Gaming-Fernseher: LG flext mit krümmbarem OLED-Bildschirm
LG richtet seine Aufmerksamkeit auf Gamer und stellt seinen ersten individuell krümmbaren Fernseher vor: den LG OLED Flex.
Curved ist tot. Lang lebe Flex: Der südkoreanische TV-Hersteller LG hat einen neuen 42-Zoll-OLED-Fernseher angekündigt, der sich auf Knopfdruck der Fernbedienung fast nach Belieben krümmen lässt: den LG OLED Flex (LX3). Über Preis und Verfügbarkeit ist noch nichts bekannt. Sollte sich das ändern, werde ich diesen Artikel aktualisieren.
LGs neuer Fernseher lässt sich von flach bis 900R krümmen. Im Menü wird das als Bandbreite von 0 bis 100 Prozent mit 20 Stufen à 5 Prozent dargestellt. Freuen dürfte das neue Feature eher Gamer als Film- und Serien-Aficionados. Schliesslich versuchten Hersteller schon vor Jahren, gekrümmte Fernseher – «curved» – als das nächste grosse Ding an den Markt zu bringen. Dieser reagierte unbeeindruckt: Das Versprechen, dass gekrümmte Fernseher den Eindruck eines immersiven, ja fast schon dreidimensionalen Bilds vermittelten, ohne die unbeliebte 3D-Technologie mit Shutter-Brillen zu nutzen, durchschaute er schnell als reine Schaumschlägerei.
Seitdem hat sich die TV-Landschaft weiterentwickelt. Viele Hersteller – vor allem aber LG – versuchen immer mehr, ihre Fernseher auch als Gaming-Monitore zu verkaufen. Mit dem individuell krümmbaren Panel bringt LG tatsächlich ein gutes Argument vor.
Krumme Fernseher: Wozu?
Warum sind Curved-Fernseher schon lange vom Markt verschwunden, nicht aber gekrümmte Computer-Monitore? Kollege Samuel erklärt mir, dass der Vorteil von gekrümmten Monitoren im gleichmässigen Blickwinkel liegt: Die Sichtlinie von den Augen zum Bildschirm trifft überall mit 90° Grad aufs Display. Zumindest, wenn der Bildschirm einen geschlossenen Kreis mit mir als exakten Mittelpunkt zeichnet, wenn ich die Kurve des Monitors weiterziehen würde. Dieser gleichbleibende Betrachtungswinkel beugt Kontrast-, Farb- und Helligkeitsverschiebungen zu den Seiten hin vor. Ausserdem fühlt man sich stärker vom Display «umschlossen» und taucht tiefer in Inhalte ein.
An genau dieser Kurve scheitern gekrümmte Fernseher: So weit, wie die meisten vom Fernseher entfernt sitzen, dürfte die entsprechende Krümmung so gering sein, dass der Bildschirm genauso gut flach sein könnte. Es macht also schlichtweg keinen Sinn, den TV-Bildschirm signifikant zu krümmen. Der Vorteil verpufft.
Bei PC-Monitoren ist das anders. Die meisten sitzen so nahe vor dem Bild, dass der imaginäre Kreis mit uns als Zentrum ziemlich klein ist. Darum machen gekrümmte PC-Monitore durchaus Sinn. Da klassische Modelle eine fixe Krümmung haben, ist die optimale Entfernung zum Bildschirm vorgegeben. Eine Krümmung von 900R bedeutet zum Beispiel, dass der Abstand vom Auge zum Display – der Radius des imaginären Kreises – im Idealfall 900 Millimeter beträgt. Genau das ändert LG mit seiner flexiblen Variante: Du kannst die Stärke der Krümmung selber an deinen Abstand anpassen.
LG OLED Flex richtet sich an Gamer
Genau weil LG seine OLED-TVs seit einigen Jahren auch bei Gamern beliebt machen will, dürfte der OLED Flex niemanden überraschen. Auch, weil PC-Hardware-Bauer Corsair erst kürzlich seinen ersten krümmbaren OLED-Monitor vorstellte – in enger Zusammenarbeit mit LG, wie Kollege Kevin berichtete.
Während Corsair seinen OLED-Gaming-Monitor als eben solchen vermarktet, geht LG den umgekehrten Weg: der OLED Flex soll ein Fernseher sein, der sich auch als Gaming-Monitor benutzen lässt. Entsprechend wichtig sind Features, die vor allem für Konsolen- und PC-Gamer interessant sind:
- HDMI 2.1
- Dolby Vision Gaming mit UHD und 120Hz
- Variable Bildraten (VRR, Nvidias G-Sync- und AMDs FreeSync)
- Auto Low Latency Mode (ALLM)
- Krümmung von flach bis zu 900R
Fragt sich nur, warum LG den OLED Flex nicht gleich als Monitor konzipiert und vermarktet. Wer hat schon einen «kleinen» 42-Zoll-Fernseher in seinem Wohnzimmer samt Konsole und/oder PC und bezeichnet sich als High-End-Gamer, der Features wie einen Flex-Bildschirm braucht? Umgekehrt könnte der OLED Flex in Gaming-Höhlen sinnvoll sein, wo Gamer zuerst zocken, um sich dann zurückzulehnen und die neuesten von mir empfohlenen Streaming-Highlights (war das zu schamlos?) auf dem wieder flach eingestellten Bildschirm reinzuziehen.
Ob meine Theorien in der Praxis taugen, werden wir testen, sobald wir die ersten flexiblen Bildschirme in die Finger kriegen. Was denkt ihr?
Titelbild: LG NewsroomAbenteuer in der Natur zu erleben und mit Sport an meine Grenzen zu gehen, bis der eigene Puls zum Beat wird — das ist meine Komfortzone. Zum Ausgleich geniesse ich auch die ruhigen Momente mit einem guten Buch über gefährliche Intrigen und finstere Königsmörder. Manchmal schwärme ich für Filmmusik, minutenlang. Hängt wohl mit meiner ausgeprägten Leidenschaft fürs Kino zusammen. Was ich immer schon sagen wollte: «Ich bin Groot.»