OnePlus Nord CE 5G im Test: Auf das Wesentliche konzentriert
Das neue OnePlus Nord CE 5G soll ein Mittelklasse-Smartphone sein, das nicht mittelmäßig ist. Der Hersteller will nicht einfach mehr bieten, sondern sich auf die wichtigen Kernfunktionen beschränken. Ob das klappt, erfährst du hier.
Während OnePlus bei seinen Topmodellen, bei der Ausstattung lieber klotzt als kleckert, verfolgt der Hersteller bei den Nord-Modellen eine andere Philosophie. Statt einfach nur «Mehr» zu bieten, sollen Technologie und Preis in guter Balance stehen. Aber genug der Theorie aus der Präsentation des Nord CE, es wird Zeit das Smartphone in die Hand zu nehmen. CE steht übrigens für Core Edition.
90-Hertz-Display, aber kein Alert Slider
Mit seinem 6,43 Zoll großen Display fühlt sich das OnePlus Nord CE 5G im Vergleich zu anderen Smartphones klein an, ist aber eigentlich ziemlich groß. Metallrahmen und die Rückseite aus Kunststoff sehen gut aus und sind ordentlich verarbeitet. Das Gehäuse ist allerdings nicht wasserdicht. Zumindest hat OnePlus dafür keine Zertifizierung eingeholt. Die Bauteile sollen wasserdicht sein, aber aus Kostengründen, wird das nicht beworben.
Das Amoled-Display zeigt bei 2400×1080 Pixeln ein detailreiches und scharfes Bild an. Die Bildwiederholrate von 90 Hertz sorgt für flüssigere Animationen. Falls du auch mit 60 Hertz zufrieden bist und Strom sparen willst, kannst du die Bildwiederholrate in den Einstellungen reduzieren. Die maximale Helligkeit des Touchscreens fällt hoch aus. Selbst in direktem Sonnenlicht ist der gesamte Bildschirminhalt ohne Einschränkungen zu erkennen.
Unter dem Display befindet sich ein Fingerabdrucksensor, der das Smartphone zügig und zuverlässig entsperrt. Das Nord CE fühlt trotz seiner Größe in der Hand gut an, zur Bedienung benötige ich allerdings meine zwei Hände.
Ein typisches Element von OnePlus vermisse ich allerdings beim Nord CE: Der Alert Slider fehlt. Mit dieser Schiebetaste kannst du bei den bisherigen Top-Modellen des Herstellers zwischen Lautlos, Vibration und Klingeln schnell hin und her wechseln.
Flotte Hardware, schnelles und smartes Laden
Mit dem Snapdragon 750G kommt ein flotter Mittelklasse-Chipsatz im Nord CE zum Einsatz. Ihm stehen wahlweise 6, 8 oder 12 Gigabyte Arbeitsspeicher zur Seite. Mein Testgerät verfügt über die maximalen 12 Gigabyte und ich vermisse kein Tempo bei der Bedienung und die Ladezeiten verschiedener Apps fallen angenehm kurz aus. Ich gehe davon aus, dass das auch bei den Versionen mit weniger RAM der Fall ist.
Falls du noch Zahlen zur Einschätzung der Leistungsfähigkeit benötigst: In Geekbench 5 erreicht das OnePlus Nord CE 5G in der bestmöglichen Ausstattung mit 12 Gigabyte Arbeitsspeicher 638 und 1819 Punkt im Single- und Multi-Core-Test.
Je nach Arbeitsspeicher fällt der interne Speicher unterschiedliche groß aus. 128 Gigabyte sind es bei 6 und 8 Gigabyte RAM. 256 Gigabyte Speicherkapazität sind es bei 12 Gigabyte. Eine Speichererweiterung ist nicht möglich. In den Kartenschacht passen nur zwei SIM-Karten und keine microSD-Karte.
Der Akku des Nord CE hat mit 4500 mAh eine ordentliche Kapazität. Netzteil und Smartphone beherrschen OnePlus Schnellladetechnologie Warp Charge 30T Plus. Damit kommt der Akku in 30 Minuten von 0 auf 70 Prozent. Der Rest dauert dann noch etwas. OnePlus sieht sein eigenes Versprechen "In 30 Minuten genug Energie für einen Tag" erfüllt. Ich komme mit einem komplett vollen Akku des Nord CE gut über den Tag, würde das Werbeversprechen aber dahin einschränken, dass die benötigte Energiemenge stark von der realen Nutzung abhängt.
Sehr gut dagegen gefällt mir die smarte Ladefunktion über Nacht – auch wenn ich sie nicht mitbekomme. Über Nacht lädt das OnePlus Nord CE seinen Akku nicht sofort auf. Sondern hält ihn die meiste Zeit nur etwa zur Hälfte geladen. Der Rest kommt dann etwa erst in der letzten Stunden dazu, bevor dein Wecker klingelt. Dadurch hält der Akku länger als würde er zu Beginn der Nacht voll geladen werden und dann dort verharren.
Aufgeladen wird über eine USB-C-Buchse, neben der sich noch oder wieder ein 3,5-mm-Anschluss für Kopfhörer befindet.
OxygenOS mit Updateversprechen
Auf dem OnePlus Nord CE erwartet dich OxygenOS 11. Je nach Definition eine Benutzeroberfläche oder eigenständige Version von Android 11. Ich mag sie. Sie ist aufgeräumt und OnePlus knallt sie nicht mit eigenen Apps voll. Aber ganz ohne Drittanbieter-Apps geht es auch hier nicht. Besonders ärgerlich: Ich kann Netflix nicht richtig deinstallieren und dabei schaue ich meine Serien und Filme woanders.
Updateversprechen gehören bei den Herstellern von Android-Smartphones inzwischen zum guten Ton. Das gilt auch für OnePlus. Das Nord CE soll zwei Jahre lang Softwareupdates erhalten – als Android 12 und Android 13 – und drei Jahre lang Sicherheitsupdates.
Drei Kameralinsen und viele Möglichkeiten
Auf der Rückseite des OnePlus Nord CE 5G befinden sich drei Kameras: Die 64-Megapixel-Hauptkamera und eine 8-Megapixel-Weitwinkelkamera. Hinter der dritten Linse verbirgt sich ein monochromer 2-Megapixel-Sensor, der «Farbinformationen» für Schwarzweißfotos liefern soll.
Die Bilder der Hauptkamera rechnet das Nord CE standardmäßig auf eine Auflösung von 16 Megapixel herunter. Bei diesem sogenannten «Pixel Binning» zieht die Software vier nebeneinander liegende Pixel zu einem zusammen. Dadurch soll sich die Bildqualität verbessern.
Insgesamt gefällt mir die Bildqualität der Hauptkamera. Die Detailgenauigkeit ist hoch, die Farben wirken kräftig und natürlich. Starke Kontraste sind auch ohne aktiven HDR-Modus kein Problem. Trotzdem gibt es auch Situationen, in denen er sich bemerkbar macht. Etwa hier, wo die Sonne kurz davor ist hinter dem Haus hervorzuscheinen.
Die Weitwinkelkamera hat einen Blickwinkel von 119 Grad und bringt entsprechend mehr aufs Bild. Farblich ist der Unterschied zur Hauptkamera zu vernachlässigen. Vergrößere ich die Aufnahmen, fallen dann doch Unterschiede bei der Bildqualität auf. Anders als bei OnePlus 9-Serie ist es beim Nord CE aus Kostengründen nicht das Ziel, die Weitwinkelkamera mit der Hauptkamera auf eine Stufe zu stellen.
Auch ohne Telelinse gibt es einen Zoom. Die Kamera-App bietet von sich aus eine zweifache Vergrößerung an. Die holt die Software quasi «optisch» aus den zusätzlichen Pixeln des Sensors heraus. Qualitativ bleiben die Aufnahmen auf dem Niveau der Standard-Brennweite der Hauptkamera. Beim digital maximal möglichen zehnfachen Zoom nimmt die Detailgenauigkeit dann allerdings erkennbar ab.
Sowohl bei der Hauptkamera als auch der Weitwinkelkamera sorgt der Nachtmodus für besser ausgeleuchtete Aufnahmen mit mehr erkennbaren Details als die Automatik. Die Restlichtverstärkung fällt bei der Hauptkamera allerdings deutlich stärker aus.
Die dritte Linse im Bunde ersetzt den Schwarzweißfilter. Ihre Informationen über die Grauabstufungen sorgen für einen besseren SW-Look als Software-Filter – auch wenn die SW-Fotos ganz am Ende der Farbfilter in der Kamera-App versteckt sind. Fun Fact: Hältst du die monochrome Linse zu, wird das Foto farbig.
Die Frontkamera des OnePlus Nord CE 5G ist eine alte Bekannte. Es handelt sich um die Sony IMX471 mit einer Auflösung von 16 Megapixel. Sie befindet sich auch im OnePlus 9 Pro, 9 und 8T. Die Selfies versprechen also Top-Niveau und nicht nur Mittelklasse.
Und ja, auch wenn die Rechenleistung des Nord CE nicht so groß wie bei den Topmodellen von OnePlus ist, die Selfies sehen gut aus. Belichtung und Detailgenauigkeit passen, die Farben könnten vielleicht noch einen Tick kräftiger ausfallen. Nur bei Dunkelheit, da überzeugt mich die Frontkamera nicht. Willst du mehr als Pixelbrei sehen, brauchst du eine Beleuchtung – und wenn es nur das helle Display des Smartphones ist.
Mit seiner Software bekommt das OnePlus Nord CE 5G auch einen vorzeigbaren Porträteffekt mit Tiefenunschärfe hin. Sowohl bei der Haupt- als auch der Frontkamera, von der das hier gezeigt Foto stammt.
Fazit: Nimm die günstige Version
Das OnePlus Nord CE 5G hat alles, was du bei einem Smartphone benötigst. OnePlus hat die richtigen Entscheidungen getroffen, an welchen Punkten sie sparen können und bei welchen nicht. Das Display ist gut, der Akku ebenfalls und die Hauptkamera liefert schöne Fotos. Die Leistung ist völlig ausreichend und die Software gefällt mir. Dafür besteht die Rückseite nur aus Kunststoff und das Display hat keine 120 Hertz. Andere Smartphones haben mehr Kameras, größere Akkus und Displays mit höheren Bildwiederholraten. Das ist auch schön, aber nicht zwingend notwendig.
Bei den zwei günstigen Varianten des OnePlus Nord CE 5G muss ich nicht lange überlegen: Ihr Preis-Leistungs-Verhältnis ist sehr gut und auch wenn nicht alles perfekt ist, zahlt sich die Konzentration auf einige wirklich relevante Attribute aus. Die teure Variante lohnt sich höchstens wegen ihrer größeren Speicherkapazität aber kaum wegen des Mehr an Arbeitsspeicher.
Ich würde das Nord CE dem ursprünglichen OnePlus Nord vorziehen und das Pixel 4a bleibt in dieser Preisklasse weiterhin ein Smartphone, an dem kaum einen Weg vorbei führt.
Als Grundschüler saß ich noch mit vielen Mitschülern bei einem Freund im Wohnzimmer, um auf der Super NES zu spielen. Inzwischen bekomme ich die neueste Technik direkt in die Hände und teste sie für euch. In den letzten Jahren bei Curved, Computer Bild und Netzwelt, nun bei Galaxus.de.