Ersatzteile aus dem 3D-Drucker: Teufel präsentiert «Open-Source-Speaker» Mynd
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Ersatzteile aus dem 3D-Drucker: Teufel präsentiert «Open-Source-Speaker» Mynd

Teufel hat sein komplettes Kopfhörer-Portfolio erneuert, von Open- über In- bis Over-Ears. Ausserdem zeigen die Berliner ihren reparierbaren Open-Source-Lautsprecher «Mynd».

Pünktlich zur IFA lädt auch Teufel wieder zur Produktpräsentation – just an ihrem 45. Geburtstag. Die Lokalmatadoren zeigen in ihrem Flagshipstore am Berliner Ku’damm gleich sechs neue Geräte. Im Fokus stehen dieses Jahr Kopfhörer. Allerdings stiehlt ihnen ein neuer Speaker etwas die Show.

Mynd: Do it yourself

Was beim Fairphone seinen Anfang nahm, liegt jetzt im Trend: eine modulare Bauweise bei Tech-Gadgets. Den Mynd, Teufels neuer Bluetooth-Speaker, haben die Berliner nach dem Open-Source-Prinzip gebaut. Heisst: Praktisch jedes Einzelteil kannst du einzeln aus dem Speaker herausnehmen und reparieren – oder natürlich ersetzen. Teufel legt zu den Komponenten die Fertigungspläne offen. Damit kannst du auch gewisse Einzelteile per 3D-Drucker nachbauen. Oder neue, passende Komponenten entwickeln, etwa eine Aufhängung für die Wand oder den Trageriemen.

Das Design erinnert an eine Handtasche
Das Design erinnert an eine Handtasche
Quelle: Florian Bodoky

Der Mynd, der optisch etwas an eine Handtasche erinnert, setzt auf physische Tasten auf der Oberseite und einen abnehmbaren Trageriemen. Du kannst deine Zuspielgeräte per Klinke oder Bluetooth 5.4 verbinden. Ausserdem verfügt der Mynd über einen USB-C-Anschluss, der allerdings nur als Powerbank dient. Heisst: Du kannst dein Handy dort anschliessen und es so aufladen. Auch während es mit dem Mynd verbunden ist und Musik überträgt.

Der Mynd lässt sich selber reparieren Fähigkeiten vorausgesetzt.
Der Mynd lässt sich selber reparieren Fähigkeiten vorausgesetzt.
Quelle: Florian Bodoky

Im Innern werkeln ein integrierter Subwoofer, Waveguides und zwei passive Radiatoren. Die Akkulaufzeit beträgt 16 Stunden, danach muss der Speaker wieder an den Strom. Kleines Plus: Mit der IP67-Zertifizierung kannst du ihn auch am Wasser oder im Regen einsetzen.

Der Mynd ist zum Ende des Jahres für 250 Euro verfügbar. Dies in den Farben Warm White, Light Mint, Wild Berry und Warm Black. Schweizer Preise sind noch keine bekannt.

Erstes Hands-on: Teufel Signature-Sound wie man ihn kennt

Bei einer kleinen Demo in ihrem Mini-Studio bestätigt sich: Das ist Teufel Sound, wie man ihn kennt. Zwar arbeitet der Hersteller daran, eine grössere Balance reinzukriegen, was im Vergleich zu früheren Geräten durchaus gelingt. Allerdings will Teufel gar nicht grundsätzlich von seinem Image weg: ein druckvoller und extrem tieffrequenter Bass dominiert das Klangbild auch beim Mynd.

Airy Open TWS: Teufel bringt offene Bauform

Vielleicht etwas «Late to the Party» springt Teufel auch auf den Open-Ear-Trend auf. Die Airy Open TWS sind für Sportler und Sportlerinnen gedacht, die weiterhin ihre Umgebung wahrnehmen möchten, also etwa beim Fahrradfahren oder Joggen. Und zwar auf natürliche Weise, ohne Transparenz-Modus. Nach dem Vorbild der Open-Ear-Recken von Shokz bleibt der Gehörgang komplett frei. Die Airy Open sind mit kleinen Lautsprechern versehen, die direkt vor der Ohrmuschel sitzen. Ihrem Zweck entsprechend sind sie nach IPX4 gegen Spritzwasser geschützt, sodass du sie auch im Regen nutzen kannst.

Die Airy Open TWS platzieren einen Mini-Speaker vor dem Ohr.
Die Airy Open TWS platzieren einen Mini-Speaker vor dem Ohr.
Quelle: Florian Bodoky

In beiden Hörern hat Teufel eine Touch-Kontrollfunktion eingebaut, sodass Play/Pause, Skip/Search und auch die Lautstärke kontrolliert werden können, ohne dass das Handy zu Hilfe genommen werden muss. Insgesamt vier verbaute Mikrofone sollen für eine gute Sprachqualität beim Telefonieren sorgen.

Ein Vorteil bei den Airy Open sind die Bügel. Diese kannst du stufenlos um bis zu 90 Grad drehen, sodass sich der Bügel und die Position der Lautsprecher an dein Ohr anpassen.

Der Bügel lässt sich drehen.
Der Bügel lässt sich drehen.
Quelle: Florian Bodoky

Die Airy Open TWS sind zum Ende des Jahres für 100 Euro in Light Grey und Black erhältlich. Die Schweizer Preise sind noch nicht bekannt.

Erstes Hands-on: Daumen hoch für den beweglichen Bügel

Ich bin generell kein grosser Fan von Open-Ear-Kopfhörern. Ich mag es, wenn mich der Sound komplett «wegfegt» und ich in ihm versinken kann. Dass der Airy Open TWS dies nicht kann, liegt in der Natur der Sache. Dennoch dringt der Sound vergleichsweise intensiv an, respektive in mein Ohr. Dies ist zweifelsohne dem Scharnier im Bügel zu verdanken. Während andere Hersteller oftmals mit beweglichem Draht im Bügel arbeiten, gibt es bei Teufel Schrauben. Ob dies langlebiger ist, wird sich zeigen. Bequemer ist es definitiv.

Teufel Cage Pro: Ist Deko, sieht geil aus

Das Cage Pro ist Teufels neues, kabelloses Gaming-Headset. Ich durfte es im Flagshipstore kurz anprobieren, weswegen mir ein Detail aufgefallen ist: Wieso überziehen eigentlich nicht mehr Hersteller ihre Over-Ear-Kopfhörer mit atmungsaktivem Stoff? Ich finde das viel angenehmer als Leder, egal ob echt oder künstlich.

Das Cage Pro ist mit seine Stoffbespannung sehr bequem.
Das Cage Pro ist mit seine Stoffbespannung sehr bequem.
Quelle: Florian Bodoky

Das Headset kommt mit einem magnetisch haftenden Mikrofon, das für den «Ausseneinsatz» als Kopfhörer abgenommen und wieder draufgesetzt werden kann. Es gibt physische Mute- und eine Multifunktionstaste am Headset. Letztere kannst du via App nach eigenem Gusto umprogrammieren. Das Cage Pro unterstützt DTS Headphone:X V2 für virtuellen Surround Sound (7.1). Die Signalübertragung erfolgt über einen beigelegten USB-Adapter oder Bluetooth.

Das Mik ist magnetisch und lässt sich einfach abnehmen.
Das Mik ist magnetisch und lässt sich einfach abnehmen.
Quelle: Florian Bodoky

Der Akku schafft bis zu 68 Stunden Gaming-Zeit bei mittlerer Lautstärke.

Und last but not least: die Beelzebuben passen das Design den Gepflogenheiten an. Auf der Rückseite der Kopfhörer gibt es zwei LEDs. Auf die Frage, wozu die gut sind, antworten sie mit typischer Berliner Schnauze: «Is Deko, sieht geil aus».

Die Rückseitigen LEDs erinnern an einen Sportwagen.
Die Rückseitigen LEDs erinnern an einen Sportwagen.
Quelle: Florian Bodoky

Den Cage Pro gibt es ab Q3 für 200 Euro zu kaufen. Der Schweizer Preis ist noch unbekannt.

Erstes Hands-on: Bequem und Delay-frei

Teufel hatte im Shop keinen PC, um das Cage Pro ordentlich in Betrieb zu nehmen. Dennoch hatte ich das Headset an. Ich liebe den atmungsaktiven Stoff, mit dem die Hörer bezogen sind, weil ich weniger darunter schwitze. Er erinnert mich an die AirPods Max. Der Schwerpunkt des Klangs liegt klar auf In-Game-Effekten und gesprochener Sprache – entsprechend ist der Input-Delay sehr gering, da es etwa in Shootern um Sekundenbruchteile geht. Für den «Ausseneinsatz» wäre mir das Cage Pro optisch zu auffällig.

Titelbild: Florian Bodoky

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Seit ich herausgefunden habe, wie man bei der ISDN-Card beide Telefonkanäle für eine grössere Bandbreite aktivieren kann, bastle ich an digitalen Netzwerken herum. Seit ich sprechen kann, an analogen. Wahl-Winterthurer mit rotblauem Herzen.


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