Produkttest
4K-Grafiktablet von Huion: meine Erfahrung mit dem Kamvas Pro 19
von Michelle Brändle
Das Grafiktablet Kamvas 16 (Gen 3) von Huion hat ein 2,5K-Display und eine neue Stift-Technologie verpasst bekommen. Das Display liefert mit 16 Zoll zudem genügend Arbeitsfläche.
Mit dem Kamvas 16 (Gen 3) liefert Hersteller Huion die Nachfolge des Kamvas Pro 16 und damit ein gutes Mittelklassegerät – und das mit allem notwendigen Zubehör. Das Grafiktablet habe ich von Huion bereits vor Verkaufsstart zur Verfügung gestellt bekommen.
Das Display des Huion Kamvas 16 (Gen. 3) ist vollständig laminiert und so verarbeitet, dass ich keine Distanz zwischen Leinwand und Stift bemerke. Die Farben sind trotz mattiertem Glas knallig genug. Die nutzbare Displayfläche liegt bei 35 × 19,7 Zentimetern (15,8 Zoll). Dank des länglichen Formats blende ich die Leinwand ein und habe an den Seiten dennoch genug Platz für Menü und Referenzbilder.
Das IPS-Display bietet eine Auflösung von 2560 × 1440 Pixeln. Das ist absolut ausreichend. Die Farbraumabdeckung ist mit über 90 % im guten Bereich.
Mit 220 Nits liefert das Gerät eine ordentliche Helligkeit für Innenräume. Zudem ist das Display kalibriert. Stecke ich das Gerät ein, ist so die Farbdarstellung bereits ohne Anpassungen akkurat. Das Display lässt sich mit dem beiliegenden Stylus und programmierbaren Knöpfen bedienen. Eine Touchfunktion ist leider nicht verbaut. Dafür gibt es eine überarbeitete Stift-Technologie, Huion nennt sie «PenTech 4.0».
Das Tablet misst insgesamt 42,1 × 23,7 × 1,3 Zentimeter und bringt 1,2 Kilogramm auf die Waage. Trotz Kunststoffgehäuse wirkt das Gerät robust und lässt sich problemlos im Rucksack mittragen.
Im Lieferumfang mit dabei ist ein Stylus mit über 16000 Druckstufen. Er liegt mir gut in der Hand und hat einen angenehm gummierten Griff. Der ebenfalls inkludierte Stiftehalter lässt sich aufschrauben. Darin befinden sich 10 Ersatzspitzen. Zudem findest du in der Box ein Putztuch und einen Handschuh.
Das Tablet hat leider keine ausklappbaren Füsse oder ähnliches. Huion legt dafür eine praktische Halterung bei.
Für die Verbindung mit PC oder Laptop legt der Hersteller drei Kabel bei. So schliesse ich das Kamvas 16 entweder per USB-C zu USB-C an – bei einem Gerät mit Thunderbolt-Anschluss wie meinem M1 Macbook Air klappt das super. Für den PC nutze ich das 3-in-1-HDMI-Kabel mit zwei USB-A-Steckern. Da gibt es mehr Kabelsalat, einmal eingesteckt, läuft das aber. Das dritte Kabel ist für den Strom; ein Netzteil benötigst du zusätzlich, falls der Anschluss nicht zum Laden geeignet ist. Bei mir ging es ohne Netzteil – sowohl bei PC als auch Macbook.
Damit ich alle Funktionen und Einstellungen des Tablets verwalten kann, benötige ich den richtigen Treiber von Huion. Diese sind auf die Modelle abgestimmt und lassen sich nur einzeln nutzen. Der Treiber meines alten Huion Testgeräts wird dabei automatisch gelöscht. Das Huion Kamvas 16 (Gen 3) ist mit folgender Software kompatibel:
Die Knöpfe an der Seite des Kamvas 16 programmiere ich nach Wunsch. Mir stehen entweder Tastenkombos zur Verfügung, die Möglichkeit zu Scrollen oder ich weise ihnen Mausklicks zu. Als Linkshänderin finde ich die Tastenanordnung links unpraktisch. Mit den richtigen Einstellungen am PC oder Macbook stelle ich das Bild zwar auf den Kopf, bin aber anderweitig eingeschränkt. Beispielsweise kann ich dann die Bildschirmerweiterung nicht nutzen, weil beim PC alles auf dem Kopf steht.
In der Praxis nutze ich schlussendlich nur das Scrollrad und die drei belegbaren Knöpfe auf dem Stylus. Das reicht mir vollkommen. Von Huion gäbe es ansonsten eine Shortcut-Tastatur, die ich beliebig platzieren kann. Diese war bei meinem letzten Testgerät, dem Huion Kamvas Pro 19 mit dabei.
Für meinen Test nutze ich das Zeichenprogramm Clip Studio Paint, aber auch andere Programme sind möglich. In der Treibersoftware von Huion kann ich zudem verschiedene Kunstprogramme, wie Clip Studio Paint oder auch Photoshop, wählen und die Tastenbelegung des Tablets auf diese anpassen.
Das Zeichnen fühlt sich angenehm an und der Stift reagiert rasch auf Druck und Neigung. Bei ganz wenig Druck reagiert der Stylus allerdings nicht. Glücklicherweise lässt sich das auf meine Bedürfnisse anpassen. In der Software setze ich alle Regler und Kurven auf ganz empfindlich ein. Die Linien haben insgesamt weder Ausrisse noch sehen sie wackelig aus – ob schnell oder langsam gezogen. Insgesamt ist das wunderbar.
Beim Skizzieren reicht mir die Auflösung des Kamvas 16 gut, im Vergleich zum M1 Macbook Air ist sie leicht unscharf. Das wirkt sich beim Heranzoomen auf die Detailgenauigkeit aus. Besonders gut sehe ich das bei Textdarstellungen.
Mit dem Huion Kamvas 16 (Gen 3) hast du ein solides Gesamtpaket. Der Hersteller hat neben einem gut verarbeiteten Display auch beim Zubehör an alles gedacht. Die 2,5K-Auflösung ist ausreichend. Der Stift erkennt auch sanften Druck und Neigung gut dank Huions neuster Stifttechnologie. Der Preis von 599 Euro (UVP) ist relativ hoch angesetzt, mit allem an Zubehör aber durchaus in Ordnung. Ob und wann genau das Gerät in unseren Shop kommt, ist noch unklar.
Möchtest du lieber lieber gleich eine 4K-Auflösung, kostet das nur geringfügig mehr: Wir haben das Kamvas Pro 16 Plus von Huion für aktuell 660 Franken oder Euro im Sortiment.
Reicht dir die 2,5K-Auflösung, du willst aber keine separate Halterung dafür eine Shortcut-Tastatur, dann empfehle ich dir das Artist Pro 16 von XP-Pen, das ich in der kleineren 14-Zoll-Variante ausführlich getestet habe. XP-Pen hat es ebenfalls geschafft, dass der Stift auch feinste Druckstufen erkennt. Für dieses Tablet bezahlst du aktuell rund 430 Franken oder Euro.
Pro
Contra
Seit ich einen Stift halten kann, kritzel ich die Welt bunt. Dank iPad kommt auch die digitale Kunst nicht zu kurz. Daher teste ich am liebsten Tablets – für die Grafik und normale. Will ich meine Kreativität mit leichtem Gepäck ausleben, schnappe ich mir die neuesten Smartphones und knippse drauf los.