

Neue Kamera von Pentax kann nur Schwarz-Weiss – aber wieso?

Ricoh hat die Pentax K-3 Mark III Monochrome vorgestellt. Es ist eine Spiegelreflexkamera mit APS-C-Sensor, der ohne Farbfilter kommt. Wenn du auf Schwarz-Weiss-Bilder stehst, kann das sinnvoll sein.
Vor zwei Jahren brachte Ricoh mit der Pentax K-3 Mark III eine neue Spiegelreflexkamera auf den Markt. Schon damals war die Skepsis gross: Alle grossen Hersteller waren längst auf spiegellose Systeme umgestiegen. Die Pentax mit APS-C-Sensor zielte auf Liebhaberinnen und Liebhaber, die auf optische Sucher schwören. Schlecht machte sie das nicht, wie Kollege David in seinem Test befand.

Nun kriecht Ricoh in eine noch kleinere Nische. Der Hersteller hat eine monochrome Version der Pentax K-3 Mark III angekündigt. Will heissen: Die Kamera kann ausschliesslich Schwarz-Weiss-Bilder und -Videos aufnehmen. Banausen wie ich fragen sich an dieser Stelle: Was bringt das? Darauf gibt es eine technische und eine philosophische Antwort.
Das kann die Pentax K-3 Mark III Monochrome
Zunächst ein kurzer Überblick der neuen Kamera:
- CMOS-Sensor im APS-C-Format mit einer Auflösung von 25,7 Megapixeln
- Robustes, wetterfestes Gehäuse mit extrem vielen Knöpfen und Einstellungsrädern
- Integrierter Bildstabilisator kompensiert bis zu 5,5 Blendenstufen
- Maximal 12 Bilder pro Sekunde
- Videos bis 4K 30p (mit 1,33-Crop)
- Phasen-Autofokus mit 101 Sensoren
- 3,2 Zoll grosses Display mit 1,6 Megapixel Auflösung
- Optischer Sucher mit 100 Prozent Abdeckung und 1,05-facher Vergrösserung
- Unverbindliche Preisempfehlung von 2699 Franken / 2499 Euro
Diese Spezifikationen sind nahezu identisch zur originalen Pentax K-3 Mark III. Der grosse Unterschied ist, dass der monochrome Sensor nur die Helligkeit aufnimmt und keine Farben. Dafür hat Pentax auch die Bildverarbeitung entsprechend angepasst und optimiert.

Quelle: Ricoh Imaging
Sind die Schwarz-Weiss-Bilder technisch besser?
Ja. Pixel auf normalen Sensoren bestehen aus einer Matrix von Sub-Pixeln, über denen drei unterschiedliche Filter liegen: Rot, Blau und Grün. Solche Sensoren nehmen nativ deshalb immer ein farbiges Bild auf. Willst du stattdessen ein monochromes Foto, muss die Elektronik das Material digital umwandeln. Wie bei jeder Interpolation ist das Ergebnis nie perfekt. Zudem fressen die farbigen Filter vor den Sub-Pixeln einen Teil des eintreffenden Lichts.
Ein monochromer Sensor braucht keine solche Matrix aus farbigen Filtern. Das bedeutet erstens eine höhere Lichtausbeute – der gleiche Sensor braucht bei gleicher ISO etwa halb so viel Licht für das gleiche Bild. Zweitens werden die Bilder schärfer, weil ein Pixel nicht aus drei Subpixeln zusammengerechnet werden muss. Das soll auch für feinere Abstufungen der Tonwerte sorgen. Das Rauschverhalten bei höheren ISO-Werten ist zudem besser, da das Chroma-Rauschen wegfällt. Das weiterhin vorhandene Luminance-Rauschen mutet eher wie eine Körnung aus Film-Zeiten an und stört meist weniger.

Quelle: Ricoh Imaging
Ob diese Qualitätsvorteile im Alltag tatsächlich spürbar sind, ist eine andere Frage. Die Sensoren von normalen Kameras sind heutzutage so gut, dass Unschärfe und Bildrauschen ohnehin kaum mehr ein Problem sind. Die Unterschiede werden deshalb erst bei sehr grossen und hochwertigen Ausdrucken sichtbar sein.
Philosophische Gründe
Pentax ist nicht die einzige Marke mit einer Schwarz-Weiss-Kamera. Leica hat am selben Tag wie Pentax eine monochrome Version der M11 vorgestellt – Kostenpunkt: Knapp 10 000 Franken oder Euro. Noch teurer ist die XF IQ4 150 Achromatic von Phase One. Die Mittelformatkamera kostet rund 50 000 Franken oder Euro.
Das zeigt, dass durchaus eine Nische für solche Kameras existiert. Das liegt wohl weniger an den technischen Vorteilen als an philosophischen Gründen: Wenn du nur Schwarz-Weiss fotografieren kannst, musst du die Welt mit anderen Augen betrachten. Die Reduktion auf Grautöne zwingt dich, ausschliesslich in Tonwerten zu denken – und nicht in Farben. Es ist in diesem Sinne eine fokussiertere Herangehensweise an die Fotografie. Ob du das gut findest oder nicht, ist Geschmacksache.

Quelle: Kerrick James / Ricoh Imaging
Ein häufiger Trugschluss ist, dass die Fotografie ohne Farben einfacher ist. Schliesslich gibt es eine Variable weniger, die stimmen muss für ein gutes Bild. Gleichzeitig fällt aber mit ihr auch eine Möglichkeit weg, verschiedene Bildteile voneinander zu trennen. Ein blauer Himmel im Hintergrund kann zum Beispiel den gleichen Tonwert haben wie ein grüner Hügel im Vordergrund. Fotografierst du in Schwarz-Weiss, haben beide Objekte eine ähnliche Graustufe. Das kann schnell langweilig werden. Stimmige monochrome Bilder umfassen meist eine grosse Bandbreite von Tonwerten. Das ist nicht immer einfach, kann aber eine schöne Herausforderung sein.
Titelbild: Ricoh Imaging

Mein Fingerabdruck verändert sich regelmässig so stark, dass mein MacBook ihn nicht mehr erkennt. Der Grund: Wenn ich nicht gerade vor einem Bildschirm oder hinter einer Kamera hänge, dann an meinen Fingerspitzen in einer Felswand.