

Endlich auch wireless: Turtle Beach Elite Atlas Aero im Test

Das Elite Atlas Aero ist ein Over Ear Headset für Gamer und Streamer. Es kann drahtlos oder kabelgebunden betrieben werden. Ausserdem verfügt es über praktische ergonomische Merkmale – sogar an Brillenträger ist gedacht.
Vor einiger Zeit habe ich das Gaming Headset Turtle Beach Elite Atlas getestet. Das brachte eine solide Leistung in Games und überraschte durch den Klang beim Musikhören und sinnvolle ergonomische Features.
Mittlerweile gibt es das Headset in gepimpter Version. Es hat ein leicht verändertes Design und kann nun auch kabellos betrieben werden. Zumindest am Windows-PC und Mac. Für den Betrieb an PS4 oder anderen Geräten liegt ein 3,5-mm-Klinkenkabel mit Fernbedienung und zusätzlichem Inline-Mikrofon bei. Ich bin gespannt, ob die Funkübertragung einen Einfluss auf den Klang hat und wie sich das Aero beim Testen schlägt.

Das verspricht das Elite Atlas Aero auf dem Papier:
- Kabelloser Betrieb am PC und Mac (2.4 GHz USB Transmitter)
- Kabelgebundener Betrieb über beiliegendes 3,5-mm-Klinkenkabel (145 cm, mit Inline-Mikrofon und -Fernbedienung)
- Frequenzbereich von 12 Hz bis 20 KHz
- 50 mm Lautsprecher
- Austauschbare Over-Ear-Ohrpolster aus Leder und Memory Foam
- Gaming-Richtmikrofon mit Noise Cancelling (abnehmbar)
- Akkulaufzeit von 30 Stunden
Design, Ergonomie und Bedienung
Die Klavierlackoptik der Muschelabdeckungen hat Turtle Beach verbannt. Auch die austauschbaren Abdeckungen an sich sind verschwunden. Harter Plastik und kleine Metallgitter sind an deren Stelle gerückt. Das eher schlicht gehaltene Gaming Headset fühlt sich gut verarbeitet an.

Nur der Aluminium-Teil des Bügels und das Mikrofon sind zum kabelgebundenen Vorgänger identisch .
Doch die neue Optik tut der Funktionalität des 395 Gramm schweren Headsets keinen Abbruch. Die Ohrpolster sind nicht mehr magnetisch, können aber dennoch abgenommen oder ausgetauscht werden. Abnehmen sollte sie jeder Brillenträger vor dem ersten Tragen, denn jedes Ohrpolster verfügt an der Innenseite über ein kleines Bändchen.

Durch Straffziehen oder Lockern des Bandes verstellt sich eine Aussparung im Polster, in welche die Brillenbügel nach Anpassung perfekt reinpassen. Daher kann ich das Headset auch stundenlang mit Brille tragen. Die 2,5 cm dicken Ohrpolster an sich sind angenehm weich. Ausserdem hält das Headset damit bombenfest und ohne unangenehm zu drücken.
Der Bügel kann beidseitig vierstufig verstellt werden. Weiter sorgen zwei Drehgelenke für eine optimale Anpassung an die Kopfform. Willst du das Headset möglichst kompakt verstauen, lassen sich die Muscheln ausserdem nach Innen klappen. Der Mechanismus dazu ist im Drehgelenk integriert.

Das Mikrofon ist abnehmbar. Neben dem Mikrofonanschluss findest du an der linken Muschel einen 3,5-mm-Klinkenanschluss, einen Micro-USB-Ladeanschluss, eine Status-LED, den Power Button, einen programmierbaren Knopf, die Lautstärkeregelung und ein programmierbares Rad. Letzteres ist bei Benutzung an einem PC mit installiertem Turtle Beach Control Studio standardmässig mit der Mic-Monitoring-Funktion belegt. Mit dieser kannst du bestimmen, ob und wie laut du dich selber übers Mikrofon hörst. Der programmierbare Knopf ist mit der vom Hersteller Superhuman Hearing genannten Funktion belegt. Damit werden Geräusche wie Schritte oder das Nachladen von Waffen verstärkt.
Auf der linken Muschel ist abgesondert von den restlichen Bedienelementen auch ein Knopf für die Mikrofonstummschaltung zu finden. Die rechte Muschel ist frei von Knöpfen und anderem, dafür versteckt sich unter dem Polster ein Fach, in dem der USB Transmitter verstaut werden kann.
So klingt das Elite Atlas Aero
Sehr positiv empfinde ich die Dämmung. Durch die grossen Polster kann nur wenig Schall von aussen reinkommen. Arbeitskollegen höre ich damit im Grossraumbüro kaum. Wenn ich mit normaler Lautstärke Musik höre schon gar nicht. Ich mag das passive Noice Cancelling. Etwas schade ist, dass bei lautem Musikhören auch die Umgebung einiges davon mitbekommt. Daran ist wohl die halboffene Bauform schuld. Beim Pendeln geniesse ich den Turtle Beach Sound daher nur mit moderater Lautstärke.
Frequenzbereich
Das menschliche Ohr kann je nach Alter Frequenzbereiche zwischen 20 Hz und 20 KHz erfassen. Den bisher grössten Frequenzgang konnte ich mit meinem Gehör bei einem Surround-Kopfhörer von Sony ausmachen. Mit diesem nehme ich Frequenzen zwischen 20 und 17 500 Hz wahr.
Ich will wissen, wie sich dieses Headset schlägt. Sowohl kabelgebunden wie auch über den USB Transmitter höre ich den Frequenzgang ab. Turtle Beach verspricht mit den verbauten 50-mm-Treibern Frequenzen von 12 Hz bis 20 KHz. Beim Probehören mit 3,5-mm-Klinkenkabel nehme ich denselben Frequenzbereich wahr wie beim Vorgängermodell: 27 bis 16 800 Hz. Im Wireless-Betrieb nehme ich ein nur minim kleineres Spektrum wahr: 33 bis 16 400 Hz.
Tiefste hörbare Frequenz | Höchste hörbare Frequenz | Frequenzbereich gem. Hersteller | |
---|---|---|---|
Sony MDR-HW700DS | 20 Hz | 17 500 Hz | 5 bis 25 000 Hz |
HyperX Cloud MIX | 25 Hz | 17 100 Hz | 10 bis 40 000 Hz |
Turtle Beach Elite Atlas Aero (kabelgebunden) | 27 Hz | 16 800 Hz | 12 bis 20 000 Hz |
Turtle Beach Elite Atlas Aero (wireless) | 33 Hz | 16 400 Hz | 12 bis 20 000 Hz |
Turtle Beach Elite Atlas | 27 Hz | 16 800 Hz | 12 bis 20 000 Hz |
Corsair Void Pro RGB Wireless | 34 Hz | 16 200 Hz | 20 bis 20 000 Hz |
Huawei In-Ear-Kopfhörer (lagen beim Nova 2 dabei) | 43 Hz | 16 000 Hz | unbekannt |
Das sind gute Werte, die – wie in der Tabelle ersichtlich ist – etwas besser sind als bei Corsairs Void Pro RGB Wireless. Jedoch etwas schlechter als beim Cloud MIX von HyperX. Einen hörbaren Unterschied zwischen kabelgebunden und wireless kann ich übrigens abseits dieses Frequenztests nicht ausmachen.
Musikgenuss
Ist dir Musik wichtig, wird dich dieses Headset nicht enttäuschen. Die 50-mm-Treiber bringen für ein Headset überraschend guten Sound. Egal, ob im drahtlosen oder kabelgebunden Betrieb – die Höhen, Mitten und Tiefen gefallen mir und klingen ausgewogen. Einzig sehr basslastiger Sound dürfte etwas mehr Drive vertragen.
Je nach Musik-Genre empfinde ich den Klang als überragend, gut oder
besser, als nur in Ordnung. Am allerliebsten höre ich damit Electro Sound. Perfekt empfinde ich den Klang beispielsweise bei Strobe von Deadmau5.
Gut klingen Genres wie Hiphop, Metal oder Pop. Besser als in Ordnung respektive am schlechtesten gefällt mir damit klassische Musik.
Gaming
Der Sound beim Gamen gefällt mir sowohl an PS4 wie auch am PC. Wobei ich den PC wegen dem Surround Sound klar bevorzuge. Dennoch habe ich auch an der Konsole das Gefühl, relativ präzise einordnen zu können, aus welcher Richtung der Gegner auf mich zukommt.
Falls du am PC spielst, kannst du im Turtle Beach Control Studio nicht nur Equalizer für Lautsprecher und Mikrofon einstellen, sondern auch Makros erstellen, um im richtigen Moment einen gewünschten Effekt per Tastenkombination auszulösen. Willst du Geräusche verstärkt hören, aktivierst du Superhuman Hearing. Zu wenig Bass? Dann rein mit dem Bass Boost. Mehr Infos zur Software findest du übrigens hier.
Auch ohne aktiviertes Superhuman Hearing kann ich beim Spielen wichtige Geräusche bestens wahrnehmen. Rennt ein Feind an mir vorbei, ändert sich die Richtung des Sounds gleich präzise, wie ich es von anderen Headsets mit aktiviertem virtuellem Raumklang kenne. Besonders gut klingen mit dem Elite Atlas Aero Wettergeräusche wie Blitz, Donner und Regen. Genauso punktet es bei der Hintergrundmusik.
Ziehe ich den Vergleich zum Corsair Void Pro RGB Wireless, das ich gerade griffbereit habe, fällt mir allerdings auf, dass Kampfgeräusche damit etwas mächtiger klingen. Insbesondere Explosionen. Ausserdem klingen Stimmen in Dialogen mit dem Turtle Beach vereinzelt etwas metallisch. Alles in allem bevorzuge ich beim Vergleich klar den Klang des Elite Atlas Aero.
Sprachqualität
Am abnehmbaren Mikrofon gibt es nichts zu tadeln. Die Sprachqualität überzeugt beim Testen mit Audiorekorder, Skype, Teams und Teamspeak. Die Gegenseite hört mich klar und deutlich – meine Stimme wird im Frequenzbereich nicht hörbar beschnitten. Auch werden die meisten Hintergrundgeräusche rausgefiltert.
Fazit: Daumen hoch
Mit dem Elite Atlas Aero hat Turtle Beach ein ergonomisch bestens durchdachtes Headset mit gutem Klang im Sortiment. Die fetten Ohrpolster mit einstellbaren Brillenbügel-Aussparungen schmiegen sich dank Drehgelenken perfekt an den Kopf und sitzen bombenfest. Ich kann mit diesem Headset ohne unangenehme Druckstellen stundenlang Gamen.
Als Hybride kann das Turtle Beach nicht nur drahtlos, sondern auch mit 3,5-mm-Klinke betrieben werden. Die Akkulaufzeit von rund 30 Stunden reicht problemlos für lange Gaming Sessions. Wie der Vorgänger, verfügt auch das Aero über ein abnehmbares Mikrofon. Falls du es verstauen möchtest, lässt es sich kompakt zusammenklappen.

Die Soundqualität überzeugt sowohl kabelgebunden wie auch mit dem USB Transmitter. Richtig auftrumpfen kann es bei Hintergrundmusik und Wettergeräuschen. Schritte, das Nachladen von Waffen oder auch ein eilig auf dich zu rennender Gegner hörst du damit präzise. Einzig Explosionen im Kampf dürften für meinen Geschmack etwas mehr Wumms haben.
Da das Headset auch im Chat mit glasklarer Sprachqualität überzeugt, kann ich es mit gutem Gewissen weiterempfehlen.


Der tägliche Kuss der Muse lässt meine Kreativität spriessen. Werde ich mal nicht geküsst, so versuche ich mich mittels Träumen neu zu inspirieren. Denn wer träumt, verschläft nie sein Leben.