Produkttest

«Harter Tobak»: Sei das grösste Arschloch am Tisch

Bei «Harter Tobak» wird verbal erniedrigt, beleidigt und gedemütigt. Ein Kartenspiel für hartgesottene Personen ab 16 Jahren.

«Harter Tobak» ist ein Kartenspiel, das zwei Deutsche in Eigenregie entwickelten. Simon und Jan. Sie behaupten von sich selbst, Kartenspiele wieder cool zu machen und die Spieleindustrie zu entstauben. Vorneweg zitiere ich gerne den Haftungsausschluss auf der Rückseite der Spielschachtel:

«Wir übernehmen keine Verantwortung für Ehrenmorde, Scheidungen, Schnittwunden, Verbrennungen, Waterboarding und etwaige andere Folgen, die das Spielen von Harter Tobak nach sich zieht.»

So, das wäre geklärt. Legen wir los. Ausser du bist unter 16, dann zuerst Mama oder Papa fragen.

Einfache Spielregeln für einfache Menschen

Kennst du «Cards Against Humanity» oder «Kampf gegen das Bünzlitum»? Dann hast du die Spielregeln schon kapiert. Für alle anderen:

1. Vorbereitung
Legt die Karten nach Farben getrennt, verdeckt auf den Tisch. Das dürft ihr hinbekommen. Alle Spieler haben zu Beginn jeder Runde immer acht Karten auf der Hand: drei schwarze Karten (Lückentexte) und fünf orange Karten (Lückenfüller).

2. Mobbingbeauftragter
In jeder Runde gibt es einen wechselnden Mobbingbeauftragten. Dieser bestimmt das Mobbingopfer und gibt einen seiner Lückentexte vor, der die Basis für das Mobbing in dieser Runde bildet.

3. Lücke füllen
Nun haben alle Spieler die Möglichkeit, den vorgegebenen Lückentext mit einer ihrer orangen Karten zu kombinieren, mit dem Ziel das Mobbingopfer zu roasten, bis es weint. Die gewählten Lückenfüller werden verdeckt abgelegt.

4. Mobbing
Reihum, beginnend beim Mobbingbeauftragten, verliest nun jeder Spieler seine eigene Kartenkombination und adressiert das Mobbingopfer dabei direkt. Das ist ehrliches Mobbing. Von Angesicht zu Angesicht.

5. Ehrung
Der Gemobbte versucht sich zu sammeln und entscheidet, welche Kartenkombination für ihn am schmerzhaftesten war. Das Arschloch, das diese Kombination gelegt hat, gewinnt die Runde und erhält den Lückentext als Gewinnpunkt.

Gibt’s überhaupt einen Gewinner?

Theoretisch gesehen gibt es einen Sieger: Laut Spielanleitung gewinnt derjenige, der zuerst fünf Gewinnpunkte einsackt. Diesen Wert kannst du jedoch beliebig wählen. Aber wenn wir ehrlich sind, geht es in solchen Spielen weniger ums Gewinnen oder Verlieren. Ein geselliger Abend unter Freunden mit ein paar Bieren und dabei ein wenig Lachen ist das Wichtigste. Dabei gewinnen alle.

21 Personen gefällt dieser Artikel


User Avatar
User Avatar

Bezahlt werde ich dafür, von früh bis spät mit Spielwaren Humbug zu betreiben.

Diese Beiträge könnten dich auch interessieren

  • Produkttest

    «Der Kartograph» im Test: Dorf, Feld, Fluss

    von Simon Balissat

  • Produkttest

    Bei Top Ten geht es um absurde Geschichten und kooperatives Denken

    von Stefanie Lechthaler

  • Produkttest

    Fantastische Reiche: ein Kartenspiel mit Suchtfaktor

    von Ramon Schneider

Kommentare

Avatar