten sie schlechte Arbeit oder funktionieren noch nicht wie versprochen.

Mit «Touch to Share» will Oppo den Dateiaustausch mit Geräten von Apple erleichtern. Dazu muss die App «O+ Connect» auf dem iPhone oder iPad installiert sein. Anschließend lassen sich Dateien wie bei AirDrop über Oppo Share mit den Smartphones des Herstellers teilen.

Fazit

Die Akkulaufzeit bremst meine Begeisterung

Ein schickes Display, jede Menge Rechenkraft und vier sehr gute Kameras. Das Oppo Find X8 Pro gehört ohne Diskussion zu den Top-Smartphones und bietet vor allem mit seinem Kamera-Setup mehr als so manch anderes Gerät mit einem Top-Chipsatz.

Allerdings ist die Akkulaufzeit nur durchschnittlich. Das fällt vor allem negativ auf, nachdem Samsung mit dem Galaxy S25 Ultra in diesem Bereich neue Maßstäbe gesetzt hat, die fast doppelt so lang sind. Das dämpft meine Begeisterung – nimmt dem Smartphone aber nicht seinen Reiz.

Dass die KI-Tools noch nicht alle wie versprochen funktionieren, stört mich hingegen weniger. Das beobachte ich derzeit bei allen Herstellern.

Pro

  • vier gleichwertige und sehr gute Kameras
  • hervorragendes Display
  • enorme Rechenkraft

Contra

  • vergleichsweise kurze Akkulaufzeit
  • KI-Tools funktionieren noch nicht vollständig
  • nur Gorilla Glass 7i
OPPO Find X8 Pro (512 GB, Space Black, 6.77", SIM + eSIM, 0.00 Mpx, 5G)
Smartphone
EUR1290,94

OPPO Find X8 Pro

512 GB, Space Black, 6.77", SIM + eSIM, 0.00 Mpx, 5G

Titelbild: Jan Johannsen

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