Herabschauende Hunde im Herbst: Ich teste Apple Fitness+ für zu Hause
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Herabschauende Hunde im Herbst: Ich teste Apple Fitness+ für zu Hause

Schöne Dehnungen, knackige Flows und viele Episoden. Das Yoga-Programm aus «Apple Fitness+» könnte ein perfektes Mittel gegen die drohende Winterstarre sein. Wäre da nicht diese Playlist.

In der kühlen Jahreszeit bekommen Katze-Kuh oder der herabschauende Hund draussen auf der Wiese schnell kalte Pfoten. Diese Yoga-Positionen mache ich im Herbst also lieber in meinem Wohnzimmer. Deshalb probiere ich Apples Yoga-Programm für zu Hause aus. Es ist Teil des Bezahlabos «Fitness+», das Apple seit einem Jahr anbietet.

Bewegst du dich im Apple-Kosmos, bist du vielleicht schon über die Fitness-App mit den farbigen Ringen gestolpert. Sie landet mit dem Download von iOS 16.1 oder bei der Kopplung einer Apple Watch auf deinem iPhone. Zudem findest du sie auf Apple TV.

Bis vor Kurzem konnten dem Fitness-Aufruf aus Cupertino nur jene folgen, die eine Apple Watch besassen. Seit dem 24. Oktober hat das Unternehmen die Tore zu seinem Bezahl-Abo etwas geöffnet. Jetzt brauchst du nur noch ein iPhone, um mit dem Programm ins Schwitzen zu kommen.

Die farbigen Ringe stehen für Fitness+: Apples Fitness-Abo für zu Hause.
Die farbigen Ringe stehen für Fitness+: Apples Fitness-Abo für zu Hause.
Quelle: Coya Vallejo Hägi

Fitness+ kostet 12,90 Schweizer Franken / 9,99 Euro im Monat – oder 99,00 Schweizer Franken / 79,99 Euro im Jahr. Kaufst du dir ein neues Gerät – iPhone, Watch, iPad oder Apple TV – spendiert dir Apple drei kostenlose Probemonate. Ohne neue Geräte bekommst du einen Gratismonat.

Nebst Yoga gibt es 5- bis 45-minütige Workouts in den Kategorien Kraft, HIIT (hochintensives Intervalltraining), achtsames Cool-Down, Pilates, Laufband, Radfahren, Tanzen, Core, Rudern, Gehen und Meditation. Zurzeit sind die Trainings ausschliesslich auf Englisch geführt. Untertitel in anderen Sprachen sind zwar möglich, doch werden – gerade beim Yoga-Flow – schnell unpraktisch.

Wie funktioniert’s?

Meine Workouts wähle ich in der Fitness-App aus. Dafür klicke auf den «Fitness+»-Reiter. Auf der Übersichtsseite wähle ich Yoga und kann die Episoden nach Erscheinungsdatum, Trainerin oder Trainer, Dauer oder Musik filtern.

Trainerin Jessica hat bereits 119 Yoga-Stunden auf Apple Fitness+ gegeben.
Trainerin Jessica hat bereits 119 Yoga-Stunden auf Apple Fitness+ gegeben.
Quelle: Coya Vallejo Hägi

Klicke ich auf den grünen «Los gehts»-Knopf, beginnt ein interessantes Zusammenspiel. Im selben Augenblick schaltet sich nämlich meine Apple Watch dazu. Von alleine springt sie in den Workout-Modus und beginnt, meinen Herzschlag und den Kalorienverbrauch zu messen. Zudem blendet sie diese Messwerte links neben Trainerin Jessica auf dem Bildschirm ein. Fantastisch!

Jetzt muss ich nur noch dem Training folgen. Meistens ist mir das 6,1-Zoll-Display meines iPhones dafür zu klein. Deshalb schicke ich die Folge über Airplay auf meinen 77-Zoll-Fernseher, wo ich die in 4K gefilmten Yoga-Flows besser beobachten kann. Auch dieser Schritt funktioniert meist einwandfrei – nur wenige Male harzt die Verbindung zwischen iPhone, Apple Watch und Fernseher.

Bin ich weg von Zuhause, schaue ich die Lektionen auf dem Macbook oder dem iPad. Hast du eine Apple-TV-Box, kannst du deine Workouts auch direkt in der TV-App auswählen. Die intelligente Interaktion von Fitness+ mit meinem iPhone, der Apple Watch und dem Fernseher überzeugen mich sehr. Doch was taugen die Yoga-Stunden?

 Ein intelligentes Zusammenspiel: die Apple Watch spricht während den Workouts auf Fitness+ mit anderen Geräten.
Ein intelligentes Zusammenspiel: die Apple Watch spricht während den Workouts auf Fitness+ mit anderen Geräten.
Quelle: Coya Vallejo Hägi

Fliessende Übungen, schöne Kombinationen …

Die Bewegungen und Abläufe finde ich insgesamt gut. Die Folgen sind abwechslungsreich und ich entdecke immer wieder schöne neue Dehnübungen. Trainerin Jonelle und Trainerin Molly führen mich durch gemütliche «Slow Flows» ohne verrückte Verrenkungen. Das heisst, in diesen Folgen sind ein paar vorsichtige Vinyasas und gemütliche Kriegerpositionen dabei.

In den «Energetic Flows» hingegen findest du auch mal fliegende Tauben, Krähen oder andere herausfordernde Positionen. Mit mehreren Wiederholungen gewisser Sequenzen bringen mich diese Episoden ziemlich ausser Atem – genau, wie es sein soll.

Auch die Tipps zur Körperhaltung sind verständlich und teilweise wirklich clever erklärt. Zum Beispiel von Trainerin Jessica, die mit simplen Metaphern aufzeigt, wie du die Hände im herabschauenden Hund korrekt aufstellst.

Fitness+ will die Trainings besonders für Einsteigerinnen und Einsteiger zugänglich machen. Deshalb zeigt im Hintergrund eine Person einfachere Versionen der Übungen. Das finde ich sympathisch. Auch, dass Trainerinnen und Trainer unterschiedliche Altersstufen und Körper haben.

… doch wenig Yoga-Feeling

Weniger gut finde ich die Musik, die jede Yoga-Episode – und die meisten anderen Trainings – begleitet. Zum ersten Mal wird mir das in einer Einheit des Trainers Dustin bewusst. Ich hebe meine Arme, nehme einen tiefen Atemzug und will gerade durch den Sonnengruss fliessen – doch der pumpende Bass lenkt mich von meiner inneren Ruhe ab. Sie lässt sich irgendwie nicht mit der «Hip-Hop/R&B»-Playlist im Hintergrund verbinden.

Glücklicherweise werden viele Episoden mit der Playlist «Chillige Vibes» bespielt. Doch auch dort findest du nicht nur neutrale elektronische Beats. Plötzlich besingen dich im Hintergrund Daft Punk, die Rolling Stones oder Billie Eilish. Eigentlich cool, doch aus meiner Sicht keine Musik für die Yoga-Matte.

Auch etwas fehl am Platz finde ich die überaus enthusiastische Motivation der Trainerinnen und Trainer. Zum Beispiel Jonelle: Sie führt zwar kompetent durch ein entspanntes Training, feuert mich aber gleichzeitig so an, wie wenn es ein zähes HIIT-Workout wäre. Da bevorzuge ich die ruhigere Art von Youtuberinnen Mady Morrison oder Adriene Mishler.

Fazit: Für wen ist das Yoga-Programm aus Apple Fitness+?

Fitness+ bietet dir eine breite Auswahl an Yoga-Flows, die professionell produziert sind. Es kommen laufend neue Episoden dazu, sodass du immer neues Material zur Verfügung hast. Körperlich kannst du dich sowohl entspannen als auch fordern. Trainerinnen und Trainer erklären Übungen verständlich – wenn auch manchmal etwas gar enthusiastisch. In dieselbe Kerbe schlägt die Hintergrundmusik. Im besten Fall bleibt sie unbemerkt, im schlimmsten Fall stört sie.

Nur wegen des Yoga-Programms würde ich Fitness+ nicht abonnieren. Doch ich habe auch ein paar andere Workouts ausprobiert. Das Tanz- und Pilatestraining haben mir sehr gut gefallen – besonders, weil die Musik-Playlist da wirklich passt. Wenn du also im Apple-Kosmos angesiedelt bist – am besten mit einer Apple Watch – und du nach einer vielseitigen, anfängerfreundlichen Trainingsapp mit einer breiten Auswahl suchst, ist der kostenlose Probemonat von Apple Fitness+ eine Überlegung wert.

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«Ich will alles! Die erschütternden Tiefs, die berauschenden Hochs und das Sahnige dazwischen» – diese Worte einer amerikanischen Kult-Figur aus dem TV sprechen mir aus der Seele. Deshalb praktiziere ich diese Lebensphilosophie auch in meinem Arbeitsalltag. Das heisst für mich: Grosse, kleine, spannende und alltägliche Geschichten haben alle ihren Reiz – besonders wenn sie in bunter Reihenfolge daherkommen. 


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