Montana Furniture Madeira III Antik
Nymphensittiche: Rio und Cookie ziehen bei mir ein (Teil 1)
Mein Herz ist voller Federn. Voller kleiner, grauer Federn. Seit zwei Wochen wohnen Rio und Cookie bei mir. Die Nymphensittiche teilen Wohnzimmer und Alltag mit mir. Und obwohl die beiden Racker erst kurz da sind, haben sie mich schon völlig eingenommen.
Schon als Kind hatte ich einen Nymphie. Ja: Nymphie. In der Vogel-Community nennen wir Nymphensittiche so – oder Nymphen oder Flauschis oder Federkugeln oder Birbs oder Stinkerchen oder … Also, der Nymphie meiner Kindheit hieß Iko und war der frechste Vogel, den du dir vorstellen kannst. Iko knabberte alles an, was ihm vor den Schnabel kam: Tapeten, Türen, Pflanzen, Menschen. Iko schnappte nach mir, sobald ich ihm zu nahe kam. Insbesondere dann, wenn er Freiflug hatte und in der Küche vor der Mikrowelle hockte. Die Mikrowelle war nämlich seine große Liebe. Wollte ich nach Schulschluss mein Essen warm machen, ging das nur, wenn ich Iko vorher von dem Gerät weggelockt hatte. Kein Witz, safety first. Wer schon mal von einem Nymphensittich gebissen wurde, weiß, dass das zwiebelt. Trotzdem liebte ich diesen kleinen, grauen Frechdachs abgöttisch und war entsprechend traurig, als er mit steinalten 27 Jahren in den Vogelhimmel entschlummerte. Schnüff.
Nun sind Rio und Cookie da. Sie sind kein Ersatz für Iko. Die Trauer habe ich längst hinter mir. Und trotzdem blieb immer ein kleines Plätzchen in Form einer Federhaube in meinem Herzen frei.
Ich habe lange überlegt, ob ich wieder einen Nymphensittich will – beziehungsweise zwei Nymphensittiche. Denn gute Tierhandlungen geben die Vögel nur noch paarweise ab. Und so drollig die kleinen Kakadus auch sind – sie haben Charakter. Und der ist … speziell. Nymphies sind grummelig, wenn sie zu wenig schlafen. Sie sind beleidigt, wenn nicht um Punkt 7 Uhr das Frühstück gebracht beziehungsweise der Futternapf aufgefüllt wird. Aber sie können auch sehr verschmust und anhänglich sein, sobald sie einmal Vertrauen zu «ihrem» Menschen gefasst haben. Dann singen sie Mama oder Papa voller Liebe an, verweilen auf der Schulter und lassen sich ausgiebig am Köpfchen kraulen. Und allein für diese Momente lohnt es sich meiner Meinung nach, sich auf das tierische Abenteuer einzulassen.
Die Vorüberlegung: Nymphensittiche in einer Wohnung?
«Nymphies in deiner kleinen Mietwohnung, bist du sicher? Du weißt doch, wie laut die sind», fragt mich meine Mutter am Telefon, als ich erstmals von meinen Plänen erzähle. Ja, Nymphies können riiiichtig laut werden. Vor allem, wenn sie Angst haben und aus purer Panik schreien. Dann scheppert es in den Ohren. Aber, und das ist das große Aber: Das passiert selten. Und falls doch, läuft irgendwas mächtig schief – wie du weiter unten im Text noch erfahren wirst.
Im Gegensatz zu Wellensittichen, die den ganzen Tag vor sich hin zwitschern und brabbeln, sind Nymphies relativ ruhige Tiere. Also so ruhig wie ein kleiner Papagei eben sein kann. Irgendwie müssen Cookie und Rio ja kommunizieren. Sie können ja nicht ruhig in der Ecke sitzen und ein Buch lesen.
Zusätzlich habe ich meine Nachbarn informiert, dass aus meiner Bude eventuell ab und zu lautstarkes Gekrächze kommen könnte. Und im Mietvertrag sind Kleintiere, zu denen Vögel gehören, nicht verboten.
Der Käfigaufbau: Schweiß und blaue Flecken
Mein Plan ist: Zuerst kommt der Käfig, dann die Sittiche. Mit der Suche nach dem richtigen Zuhause lasse ich mir Zeit. Die Empfehlungen bezüglich der Größe sind sehr unterschiedlich – je nachdem, auf welcher Webseite ich unterwegs bin. Ich habe von Empfehlungen in Richtung «Du brauchst ein eigenes Vogelzimmer» bis hin zu «Ein geschützter Schlafplatz reicht» für so ziemlich alles gelesen. Wobei die Grundfläche wichtiger ist als die Höhe. Nymphensittiche sind keine Senkrechtstarter. Sie haben eine Flügelspannweite von 30 bis 40 Zentimetern – und brauchen entsprechend Platz. Selbst dann, wenn sie täglich Freiflug bekommen. Darüber hinaus habe ich einige persönliche Anforderungen an das Sittich-Zuhause:
- Der Käfig sollte mobil sein, sodass ich ihn zum Putzen umherschieben kann.
- Eine Ablage für Futter, Sand und Spielzeug wäre schön.
- Die Türchen und Futterluken müssen ausbruchsicher sein. Ich hatte schon Wellensittiche, die nachts die Tür geknackt haben und dann im Dunkeln völlig lost umher flattern.
- Und gesundheitlich unbedenklich muss er sein. Sprich: ohne Lackierung, die sich abknabbern lässt, und mit waagerechtem Gitter, damit die Kleinen klettern können, ohne dauernd abzurutschen.
Nach ausgiebiger Recherche entscheide ich mich für das Modell «Madeira III» von Montana Cages.
«Madeira III» kommt in zwei großen Paketen an. Und da auf jedem Karton ein Aufkleber mit dem Hinweis «über 20 Kilo» klebt, nympht, pardon, schwant mir: Der Aufbau wird ein Kraftakt.
Ich schaffe es zwar, den Käfig alleine zusammenzusetzen, bin danach aber klitschnass geschwitzt, habe blaue Flecken an den Armen und zwei Tage lang übelsten Muskelkater. Doch der Aufwand hat sich gelohnt: Die Villa steht.
Und was ich richtig toll finde: Der Käfig hat eine Dachterrasse. Ich kann ihn oben öffnen und mit einer Sitzstange aufsperren, sodass Rio und Cookie einen Freisitz haben.
Der Einzug: So viel Hass
Drei Tage nach dem anstrengenden Käfigaufbau ist der Moment gekommen: Ich hole Rio und Cookie zu mir. Zuvor habe ich mich schlau gemacht, wo es in Hamburg Nymphensittiche gibt. Ich will die Tiere nämlich nicht irgendwo kaufen, sondern wissen, dass sie aus guten Händen kommen. Die Recherche bringt mich auf eine große Zoohandlung am Stadtrand in Hamburg-Bergedorf.
Ich fahre hin, schaue mich um. Alles sieht sauber und gepflegt aus. Die Nymphies leben im Schwarm in einer großen Voliere, wirken happy. Schnell ist klar: Hier werde ich fündig! Ich lade Sitzstangen aus Holz, (viel zu viele) Spielzeuge, Futter, Sand und Leckerlis in mein Einkaufskörbchen.
Hier zeige ich dir nur eine kleine Übersicht an geeigneten Nymphensittich-Produkten. Ich werde in der nächsten Zeit einen ausführlichen Beitrag zu dem Thema schreiben. Du kannst mir am Ende des Textes als Autorin folgen, wenn du das nicht verpassen willst.
Versele Laga Versele-Laga VL-Australischer Papagei Loro Parque Mischfutter für mittelgroße australische Papageien
1 x, 1 kg
Dann stelle ich mich vor die Voliere und beobachte die Vögel. Ein grauer, besonders lebendiger Sittich springt mir gleich ins Auge. Das wird mein Rio! Für Cookie entscheide ich mich, weil das Tier so herrlich entspannt vor sich hin döst. Ein guter Ausgleich zu Wirbelwind Rio, wie ich finde.
Dann spreche ich eine Mitarbeiterin an: «Ich möchte zwei Nymphensittiche kaufen. Den grauen da und den mit dem weißen Kopf.» Die Dame fängt die beiden unter großem Gezeter ein – und steckt sie in eine winzige Transportbox. Womit das Drama seinen Lauf nimmt. Rio faucht mich strafend an und Cookie würdigt mich keines Blickes. Kein guter Start.
Zuhause angekommen, richte ich den Käfig ein und setze die beiden in ihrem neuen Zuhause ab. Zwei Paar schwarze Kulleraugen starren mich an. Glaub mir, wenn Blicke töten könnten, wäre dieser Beitrag nicht entstanden. Ich kann förmlich Rios und Cookies Gedanken lesen: «Wer bist du und was willst du?!», «Warum mussten wir in diese ätzende Transportbox?».
Die ersten Tage: Hilfe, wo ist mein Futternapf?
Tag 1. Rio und Cookie haben anscheinend für ein paar Stündchen ihre Schnäbel im Gefieder vergraben und geschlafen. Bis sich der Magen meldet. Das Problem ist nur: Die Nymphies finden den Futternapf (noch) nicht. Und irren durch den Käfig, obgleich ich zwei Näpfe voll mit leckeren Körnern angerichtet habe. Folge: ohrenbetäubendes Geschrei aus der Kategorie «Hilfe, wir verhungern! Mama! Tu! Was!» Rio und Cookie sind hangry.
Also kippe ich den Inhalt der Näpfe auf den Käfigboden. In der Zoohandlung wurden die Tiere nämlich in großen, flachen Schalen am Boden gefüttert – und offenbar kennen Cookie und Rio nur diese Variante. Es hilft: Zwei Minuten später sind die Schreihälse ruhig und mampfen. Eine Dauerlösung soll die Fütterung am Boden trotzdem nicht sein, weil die Nymphies dort eben auch ihre Hinterlassenschaften ablegen. Nicht so lecker.
Die Zähmung der Drachen: Hirse hilft
Am kommenden Wochenende verbringe ich viel Zeit mit den «grauen Eminenzen». Ich rede mit ihnen, wir gucken gemeinsam Star Trek und ich versuche, sie mehr an mich zu gewöhnen. Das Projekt «Zähmung» beginnt. Ich starte mit Rio, weil er neugieriger als Cookie ist. Und nutze den ältesten Trick der Welt: Kolbenhirse. Kolbenhirse ist für Nymphensittiche das, was für Menschen Zucker ist. Also halte ich Rio vorsichtig die Hirse vor den Schnabel. Zuerst guckt er sehr skeptisch, doch nach ein paar Minuten beginnt er zu knabbern. Hurra! Das ging einfacher, als gedacht.
Nun zu Cookie. Er wirkt bocklos. Egal, was ich mache, Cookie will nicht. Er dreht sich sogar weg, wenn ich mit der Hirse ankomme. Ein Nymphensittich, der keine Hirse mag? Hmmmm. Ich versuche es mit Eisbergsalat. Vielleicht steht Cookie ja auf Grünzeug. Und siehe da: Auch hier ist der Appetit größer als die Angst. Cookie futtert genüsslich seinen Salat. Und ich fühle mich ein bisschen wie Khaleesi in «Game of Thrones». Du weißt schon, die Frau mit den Drachen…
Übrigens: Dieser Beitrag ist der erste Teil einer kleinen Serie. In weiteren Texten werde ich über eine gute Käfigeinrichtung schreiben und darüber, wie du dir als Nymphensittich-Mama oder -Papa das Leben in Bezug auf die Care-Arbeit einfacher machen kannst. Oder wie mein Chef sagt: «Anika, du hast nun drei Vögel. Zwei im Käfig und einen … woanders.»
Als Kind wurde ich mit Mario Kart auf dem SNES sozialisiert, bevor es mich nach dem Abitur in den Journalismus verschlug. Als Teamleiterin bei Galaxus bin ich für News verantwortlich. Trekkie und Ingenieurin.