Elon Musk kauft Twitter für 44 Milliarden US-Dollar
Nach anfänglichen Abwehrmassnahmen ist es nun doch so weit: Twitter wird von der Börse genommen. Der Tech-Konzern geht für 44 Milliarden US-Dollar in die Hände Elon Musks über.
Das Tauziehen um den Tech-Konzern mit dem blauen Vogel ist entschieden: Elon Musk übernimmt Twitter. Dafür zahlt der reichste Mann der Welt rund 44 Milliarden US-Dollar. Das wurde am Montagabend bekannt.
Wie zuvor angekündigt, zahlt Musk 54,20 US-Dollar pro Twitter-Aktie und beschert den Aktionären mit der Privatisierung einen Gewinn. Musk zahlt nämlich einen 38-prozentigen Aufschlag für die Twitter-Aktien im Vergleich zu ihrem Wert vor der Ankündigung seiner Beteiligung.
Das passiert jetzt
Jetzt müssen Aktionärinnen und Aktionäre dem Verkauf ihrer Aktien einwilligen. Aufgrund des guten Preises für ein Unternehmen, dessen finanzielle Aussichten gemäss der New York Times ernüchternd sind, dürfte es sich dabei jedoch nur um eine Formalität ohne grössere Zwischenfälle handeln. Andernfalls gibt es auch Mechanismen, durch die grössere Aktionärinnen und Aktionäre kleinere zu einem Verkauf zwingen können.
Gemäss The Verge traten CEO Parag Agrawal und der Vorstandsvorsitzende Bret Taylor am Montagnachmittag vor die Mitarbeitenden und stellten sich ihren Fragen. Im Rahmen dieses Meetings informierte Agrawal, dass der Übernahmeprozess etwa ein halbes Jahr dauern werde. Derzeit seien keine Entlassungen geplant.
«Sobald der Deal abgeschlossen ist, wissen wir nicht, in welche Richtung sich das Unternehmen entwickeln wird», soll Agrawal auf die Frage, ob Donald Trump wieder auf Twitter darf, geantwortet haben. Unklar ist auch, ob und wie lange Agrawal noch CEO des Tech-Konzerns bleiben wird. Bestätigt sei hingegen, dass der Verwaltungsrat Twitters aufgelöst werde.
Das geschah zuvor
Anfang April wurde bekannt, dass Musk vergangenen März 9,2 Prozent-Anteile an Twitter erworben hatte und somit grösster Einzelaktionär des Tech-Konzerns wurde. Kurz darauf verkündete Twitter-CEO Parag Agrawal, dass der Milliardär auch einen Sitz im Verwaltungsrat des Tech-Konzerns einnehmen werde.
Doch vor der Offizialisierung zog sich Musk wieder von der neuen Rolle zurück und doppelte stattdessen mit einem ganzen Übernahmeangebot für den Tech-Konzern nach. Dieser antwortete mit einer «Poison Pill»-Massnahme, um eine mögliche Übernahme vorerst zu stoppen.
Über das Wochenende fanden nun zwischen Twitter und Musk ausführliche Verhandlungen statt, die mit dem Beschluss einer Übernahme endeten.
Diese Änderungen will Musk für das soziale Netzwerk
Im Zentrum von Musks Twitter-Übernahme steht das Schlagwort «Meinungsfreiheit» (engl. «freedom of speech»). Der Milliardär ist der Meinung, dass diese zurzeit auf der Plattform eingeschränkt sei und wieder neu gefestigt werden müsse. Dafür bringt Musk zwei konkrete Vorschläge: Zum einen sollen Nutzerinnen und Nutzer nicht permanent von der Plattform verbannt werden können, wie der ehemalige US-Präsident Donald Trump. Trump wurde nach dem gewaltvollen Sturm auf das amerikanische Kapitol aufgrund «des Risikos weiterer Aufwiegelung zur Gewalt» dauerhaft von der Plattform gesperrt.
Musk bevorzugt das Konzept von «Time Outs» – das heisst, sollte jemand gegen die Regeln verstossen, soll sie oder er nur für limitierte Zeit gesperrt werden.
Eine weitere Massnahme, die Musk vorschwebt, ist, den Twitter-Algorithmus «open source» zu machen. Der Code, der bestimmt, wie Twitter funktioniert, soll also im Internet offen zugänglich sein – wie beispielsweise das Betriebssystem Linux. Mit der Einsicht der Öffentlichkeit soll die Plattform konstant verbessert werden können.
Musk ist zudem ein bekennender Fan des «Edit Button» – also einer Editierfunktion für bereits publizierte Tweets. An diesem Feature arbeitete der Tech-Konzern aber bereits vor Musks Beteiligung.
Jack Dorsey ist zufrieden
Unterstützung für die Übernahme bekommt Elon Musk von Mitgründer und früherem CEO Jack Dorsey. In mehreren Tweets sagte er, dass Elon «die einzige Lösung» sei, der er vertraue. Der Twitter-Gründer bedauerte, dass das Unternehmen von der Wall Street und dem Werbemodell beherrscht werde. «Es von der Wall Street zurückzuerobern ist der richtige erste Schritt», sagt Dorsey.
«Ich will alles! Die erschütternden Tiefs, die berauschenden Hochs und das Sahnige dazwischen» – diese Worte einer amerikanischen Kult-Figur aus dem TV sprechen mir aus der Seele. Deshalb praktiziere ich diese Lebensphilosophie auch in meinem Arbeitsalltag. Das heisst für mich: Grosse, kleine, spannende und alltägliche Geschichten haben alle ihren Reiz – besonders wenn sie in bunter Reihenfolge daherkommen.