Mom Brain: Bloggerin feiert den Geburtstag ihres Kindes am falschen Tag
Eine US-Bloggerin stellt entsetzt fest, dass sie den Geburtstag ihres Sohnes zwei Jahre hintereinander am falschen Tag feierte. Ihr Video geht viral. Und zahlreiche andere Mütter packen ihrerseits mit Stilldemenz-Storys aus.
Wo verflixt nochmal sind meine Schuhe? Weshalb liegt der Autoschlüssel in der Mikrowelle? Und wen wollte ich gerade anrufen? Entschuldigung, ich leide unter … Dings halt. Wie hiess das nochmals?
Still- oder Schwangerschaftsdemenz. Mom Brain. Manchmal auch Baby Brain. Oder Momnesia.
Es gibt viele Ausdrücke dafür. Gemeint ist immer dasselbe: Das Phänomen, wenn Schwangere oder frischgebackene Mütter plötzlich die einfachsten Dinge vergessen oder verlegen. Das Portemonnaie, den Schlüssel, Wörter.
Oder den Geburtstag ihres Kindes.
Kein Witz. Der US-amerikanischen Bloggerin Emily Vondrachek ist das passiert. Sie feierte den Geburtstag ihres Sohnes am falschen Tag – und zwar gleich zwei Jahre in Folge. Zu ihrer Verteidigung: Emily hat vier Kinder unter fünf Jahren. Das Jüngste ist viereinhalb Monate alt.
«Ich bin seine Mutter, ich kenne seinen Geburtstag»
Sie selbst war es, die das kleine grosse Missverständnis Mitte Januar auf TikTok publik machte. «Hier ist eine kleine Geschichte, die alle Mütter von kleinen Kindern da draussen ein bisschen aufmuntert», startete sie ihren Clip, der darauf viral ging. Sie habe einen Anruf von der Kinderarztpraxis bekommen, man könne den Termin ihres Dreijährigen nicht in Rechnung stellen. Das Geburtsdatum von Henry stimme nicht mit jenem der Versicherungsgesellschaft überein.
«Mein Sohn hat am 26. Geburtstag – ich bin seine Mutter, ich kenne seinen Geburtstag», so Emilys natürliche erste Reaktion. Ihre zweite: «Vielleicht sollte ich auf Facebook zurück scrollen, um mir die Geburtsanzeige von damals anzusehen und ganz sicher zu sein.»
Das tat die Bloggerin aus Minnesota dann auch. Und realisierte, dass Henry tatsächlich nicht am 26., sondern am 25. Februar geboren ist.
Für alle, die an der Echtheit ihrer Story zweifeln sollten, teilte sie auch gleich noch alte Gratulations-Posts von Facebook – datiert vom 26. Februar. «Und wisst ihr, was das Schlimmste ist?», fügte sie lachend an. «Es handelt sich um mein mittleres Kind.» Das Schicksal eines Sandwichkindes: Es kommt oft zu kurz.
Emily ist nicht alleine
Über 548 000 Mal wurde Emilys TikTok-Video inzwischen geherzt (Stand 21. Januar), über 20 000 Userinnen und -User haben es kommentiert. Darunter: Zahlreiche, die von ihren eigenen Erfahrungen mit Stilldemenz berichten.
Ein Best-of:
- «Ich nahm mein erstes Kind vier Wochen nach der Geburt mit zur Arbeit. Jemand fragte nach seinem Namen. Ich wurde bleich und sagte Reno. Den Namen unseres Hundes.»
- «Ich verwechselte den Geburtsmonat meines mittleren Kindes über ein Jahr lang. Wer hätte gedacht, dass August der achte und nicht der neunte Monat ist.»
- «Einmal sang meine Mutter ‹Happy Birthday to Allison …› Ich heisse Ashley. Ich bin ein Einzelkind.»
- «Mein Vater hat Zwillinge. Nur Zwillinge. Vor zwei Jahren vergass er meinen Geburtstag. Den meiner Schwester nicht.»
- «Eines Tages wurde ich nervös, als jemand sagte, ich hätte einen hübschen Jungen und nach seinem Namen fragte. Ich sagte Ron. Ihr Name ist Harper.»
Dass Mom Brain kein Hirngespinst ist, haben laut Focus.de Forscher-Teams des englischen Bradford Institute for Health Research sowie der University of New South Wales in Australien belegt. Grund sind mitunter die Hormone: Gegen Ende der Schwangerschaft und nach der Geburt nehmen der Progesteron- und Östrogenspiegel ab, während jene von Oxytocin und Prolaktin ansteigen. Letztere fördern die Milchbildung und damit die Bindung zwischen Mutter und Kind. Die Aufmerksamkeit der Frau, so vermutet die Wissenschaft, ist so sehr auf das Baby gerichtet, dass alltägliche Abläufe vergessen gehen.
Dazu kommen ein erhöhtes Stresslevel und Schlafmangel, was die Konzentrations- und mentale Leistungsfähigkeit zusätzlich sinken lässt – nicht nur bei Müttern, sondern auch bei den Vätern.
Zum nächsten Geburtstag gibt’s einen roten Hulk
Bloggerin Emily Vondrachek hat eine weitere Begründung für ihre Vergesslichkeit: Der errechnete Geburtstermin ihres Sohnes war am 26. Februar. «Vielleicht irrte ich mich deshalb», mutmasste sie im Gespräch mit Today.com. «Aber wer weiss das schon.»
Diesen Februar will sie jedenfalls am richtigen Tag feiern. Und Vollgas geben. Henry wünsche sich eine Iron-Man-Hulk-Party. «Er will einen roten Hulk, keinen grünen. Ich habe zwar keine Ahnung, wie ich das erfüllen soll – aber für mein mittleres Kind werde ich alles tun.»
Kommen dir gewisse Mom-Brain-Beispiele bekannt vor? Hast du selbst Stilldemenz-Anekdoten? Erzähl uns davon in der Kommentarspalte.
Anna- und Elsa-Mami, Apéro-Expertin, Gruppenfitness-Enthusiastin, Möchtegern-Ballerina und Gossip-Liebhaberin. Oft Hochleistungs-Multitaskerin und Alleshaben-Wollerin, manchmal Schoggi-Chefin und Sofa-Heldin.