Microsoft Surface Laptop 5
13.50", Intel Core i5-1235U, 8 GB, 512 GB, CH
Am Surface Laptop 5 ändert sich äusserlich nichts – wieder einmal. Dafür steckt dank neuen Prozessoren von Intel ordentlich Power im Gerät. Leider verzichtet Microsoft auf eine AMD-Version.
Da ist es wieder, dieses wunderschöne Notebook mit beinahe zeitlosem Design. Beinahe, weil der Bildschirmrand von über einem Zentimeter im 2022 altbacken wirkt. Dafür ist das Touch-Display des ansonsten fast makellosen Geräts relativ hell und hochauflösend.
Abgesehen vom nächsten Kapitel mit der Übersicht, was tatsächlich neu ist, werde ich mich oft wiederholen. Falls du die Surface Laptops gut kennst, kannst du bis zum Performance-Titel scrollen.
Microsoft hat mir folgendes 13,5-Zoll-Testgerät in Salbeigrün mit deutschem Tastaturlayout zur Verfügung gestellt.
CH-Tastaturlayout:
DE-Tastaturlayout:
Die Spezifikationen des Testgeräts im Überblick:
Prozessor (SoC): | Intel Core i5-1235U – 10 Cores (2 Performance-Cores bis 4,4 GHz und 8 Efficient-Cores bis 3,3 GHz), 12 Threads, 12 MB Smart Cache |
Integrierte
Grafikeinheit: | Intel Iris Xe-Grafik |
Arbeitsspeicher: | 8 GB LPDDR5-5200 SDRAM |
Datenspeicher: | 512 GB SSD (M.2 2230, PCIe 3.0 x4, NVMe) |
Display: | 13,5" IPS Multi-Touch Display (PixelSense-Display) mit 2256 × 1504 Pixel (Seitenverhältnis von 3:2, 201 ppi, Hochglanz, unterstützt Stifteingabe) |
Anschlüsse: | 1 x Thunderbolt 4 (USB-C), 1 x USB 3.1 Typ-A, 3,5-mm-Kopfhörerbuchse, Netzanschluss (Surface-Connect-Anschluss) |
Lautsprecher
& Mikrofon: | Omnisonic-Lautsprecher mit Dolby-Atmos-Zertifizierung und zwei Fernfeld-Studiomikrofone |
Kamera: | 720p-Frontkamera, Windows Hello-Kamera (Gesichtserkennung) |
WLAN, Bluetooth: | Wi-Fi 6, Bluetooth 5.1 |
Sensoren: | Umgebungslichtsensor |
Betriebssystem: | Windows 11 Home |
Akkukapazität: | Lithium-Ionen-Akku mit 47,1 Wh |
Netzteil: | 65 Watt |
Dimensionen: | 30,8 × 22,3 × 1,45 cm, 1297 g |
Den Surface Laptop gibt es in 13,5 und 15 Zoll. Mit Intel Core i5-1235U (nur 13,5 Zoll) oder i7-1255U. Beim Arbeitsspeicher hast du die Wahl zwischen 8 oder 16 Gigabyte (GB) beim kleineren und bis 32 GB beim grösseren Laptop. Bei der SSD sind es 256 GB, 512 GB oder ein Terabyte, wobei letzteres dem 15-Zöller vorbehalten ist. Die SSDs sind austauschbar.
Bei den Farben gibt es beim grösseren Modell Platin und Mattschwarz – beim kleineren Platin mit Handballenauflage aus Alcantara sowie Platin, Mattschwarz, Salbei und Sandstein. Sämtliche von uns angebotenen Surface Laptop 5 findest du hier.
Folgendes ist im Direktvergleich zum Vorgänger neu beim Laptop 5:
Schlank, kühl und wie aus einem Guss gefertigt wirkt das Aluminiumgehäuse des Surface Laptops. Er ist weiterhin ein Hingucker.
Die Tastatur und Handballenauflage sind in Richtung Front leicht abfallend. Daher ist das Gehäuse vorne zugeklappt ca. ein Zentimeter dick, hinten sind es 1,47 Zentimeter. Der Displayrand hat wie beim Vorgänger eine Dicke von 1,1 Zentimetern.
Die Anschlüsse USB-A, Thunderbolt 4 (USB-C) und 3,5-mm-Klinke sind links angebracht. Geladen wird über den Surface-Connect-Anschluss, der rechts zu finden ist. Bei Bedarf auch mit einem USB-C-Ladegerät am Thunderbolt-4-Port. Der Connect-Anschluss ist magnetisch, aber es benötigt dennoch etwas Fingerspitzengefühl beim Einstöpseln. Mit USB-C gelingt mir das besser.
Das Display verfügt über ein IPS-Panel und hat eine für 13,5 Zoll gute Auflösung von 2256 × 1504 Pixel (201 ppi). Das Bild wirkt dank 3:2-Format grosszügig. Da sich der Deckel Notebook-typisch nicht vollständig umklappen lässt, kann ich das Touch-Display nicht für die Stifteingabe empfehlen. Den Pen müsstest du sowieso dazukaufen. In einem Dokument handschriftliche Notizen anbringen oder eine Unterschrift, mag zwar funktionieren, doch beim Zeichnen kommt die Tastatur oft in den Weg. Daher macht für angehende Künstler eher ein Tablet mit Anstecktastatur Sinn. Wie etwa ein Surface Pro. Die Multi-Touch-Unterstützung des Laptops ist hingegen eine nette Zugabe.
Um zu erfahren, wie hell und gleichmässig ausgeleuchtet das Panel ist, zücke ich ein x-rite i1Display Pro Plus Colorimeter. Damit teste ich auch, wie genau und kontrastreich Farben dargestellt werden.
Eine Spitzenhelligkeit von 300 Nits und mehr erachte ich als gut. Ab 400 Nits bin ich glücklich, da damit auch bei grellem Licht gearbeitet werden kann. Direkte Sonneneinstrahlung jedoch führt wegen der glänzenden Oberfläche zu Spiegelungen. Beim Surface Laptop 5 beträgt die durchschnittliche Leuchtdichte auf höchster Helligkeitsstufe 393 Nits. Bei zwei Surface Laptop 4 habe ich vor einem Jahr 375 und 382 Nits gemessen.
Eine weitere Verbesserung gegenüber den Panels der Vorgeneration ist bei der Gleichförmigkeit zu sehen. Die Abweichungen zwischen den neun Feldern betragen höchstens 14 Nits – beziehungsweise dreieinhalb Prozent. Das ist für IPS sehr wenig. Von Auge ist die Differenz nicht zu erkennen. Beim Laptop 4 weicht die Gleichförmigkeit bei den zwei Testgeräten um neun und 13 Prozent ab.
Die Farbraumabdeckung vermesse ich zwei Mal. Grund: Microsoft spendiert dem Surface Laptop 5 neben dem sRGB-Farbprofil eines namens Enhanced. Das soll das Bild lebendiger wirken lassen. Tut es allerdings nicht, weshalb ich dazu rate, die voreingestellte Option in den Bildschirmeinstellungen von Windows 11 auf sRGB zu ändern.
Hier die Farbraumabdeckung mit beiden Profilen im Vergleich:
Farbraum | Gemessener Wert
sRGB-Farbprofil | Gemessener Wert
Enhanced-Farbprofil |
sRGB | 96,2% | 93,1% |
DCI-P3 | 68,2% | 66% |
Adobe RGB | 66,3% | 64,2% |
Der fürs Arbeiten und Surfen gebräuchliche Farbraum sRGB wird vom Laptop 5 mit 96,2 Prozent gut abgedeckt. Weniger gut abgedeckt werden die restlichen Farbräume, die für Video-Cutter und Grafiker wichtig sind. Beim für die digitale Filmproduktion wichtigen DCI-P3 liegen 68,2 Prozent drin. Beim fürs Erstellen von Druckvorlagen wichtigen Adobe RGB sind es 66,3 Prozent. Messe ich Schwarz- und Weisswert, beträgt der berechnete statische Kontrast 1286:1.
Die Tasten weisen einen Hub von 1,3 Millimetern auf. Gleich zu Beginn ist ein klarer Druckpunkt zu fühlen. Das Tippgefühl ist eher weich und federnd, was mir zusagt. Auch bei stärkerem Tippen ist die Tastatur leise und daher auch für ein Grossraumbüro geeignet. Eine zuschaltbare Hintergrundbeleuchtung mit drei Stufen sorgt dafür, dass auch das Adlersuchsystem im Dunkeln funktioniert. Die Powertaste ist beim Laptop Teil der Tastatur, verfügt jedoch nicht über einen integrierten Fingerabdrucksensor, wie beim Surface Laptop Go 2. Eine Entsperrung auf schnelle Art ist somit nur per Gesichtserkennung möglich.
Das Touchpad misst angenehm grosse 11,5 × 7,7 Zentimeter und hat eine glatte Oberfläche. Damit bin ich mit dem Mauszeiger präzise und schnell unterwegs. Die integrierten Tasten gefallen mir, da sie nicht versehentlich beim Rumwischen ausgelöst werden und ihr Klickgeräusch dezent ist.
Auch beim fünften Surface Laptop sind Omnisonic-Lautsprecher unsichtbar unter der Tastatur verbaut. Damit klingt der Sound für Notebookverhältnisse gut. Relativ saubere Höhen und Mitten, gepaart mit einem okay Bass ohne Wumms.
Was die Qualität der 720p-Webcam und der Mikrofone angeht, bin ich mit dem Surface Laptop gut gerüstet. Die Kamera löst gut auf, Artefakte sind nicht zu entdecken und meine Stimme klingt unverfälscht und gut verständlich. Dennoch wünsche ich mir fürs Surface Laptop 6 eine Kamera mit mindestens 1080p-Auflösung.
Beim Video-Dauer-Streaming teste ich, wie lange der 47,1-Wh-Akku durchhält, wenn ich auf Netflix «Stranger Things» mit rund 400 Nits Spitzenhelligkeit streame. Das entspricht bei einem Surface Laptop 5 der höchsten Helligkeitsstufe.
Das Notebook streamt 6 Stunden und 21 Minuten, ehe der Akku auf drei Prozent ist und es sich herunterfährt. Ein passabler Wert. Mit einem Lenovo Yoga 9i mit 14 Zoll und 75-Wh-Akku liegen beim gleichen Test 10 Stunden und 1 Minute drin. Also mit 59 Prozent mehr Akkukapazität 58 Prozent mehr Zeit – unterm Strich die gleiche Leistung. Besser schneidet das 13,4 Zoll grosse Dell XPS 13 Plus im Test ab, das mit 17 Prozent grösserem Akku (total 55 Wh) 35 Prozent mehr Laufzeit (total 8 Stunden und 37 Minuten) herausholt.
Von der integrierten Grafikeinheit des Intel Core i5-1235U ist gegenüber dem Vorgänger kein grosser Leistungssprung zu erwarten. Integrierte Grafikeinheiten bewegen sich seit Jahren auf unterstem Niveau im Vergleich zu dedizierten Grafikkarten von Nvidia und AMD. Was die Prozessorleistung betrifft, sieht es anders aus. Da sorgen alleine die sechs zusätzlichen Kerne (total 10) gegenüber der 11th Gen für einen Schub bei Multi-Core-Aufgaben.
Der CPU-Benchmark Cinebench von Maxon testet, wie gut sich der Prozessor beim Rendern von 3D-Modellen schlägt. In der Version R23 wird das Resultat standardmässig nicht mehr anhand eines einzelnen Durchganges ermittelt, sondern anhand der getätigten Arbeit während zehn Minuten. Das ist gut, weil dadurch schlechte Kühlkonzepte realistischer abschneiden.
Als zweiten Prozessor-Benchmark fahre ich Geekbench 5. Anhand simulierter Szenarien wird die CPU im Single-Core- und Multi-Core-Betrieb getestet. Der Test ist kurz und kann daher auch bei schlecht gekühlten Geräten zu relativ guten Resultaten führen. Dafür läuft der Benchmark auf Windows, MacOS, Linux, Android sowie iOS. Dadurch werden auch mit Vorsicht zu geniessende Quervergleiche unter verschiedenen Prozessor-Architekturen möglich. Bei x86-basierten Prozessoren wird im Single-Core-Modus nur ein Thread und damit nicht der gesamte (Performance-) Kern ausgelastet. ARM-Systeme hingegen nutzen einen ganzen Kern und sind dadurch im Vorteil. Das ist ein wichtiger Punkt, der beim Resultate-Vergleichen im Geekbench Browser beachtet werden sollte.
Benchmark | Resultat: Microsoft Surface Laptop 5
(i5-1235U, 10 Cores, 12 Threads) | Resultat: Microsoft Surface Laptop 4
(i7-1185G7, 4 Cores, 8 Threads) | Resultat: Microsoft Surface Laptop 4
(Ryzen 7 4980U, 8 Cores, 16 Threads) | Resultat: Dell XPS 13 Plus
(i5-1240P, 12 Cores, 16 Threads) | Resultat: Lenovo Yoga 9i
(i7-1260P, 12 Cores, 16 Threads) |
Cinebench R23 – CPU Multi Core | 6556 Punkte | 4727 Punkte | 8028 Punkte | 6829 Punkte | 10 094 Punkte |
Cinebench R23 – CPU Single Core | 1598 Punkte | 1523 Punkte | 1286 Punkte | 1613 Punkte | 1651 Punkte |
Geekbench 5 – CPU Multi Core | 8565 Punkte | 5721 Punkte | 7241 Punkte | 7177 Punkte | 10 326 Punkte |
Geekbench 5 – CPU Single Core | 1576 Punkte | 1556 Punkte | 1175 Punkte | 1611 Punkte | 1742 Punkte |
Der Intel Core i5-1235U des Laptop 5 kann sich bei Single-Core-Aufgaben gegen die Laptop-4-Prozessoren Intel Core i7-1185G7 und AMD Ryzen 7 4980U durchsetzen und diese übertrumpfen. Im Vergleich zu anderen Notebooks mit 12th Gen von Intel, ist die Leistung mit dem Zwölfkerner i5-1240P vergleichbar. Der i7 des Lenovo Yoga 9i kann sich etwas absetzen.
Bei Multi Core zeigt sich unter den Prozessoren zumindest bei den Cinebench-Resultaten eine Abstufung, wie ich sie erwarte. Allerdings hätte ich ebenso erwartet, dass die Geschwister-CPU vom Dell XPS 13 Plus mehr als nur ein Plus von 4 Prozent holt (273 Punkte Differenz). Die ist gleich getaktet, hat aber zwei zusätzliche Performance-Cores.
3DMark Night Raid ist dafür ausgelegt, die Grafikleistung von Geräten mit integrierter GPU zu testen. Er ist quasi ein Leistungsmesser für PC-Gaming auf unterstem Niveau. Der Surface Laptop 5 verfügt über eine Intel Iris Xe-Grafik mit 80 Execution Units und bis zu 1,2 Gigahertz Takt.
Der Laptop 5 erreicht einen Night Raid Score von 13 927 – 15 554 Grafik-Punkte und 8744 CPU-Punkte.
Beim i5-1240P des XPS 13 Plus ist die Grafikeinheit 100 Megahertz höher getaktet als beim Laptop 5. Damit sind 16 129 Grafik-Punkte möglich. Eine 8,3 Prozent höhere Taktung führt also zu 3,6 Prozent mehr Leistung. Der Punkt geht an Microsoft.
Mit PCMark 10 lassen sich PCs und Notebooks auf die vielfältigen Aufgaben an einem Arbeitsplatz testen. Also wie schnell Programme geöffnet werden, wie gut Browsen, Textverarbeiten oder Videokonferenzen funktionieren und vieles mehr.
Leider erhalte ich nach jeder Durchführung des Tests eine Fehlermeldung, weshalb ich hier auch nur diese zeigen kann.
Beim Arbeiten nehme ich den Lüfter des Laptops selten bis nie wahr. Nur wenn ich in Photoshop viele Dateien auf einmal importiere, säuselt er. Unter Vollast ist das anders, da rauscht er leise: Nach neun Minuten Cinebench-Multi-Core-Test messe ich mit einem Schallpegelmessgerät von Testo die Lautstärke der aktiven Kühlung. Aus Sitzposition sind es 36,3 Dezibel. Aus 30 Zentimeter Entfernung zum Lüfter, der zwischen den Displayscharnieren steckt, sind es 37,5 Dezibel.
Die Kerne der CPU erreichen während dem Test bis 80 °C. Im Schnitt liegt die Temperatur unter Vollast jedoch bei 75 °C. Laut Intel dürfte die CPU bis 100 °C heiss werden.
Mache ich eine Wärmebildaufnahme, misst das Gehäuse laut FLIR-Cam beim Testen bis zu 50,7 °C. Beim Lenovo Yoga 9i waren es mit aktuellem i7 bis zu 60 °C.
Wenn ich an Microsofts Geräten etwas auszusetzen habe, ist das meistens eher Jammern auf hohem Niveau. Und so ist das auch beim Laptop 5, der praktisch alles richtig macht und tadellos verarbeitet ist. Sein neuer Prozessor lässt die Muskeln spielen, Thunderbolt 4 anstelle USB 3.x gefällt mir und beim Arbeiten lässt er mich die vergangenen Wochen nie im Stich.
Wenn Design und Funktionalität stimmen, braucht das Äussere keine Upgrades. Ein zeitloses Grunddesign kann daher über Jahre gut ankommen. Doch wie schön Microsoft Laptops auch sind, die Displays mit den grossen Rändern sind im Konkurrenzvergleich nicht mehr State of the Art. Bei den Surface-Tablets hat das Microsoft bereits beim Pro X und Pro 8 bereinigt, warum nicht auch hier? Und dann wünsche ich mir Display-Optionen: Ein OLED-Surface fände ich top.
Preislich gehört der Surface Laptop 5 nicht zu den Schnäppchen. Es gibt Konkurrenzprodukte, die mit ähnlicher Konfiguration über einen Drittel weniger kosten. Allerdings haben die wenigsten davon ein Touch-Display – geschweige denn Thunderbolt 4. Ich kann den Laptop 5 bedingt empfehlen. Allen, die sich ins Design verliebt haben und bereit sind, dafür mehr zu bezahlen.
Der tägliche Kuss der Muse lässt meine Kreativität spriessen. Werde ich mal nicht geküsst, so versuche ich mich mittels Träumen neu zu inspirieren. Denn wer träumt, verschläft nie sein Leben.