Nintendo Alarmo im Test: besser als gedacht
Nintendos kurioserWecker Alarmo macht Spass. Es ist verdammt cool, mit Sounds aus Nintendo-Spielen aufzustehen. Leider verfügt die knallrote Uhr über zu wenige Einstellungsmöglichkeiten.
Die ganze Welt wartet auf die Switch 2. Nintendo veröffentlicht stattdessen einen Wecker. Die interaktive Nachttischuhr Alarmo ist mit einem Bewegungssensor und zahlreichen Sounds aus Nintendo-Games ausgerüstet. Diese sollen mir helfen, morgens einfacher aufzustehen und voller Energie in den Tag zu starten.
Ich habe Nintendos Wecker eine Woche lang getestet – und bin positiv überrascht.
Verarbeitung und Bedienung: top
Alarmo sieht aus, als wäre er aus einem Mario-Game entsprungen. Der knallrote Körper der Uhr fällt auf meinem Nachttisch auf. Das Design mag Geschmackssache sein, die Verarbeitung ist Nintendo aber definitiv gelungen – das Gerät fühlt sich wertig an.
Am hinteren Ende des Weckers befinden sich zwei schwarze Standfüsse. Auf der Unterseite ist ein kleiner Gummiaufsatz angebracht, damit Alarmo beim Bedienen nicht wegrutscht.
Die Uhr bediene ich primär mit dem grossen Kunststoffknauf auf der Oberseite. Diesen drehe ich nach links oder rechts, um durch die Menüs zu navigieren. Um etwas zu bestätigen, drücke ich auf den Knauf. Das fühlt sich cool an und macht auch nach einer Woche noch Spass. Ebenfalls auf der Oberseite befinden sich zwei kleine Tasten. Ein Zurück-Knopf sowie ein Knopf, mit dem ich neue Nachrichten mit Tipps und Statistiken zu meinem Schlafverhalten abrufe.
Nintendos Wecker hat keinen Akku und muss immer am Strom angeschlossen sein. Das USB-C-Kabel wird auf der Unterseite angebracht und kann zwischen den zwei Standfüssen durchgezogen werden. Somit ist es je nach Blickwinkel und Positionierung der Uhr nicht sichtbar.
Lediglich das Display der Uhr hat mich nicht vollkommen überzeugt. Es ist nicht rund, wie es viele Pressematerialien und meine eigenen Fotos vielleicht vermuten lassen. Der Bildschirm ist rechteckig und füllt insgesamt circa die Hälfte der zur Verfügung stehenden Fläche aus. Ebenfalls schade: Es handelt sich nicht um ein OLED-Display. In der Nacht sehe ich deshalb auch bei dunklen Hintergründen die Umrisse des leuchtenden Vierecks.
Mit Nintendo aufwachen
Der Wecker verfügt über Alarm-Sounds aus folgenden Spielen: «Super Mario Odyssey», «The Legend of Zelda: Breath of the Wild», «Splatoon 3», «Pikmin 4» sowie «Ring Fit Adventure». Verbinde ich den Wecker mit dem Internet, sollen per kostenlosem Update zudem «Animal Crossing» und «Mario Kart 8» nachgeliefert werden.
Zu jedem Game gibt es sieben unterschiedliche Szenen, mit denen ich geweckt werden kann. Diese Szenen bestehen meist aus einem Musikstück und Geräuschen aus dem jeweiligen Spiel. Zudem leuchtet die LED im Knauf beim Abspielen des Alarms in verschiedenen Farben. Obwohl ich am Anfang skeptisch war, haben mich die unkonventionellen Wecktöne schnell überzeugt.
Es fühlt sich einfach cool an, zu Hintergrundmusik aus «Breath of the Wild» aufzuwachen, während ich höre, wie Link mit seinem Paraglider durch die Luft flattert. Oder zur Titelmusik von «Super Mario Odyssey» die Augen zu öffnen, während Mario im Hintergrund einen Kettenhund vermöbelt. Ich wache mit einem wohlig-nostalgischen Gefühl auf und bekomme richtig Lust, die Games wieder durchzuspielen.
Cool ist auch, dass ich die Auswahl des Weckrufs dem Zufall überlassen kann – entweder über alle Szenen hinweg oder auf ein bestimmtes Game begrenzt. So wache ich an einem Morgen mit dem Fitnessinstruktor aus «Ring Fit Adventure» auf und am nächsten Morgen reisst mich eine Feuersalve aus «Splatoon 3» aus dem Schlaf. Alle verfügbaren Alarm-Sounds kannst du dir in diesem Video anschauen anhören:
Der zuvor erwähnte Bewegungssensor der Uhr kommt beim Weckprozess zum Einsatz. Bewege ich mich, während der Alarm läutet, wird er leiser und spielt nach genügend Bewegung eine entspanntere Variante des Weckrufs ab.
Komplett beenden kann ich den Alarm, wenn der Sensor registriert, dass ich aus dem Bett gestiegen bin. Dann ertönt eine kurze Fanfare und der Wecker wechselt in den Überwachungsmodus. Das heisst: lege ich mich innerhalb einer Stunde wieder ins Bett, beginnt der Alarm von vorne. Im Notfall kann ich den Bewegungssensor manuell übersteuern, indem ich den Knauf betätige und den Alarm komplett deaktiviere.
Bleibe ich zu lange liegen, wird der Alarm richtig unangenehm. In «Super Mario Odyssey» terrorisiert mich Bowser mit seiner Stimme und Explosionen. In «Breath of the Wild» beginnt das Piano zu klimpern und ich werde von einem der erbarmungslosen «Guardians» anvisiert und attackiert. Ein Geräusch, bei dem ich auch Jahre nach Release des Spiels immer noch Panik bekomme.
Wie intensiv – das heisst: wie schnell und wie laut – ich geweckt werden möchte, kann ich in drei Intensitätsstufen bestimmen. Der Bewegungssensor lässt sich für den Weckruf auch komplett deaktivieren. In diesem Fall kann ich den Wecker nur ganz klassisch mit dem Drücken des Knaufs ausschalten.
Lustige Spielereien
Der Sensor kommt auch bei anderen Funktionen der Uhr zum Einsatz. So spielt Alarmo nach meiner festgelegten Bettzeit automatisch entspannende «Schlummerklänge» ab, wenn ich mich ins Bett lege. Besonders cool finde ich die «Breath of the Wild»-Variante, mit der ich das gemütliche Knistern eines Lagerfeuers höre.
In der Nacht zeichnet die Uhr mit dem Bewegungssensor zudem meine Bewegungen im Schlaf auf und fasst diese am nächsten Abend für mich zusammen. Eine nette Spielerei, mehr nicht. Mit meiner Garmin-Uhr erhalte ich weitaus nützlichere Informationen zu meinem Schlafverhalten.
In der Nacht wird der Sensor zudem für das Ein- und Ausschalten des Bildschirms verwendet. Merkt die Uhr, dass ich mich bewege, erhellt sich das Display automatisch. Das funktioniert gut, auch wenn der Sensor dafür etwas zu sensibel eingestellt ist und den Bildschirm zu oft leuchten lässt.
Ganz ohne Bewegungssensor funktioniert eine weitere Spielerei, die mir viel Freude bereitet hat: die Stundentöne. Wahlweise gibt Alarmo zur vollen Stunde lustige Sounds von sich. Je nachdem, welches Game ich als Wecker eingestellt habe, höre ich, wie kleine Pikmin gepflückt werden oder wie Mario Münzen sammelt – abhängig von der Uhrzeit sind es mal mehr, mal weniger. Eine simple Funktion, die mir aber immer wieder ein Lächeln ins Gesicht zaubert.
Freundin und Hund sind nicht erfreut
Der Bewegungssensor funktioniert in meinen Tests stets zuverlässig – solange ich alleine im Bett bin, beziehungsweise alleine aufstehe. Meine Freundin kann morgens nicht sofort aus dem Bett hüpfen, wenn ein Alarm ertönt. Steige ich aus dem Bett, erkennt Alarmo dies. Das Gerät spielt die Fanfare ab, beendet den Weckton und startet den Überwachungsmodus. Bewegt sich meine liegengebliebene Freundin danach und gerät dadurch ins Visier des Sensors, startet der Alarmton erneut. Steht sie auf, erkennt Alarmo dies nicht immer, weil sie auf der anderen Seite des Bettes aussteigt. Der Alarm läuft dann weiter. Ärgerlich.
Das gleiche Problem habe ich mit meinem Hund. Am Wochenende lassen wir unsere Fellnase Lino am Morgen ins Bett, um mit ihm zu kuscheln. Wenn wir aufstehen und Lino im Bett bleibt, wird der Alarm durch seine Bewegungen reaktiviert.
Ich wünsche mir eine Option, mit der ich den nervigen Überwachungsmodus ausschalten kann – so könnte ich den Bewegungssensor auch mit Freundin und Hund nutzen. Ohne diese Option bleibt mir nichts anderes übrig, als komplett auf den Knopf-Weckruf zu wechseln und auf den Bewegungssensor zu verzichten.
Zu wenige Optionen
Auch sonst wünsche ich mir für den Wecker mehr Einstellungsmöglichkeiten. Alarmo lässt mich nur einen Alarm speichern. Ändere ich etwas – sei es die Zeit oder die Intensität des Wecktons – muss ich immer komplett von vorne beginnen. Das ist eine unnötige Beschränkung, die das Gerät in seiner Funktionalität und Flexibilität massiv einschränkt.
Ebenfalls eingeschränkt sind die «Schlummerklänge» – diese werden nicht länger als fünf Minuten abgespielt. Für die meisten Leute viel zu kurz, um damit einzuschlafen. Ärgerlich ist auch, dass ich sie nicht manuell starten oder die Sounds unabhängig vom gewählten Alarm wählen kann – ist «Pikmin» als Weckton definiert, werden auch «Pikmin»-Schlummerklänge abgespielt.
Dasselbe gilt für die Stundentöne. Die haben noch einen weiteren Haken, für den mich meine Freundin und Lino hassen. Sie schalten sich automatisch ein, nachdem ein Alarm beendet wurde. Vergangenen Montag bin ich um sechs Uhr aufgestanden – meine Freundin und der Hund wurden danach im Bett noch zweimal mit nervigen Stundentönen belästigt und hatten keine Ahnung, wie man diese ausschalten kann. So bleibt mir auch hier nichts anderes übrig, als die eigentlich supercoolen Stundentöne komplett auszuschalten.
Bleibt zu hoffen, dass Nintendo die Uhr in kommenden Software-Updates nicht nur mit zusätzlichen Sounds, sondern auch mit neuen Funktionen ausstattet. Alarmo bleibt auf jeden Fall auch nach dem Test bei mir im Schlafzimmer eingestöpselt – auch wenn ich das merkwürdige Gerät nur selten mit seinem vollen Potenzial nutzen kann.
Alarmo ist aktuell nur für Abonnenten und Abonnentinnen des «Nintendo Switch Online»-Abos erhältlich. Ab Januar 2025 soll das Gerät in den regulären Handel kommen.
Noch mehr Alarmo gibt es in der aktuellen Podcast-Folge von Tech-telmechtel.
Fazit
Besser als erwartet, aber da geht noch mehr
Pro
- auffälliges Design und hervorragende Bedienung
- tolle Alarme, die einfach Spass machen
- spannender Einsatz des Bewegungssensors
- entspannende «Schlummerklänge»
Contra
- zu wenige Optionen beschränken die Funktionalität
- funktioniert nicht zuverlässig mit mehreren Personen (oder Hunden)
Meine Liebe zu Videospielen wurde im zarten Alter von fünf Jahren mit dem ersten Gameboy geweckt und ist im Laufe der Jahre sprunghaft gewachsen.