

Huawei P50 Pro kommt zu uns: 10bit-Bilder mit Leica-Linsen

Das Huawei P50 Pro wird demnächst in Europa erhältlich sein. In Huawei-Tradition kann sich vor allem die Kamera sehen lassen.
Huawei meldet sich aus der Krise zurück. Endlich. Die einstige Spitzenmarke ist von den USA mit einem Handelsembargo belegt, hat sich davon aber nur bremsen, aber nicht aufhalten lassen. Mit viel Eigenentwicklung und vor allem grossen finanziellen Reserven hat es der Konzern geschafft, ein Flaggschiff auf den Markt zu bringen. Das Huawei P50 Pro kann sich sehen lassen und dürfte vor allem Kamera-Fans begeistern.
Vier Linsen werden zu einer Kamera
Huawei macht da weiter, wo der chinesische Konzern mit dem P40 Pro aufgehört hat: Der Kamera. Die Linsen stammen von Leica und die Bilder haben 10bit Farbtiefe. Die Kameras nehmen mit über einer Milliarde Farben auf, was der Bildschirm auch darstellen kann. Die meisten PC- und Smartphone-Bildschirme können das noch nicht.
Die vier Linsen auf der Rückseite des P50 Pro verbinden sich softwareseitig zu einer Kamera. Huawei nennt das «Dual-Matrix Kameradesign». In der Praxis bedeutet das, dass das Smartphone mit allen Kameras fotografiert und die besten Aspekte aller Kameras in einem Bild vermischt. Das ist stark vereinfacht ausgedrückt und die Resultate werden aussagekräftiger sein als die Marketing-Erzählungen von Huawei.
Alleine die Begriffe «10bit» und «Leica» machen ein Kameraduell mit den anderen Flaggschiffen zur Pflicht.
Grosser Akku, kleiner Verbrauch
Die Handelssanktionen der USA verbieten es Huawei, US-amerikanische Technologie in ihren Geräten zu verbauen. Trotzdem ist es dem chinesischen Konzern irgendwie gelungen, ein System-on-a-Chip (SoC) aus dem Hause Qualcomm zu verbauen. Aber ohne 5G-Technologie, denn die ist anscheinend tatsächlich off-limits. Die Gerüchte halten sich hartnäckig, dass Huawei extrem kurz davorsteht, ein eigenes 5G-SoC auf den Markt zu bringen, aber offensichtlich hat es für das P50 Pro noch nicht gereicht. Daher kann der modifizierte Qualcomm Snapdragon 888 nur 4G LTE.
Hier entsteht eine sehr interessante Konstellation. Das Huawei P50 Pro hat einen relativ grossen Akku mit 4360 mAh verbaut. Der Qualcomm Snapdragon 888 ist eines der effizientesten SoCs auf dem Markt. 5G ist noch ein grosser Stromfresser, was im normalen Gebrauch die Effizienz des Snapdragons relativiert.
Beim Huawei P50 Pro aber fehlen diese 5G-Komponenten. Da ist also ein hocheffizientes SoC und kein Stromfresser. Darum brüstet sich das P50 Pro mit einer Standby-Zeit von bis zu 527 Stunden und einer Sprechzeit von 23 Stunden. Da aber niemand 23 Stunden am Stück telefoniert – und wenn, dann tust du mir aufrichtig leid – oder das Phone einfach 527 Stunden herumliegen lässt, wird der Test entscheiden müssen.
Die Frage nach dem Betriebssystem
Das Datenblatt des P50 wirft Fragen auf: Es listet das Betriebssystem als «Emui 12». Emui ist eine Benutzeroberfläche, kein Betriebssystem. Zur Auswahl stehen folgende Betriebssysteme:
- Android
- HarmonyOS
Emui 12 kann über beide Betriebssysteme gezogen werden. Es ist wahrscheinlich, dass es sich beim P50 Pro um Android handelt. Diesen Schluss lässt das Huawei Nova 9 zu, das auch «Emui 12» als Betriebssystem gelistet hat aber mit Android läuft.
Hoffentlich kommt da bald eine Upgrade-Möglichkeit zu HarmonyOS.

Quelle: Huawei
Das Huawei P50 Pro wird laut Huawei im ersten Quartal 2022 in der Schweiz und Deutschland in zwei Farben ausgeliefert werden: Schwarz/Gold und Cocoa Gold, eine weissgoldene Farbe. Es wird 1199 Franken kosten. In Deutschland und Österreich wird der Preis bei 1299 Euro liegen.


Journalist. Autor. Hacker. Ich bin Geschichtenerzähler und suche Grenzen, Geheimnisse und Tabus. Ich dokumentiere die Welt, schwarz auf weiss. Nicht, weil ich kann, sondern weil ich nicht anders kann.