Kampfansage an Intel und Apple: AMD stellt sein neues Prozessor-Lineup vor
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Kampfansage an Intel und Apple: AMD stellt sein neues Prozessor-Lineup vor

Debora Pape
7.1.2025

AMD präsentiert seine neuen Prozessor-Flaggschiffe für unterschiedliche Geräteklassen. Das Unternehmen will damit die Konkurrenz von Intel und Apple hinter sich lassen.

Im Rahmen der CES in Las Vegas hat AMD mehrere neue Prozessoren für Desktop-Computer, Notebooks und Gaming-Handhelds angekündigt. Es handelt sich um APUs, Accelerated Processing Units, die CPU- und GPU-Kerne auf einem einzigen Chip kombinieren. Auf dem Papier bieten die Top-Modelle hervorragende Werte und stellen eine Kampfansage an die Konkurrenz von Intel und Apple dar.

Für Desktop-PCs: Zwei neue «Ryzen 9 X3D»-Prozessoren

Die beiden Zen-5-Prozessoren für Desktop-Computer sollen noch im ersten Quartal 2025 erscheinen. Der Ryzen 9 9950X3D, das Top-Modell, soll laut AMD-Pressekonferenz der «beste 16-Kern-Prozessor für Gamer und Creators» sein.

Beide vorgestellten CPUs sind mit der zweiten Generation 3D-V-Cache von AMD ausgerüstet. Der 9950X3D bietet mit 16 Kernen und 32 Threads eine maximale Boost-Geschwindigkeit von bis zu 5,7 Gigahertz und insgesamt 144 Megabyte Cache. Er benötigt bis zu 170 Watt. Der kleinere Bruder, der 9900X3D, hat nur 12 Kerne und 24 Threads.

Übersicht über die zwei neuen PC-CPUs.
Übersicht über die zwei neuen PC-CPUs.
Quelle: AMD

Erscheinen sollen die Desktop-Prozessoren im ersten Quartal 2025. Wenn du dich neben Prozessoren auch für die neuen PC-Grafikkarten von AMD interessierst, lohnt sich ein Blick in den Beitrag von Kevin:

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    AMD stellt Radeon RX 9070 und RX 9070 XT vor

    von Kevin Hofer

Für Notebooks: «Ryzen AI Max 300»

Die neuen «Ryzen AI Max 300»-Prozessoren (Codename: «Strix Halo») sind für Laptops und Mini-PCs gedacht. Es gibt vier Konfigurationen: 395, 390, 385 und 380. Sie stehen in absteigender Reihenfolge für die Leistung. Jede davon wird es als normale Variante für Endverbraucher sowie als «Pro»-Variante für Business-Ansprüche geben.

Übersicht über die vier CPU-Konfigurationen.
Übersicht über die vier CPU-Konfigurationen.
Quelle: AMD

Die Flaggschiff-Konfiguration ist der Ryzen AI Max 395+ mit 16 Kernen und 32 Threads. Er bietet eine Boost-Taktgeschwindigkeit von bis zu 5,1 Gigahertz und verfügt über 80 Megabyte L2- und L3-Cache. Auf dem Chip finden 40 RDNA-3.5-CUs (Compute Units, Grafik-Rechenkerne) Platz. Zum Vergleich: Der Ryzen AI 9 HX 370 aus der vergangenen CPU-Generation hatte nur 16 Grafikkerne.

Alle «Ryzen AI Max 300»-Modelle nutzen AMDs Zen-5-Architektur. Der KI-Rechenkern (NPU) ermöglicht bis zu 50 TOPS. Aufgrund der bis zu 40 Grafikkerne haben die Prozessoren eine Verlustleistung von 45 bis 120 Watt. Die angegebene Spitzenleistung ist für mobile CPUs in akkubetriebenen Laptops allerdings unrealistisch hoch. Die bessere Grafik-Hardware bietet aber Möglichkeiten für Desktop-Computer mit kleinem Formfaktor oder Performance-Laptops.

Auch das Speicherinterface wurde überarbeitet. Die neue Speicherschnittstelle soll jetzt eine Bandbreite von bis zu 256 GB/s erlauben. Wenn man AMDs Präsentationsfolie Glauben schenken möchte, soll der Ryzen AI Max+ 395 in vier Content-Creation-Apps den M4 Pro teilweise deutlich übertreffen. AMD nutzt dabei allerdings vor allem Blender als Referenzprogramm, in dem Apples Chips wegen schlechterer Optimierung stets schlecht abschneiden.

Vergleich zwischen AMDs neuem Top-Modell für Laptops und zwei M4-Varianten von Apple im Content-Creation-Bereich.
Vergleich zwischen AMDs neuem Top-Modell für Laptops und zwei M4-Varianten von Apple im Content-Creation-Bereich.
Quelle: AMD

Die «Strix Halo»-Prozessoren sollen im ersten Halbjahr 2025 in den Handel kommen.

Ebenfalls für Notebooks: «Ryzen 9000 HX»

Die drei CPUs unter der Arbeitsbezeichnung «Fire Range» der «Ryzen 9000 HX»-Reihe sind ebenfalls für den mobilen Einsatz gedacht. Dabei handelt es sich im Grunde um Desktop-Chips, die für die Nutzung in mobilen Workstations und Gaming-Laptops umfunktioniert wurden. Der Premium-Prozessor Ryzen 9 9955HX3D präsentiert sich mit 16 Zen-5-Kernen und 32 Threads, was eine Boost-Geschwindigkeit von 5,4 Gigahertz erlaubt. Er ist mit 144 Megabyte Cache ausgestattet und benötigt 54 Watt.

Das mittlere Modell Ryzen 9 9955HX hat die gleiche Kern- und Thread-Anzahl, bietet aber nur 80 Megabyte Cache. Der Ryzen 9 9850HX liegt mit 12 Cores/24 Threads und 76 Megabyte Cache noch etwas darunter.

Auch diese Chips werden im ersten Halbjahr 2025 verfügbar sein.

Für Gaming-Handhelds: «Z2»-Chips

PC-Gaming-Handhelds erfreuen sich großer Beliebtheit, weil sie ein guter Mittelweg zwischen Konsolen- und PC-Gaming sind. Diese Geräte müssen einerseits klein sein, aber einen guten Akku und ausreichend Leistung auch für aufwändige Spiele bieten.

AMD hat für kommende Handhelds die «Z2»-Reihe vorgestellt, die aus dem Z2 Extreme, dem Z2 und dem Z2 Go besteht. Vielversprechend ist dabei primär der Z2 Extreme, bei dem es sich um eine Neuentwicklung handelt. Er ist mit 16 Zen-5c-Grafik-CUs ausgerüstet und bietet mit RDNA 3.5 AMDs aktuell besten Grafikstandard.

Der Z2 bietet 12 CUs und RDNA 3, während der Z2 Go mit 12 CUs und RDNA 2 eher wie ein Rebranding eines älteren Modells aus dem Jahr 2022 wirkt.

AMD nannte bei der Präsentation auch Valve als potenziellen Partner, also den Entwickler des Steam Decks. Das schürte Mutmaßungen um eine baldige Ankündigung des Steam Deck 2, doch Valve widersprach umgehend auf Bluesky. Aktuell gebe es keine Pläne, den neuen Chip in einem Steam Deck einzusetzen.

Die Handheld-Prozessoren sollen noch im ersten Quartal 2025 auf den Markt kommen.

In der aktuellen Folge des Tech-telmechtel-Podcasts reden wir ebenfalls über das Thema.

Titelbild: AMD

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Fühlt sich vor dem Gaming-PC genauso zu Hause wie in der Hängematte im Garten. Mag unter anderem das römische Kaiserreich, Containerschiffe und Science-Fiction-Bücher. Spürt vor allem News aus dem IT-Bereich und Smart Things auf.


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