Beurer FB 20
Drei Fussmassagegeräte im Vergleichstest
Fussmassagegeräte testen – eine herrlich entspannende Arbeit, oder? Denkste! Ich habe gemeinsam mit meinem Freund Manuel drei Modelle aus unterschiedlichen Preisklassen verglichen. Fazit: Zwei Geräte taugen was, eins fällt durch.
Ein Bad soll dich entspannen. Mir jagt es den Stresslevel in die Höhe. Erst ist da das schier endlose Wassereinlassen. Anschliessend rutsche ich in der Wanne hin und her und vor und zurück, bis ich mir eingestehen muss, dass es für eine 1,50 Meter grosse Person keine bequeme Liegeposition gibt, ohne dabei zu ertrinken. Will ich mir nebenbei noch eine Serie reinziehen, darf ich zusätzlich noch mit Handy oder Laptop jonglieren. Aufwand und Ertrag stehen in keinem zumutbaren Verhältnis. Deshalb habe ich das Handtuch geworfen.
Eine wärmende Fussmassage hingegen, die stelle ich mir traumhaft vor. Entspannung pur, während ich gemütlich auf dem Sofa sitze. Dazu Tee, etwas Popcorn und eine Folge «The Witcher». Um das passende Gerät für künftige Serienabende zu finden, teste ich (Schuhgrösse 36) gemeinsam mit meinem Freund (Schuhgrösse 41) drei Modelle aus unterschiedlichen Preisklassen.
Fusssprudelbad von Beurer
Masse | 38 x 35 x 18cm |
Kabellänge | 190cm |
Max. Wassertiefe | 5cm |
Lieferumfang | Fussbad, Gebrauchsanweisung und Halterung für 3 Aufsätze: Massage, Bürste und Bimsstein |
Funktionen | 3 Kombioptionen: Vibration + Infrarot, Wärme + Sprudelmassage, Wärme + Sprudel- und Vibrationsmassage + Infrarotlicht |
Praxistest
Beurers Fusssprudelbad ist das günstigste Modell in diesem Vergleichstest. Während es mich optisch anspricht, lassen andere Aspekte zu wünschen übrig. Zum Beispiel die Einstellungsmöglichkeiten. Einstellung 1 (Vibration + Infrarot) ist unspektakulär, aber noch relativ leise. Schalte ich in die nächste Stufe hoch (Wärme + Sprudelmassage), tönt es, als sässe ich in einem Flugzeug, das jeden Augenblick abhebt. Eine Serie schauen oder entspannen? Keine Chance! Dasselbe gilt für Stufe 3 (Wärme + Sprudel- und Vibrationsmassage + Infrarotlicht).
Der Wasserbehälter ist (zu) knapp bemessen. Bis zur Maximum-Markierung gefüllt, das sind circa vier bis fünf Zentimeter Tiefe, schwappt das Wasser bereits bei kleinen Bewegungen über den Beckenrand auf den Boden. Weniger Wasser einfüllen ist keine Option, weil ich möchte, dass mir das Wasser bis zu den Knöcheln reicht. Immerhin: Das Gerät lässt sich wegen der geringen Tiefe sehr gut verstauen.
Den sogenannten «Massageeffekt» muss ich mir selbst erarbeiten (von wegen Entspannung), indem ich meine Füsse über die Massagerollen gleiten lasse. Automatisiert ist hier nichts. Manuel hat bei seiner Fussgrösse kaum Spielraum für diese Vor- und Zurück-Bewegung. Auch die Vorrichtung für die drei Pediküre-Aufsätze enttäuscht. Sie rotiert nicht und befindet sich im hinteren Beckenbereich über dem Wasserspiegel, also im Trockenen. Sobald ich meine Füsse an den Aufsätzen reiben möchte, tropft das Wasser auch hier über den Beckenrand auf den Boden. Manuel findet die Dinger ebenfalls besch...eiden. Die Aufsätze hätte sich Beurer sparen können. Zumindest finde ich ihre Halterung zum Aufbewahren praktisch. Sie lässt sich ans Gerät hängen.
Beurer macht keine konkrete Angabe zur Maximaltemperatur, sondern weist lediglich darauf hin, dass ich warmes Wasser einfüllen soll. Ich möchte mithilfe eines Poolthermometers aber wissen, inwiefern die Funktion «Wärme» die Wassertemperatur beeinflusst. Dazu fülle ich das Becken und lasse das Gerät 20 Minuten laufen. Das Ergebnis: Die Wassertemperatur steigt von 29 auf 32,5 °C. Die Wärmefunktion dient in erster Linie dazu, so vermute ich, die anfänglich eingefüllte Wassertemperatur zu halten. Wozu das Infrarotlicht gut ist, erfahre ich erst auf Anfrage bei Beurer: «Durch das wohltuende Infrarotlicht wird die Durchblutung gefördert und die Reflexzonen werden stimuliert.» Ob dem wirklich so ist, kann ich nicht beurteilen. Es klingt aber verdächtig nach Marketing-Blabla.
Zum Reinigen muss ich das Gerät nach dem Ausleeren nochmals eine Minute im Sprudel-Modus laufen lassen. Dadurch trocknen die Luftleitungen.
Zwischenfazit: Beurers Modell ist wie ein Welpe, der viel Aufmerksamkeit braucht, Energie raubt und uns daran hindert, zur Ruhe zu kommen.
Foot Bath Spa von Rio
Masse | 43,5 x 37,5 x 24,5cm |
Kabellänge | 164cm |
Max. Wassertiefe | 10cm |
Lieferumfang | Fussbad, Gebrauchsanweisung, 3 Aufsätze: Massage, Bürste und Bimsstein |
Funktionen | Temperatureinstellungen zwischen 35 und 50 °C, Rotlicht-LEDs, Wassersprudeldüse, elektrische Rollenmassage, Timer |
Praxistest
Im Vergleich mit Beurers Produkt fühlt sich das Modell von Rio für meine Füsse wie ein Upgrade aus der zweiten in die erste Klasse an. Elektrische Rollen, ein tiefes Becken, das einen doppelt so hohen Wasserstand erlaubt, ein Serien-Marathon-tauglicher Lärmpegel und eine genaue Temperaturregulierung sind die Features, die mir positiv auffallen.
Das Foot Bath Spa ist rein optisch klobig und auffällig. Diese Details machen das aber wieder wett: Ein Henkel zum Ausklappen, was den Transport vom Wasserhahn zum Sofa und wieder zurück stark vereinfacht und eine Ausgussvertiefung am hinteren Rand, welche ein überschwemmungsfreies Ableeren ermöglicht.
Die Stelle, an der ich die Extra-Aufsätze anbringe, ist klüger gewählt als bei Beurer. Die Vorrichtung sitzt in der Mitte und hält sie bei maximaler Füllmenge unter Wasser. Dennoch zweifle ich auch hier an der Nützlichkeit der starren Aufsätze. Dafür sind sie zu klein und starr. Eine manuelle Anwendung von Bimsstein und Co. dürfte wesentlich bessere Resultate erzielen.
Im Gegensatz zu Beurer erklärt Rio auf Anfrage die Funktion der roten LED-Lämpchen wie folgt: «Die roten Lichter haben keine Funktion und dienen nur dem Design/Dekoration.» Wieso dann nicht weglassen und das Gerät günstiger anbieten? Minuspunkte gibt's auch für den deutschen Stecker, den ich erst mal umgehen musste und für die Massagerollen, die sensibel auf Druck reagieren. Um fair zu sein: Manuel hat die Dinger ganz schön herausgefordert. Kurzzeitig gaben sie ein lautes, unangenehmes Quietschen von sich, das bei den nächsten Anwendungen jedoch verschwunden war. Etwas nervig ist die schwer erkennbare, durchsichtige Minimum- und Maximum-Kennzeichnung am Beckenrand. Eine weisse Markierung wäre besser gewesen.
Zwischenfazit: Nach einem stressigen Tag fühlt sich das Foot Bath Spa im Vergleich zu Beurer wie eine tröstende Umarmung an, die tatsächlich auf unsere Bedürfnisse eingeht.
oFlexiSpa Fussdampfbad von Naipo
Masse | 34 x 34 x 28cm |
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Kabellänge | 182cm |
Lieferumfang | Fussdampfbad, Gebrauchsanweisung, 2 Massagepedale, Dampfgehäuseabdeckung |
Funktionen | 3 Dampfstufen, elektrische Massage, Timer |
Praxistest
Designbegeisterte werden Naipos Modell vermutlich den beiden anderen vorziehen. Mir persönlich sieht das teuerste Modell unseres Tests etwas zu gewollt fancy aus. Dafür fügt es sich nahtlos in jedes Interieur und besitzt auf der Unterseite eine spezielle Vorrichtung, um die ich das Kabel wickeln kann. Neben der Optik unterscheidet sich dieses Gerät auch in einem anderen Punkt deutlich von den anderen: Es arbeitet mit Dampf statt mit einem Wasserbad. Dazu fülle ich vor dem Gebrauch einen kleinen Kunststoffbehälter mit Wasser und setze ihn in die Trennwand zwischen linkem und rechtem Fuss ein.
Wählen kann ich zwischen drei Dampfstufen, einer Massagefunktion und drei Timing-Optionen. Die Massagesohlen lassen sich zur Reinigung herausnehmen und sind mit je zwei rotierenden Elementen ausgestattet, die sich abwechselnd in die eine und dann in die andere Richtung drehen. Dadurch sticht Naipos Gerät in Sachen Massage hervor: Sie ist kräftiger und der klare Fokus des Geräts. Hier kann ich zwischen zwei Stufen wählen, die sich aber nicht stark voneinander unterscheiden. Ausserdem ist es von allen Modellen das leiseste.
Als unangenehm empfinden Manuel und ich gleichermassen die Dampfabgabe. Die heizt unseren Zehen zeitweise selbst auf der tiefsten Stufe zu sehr ein. Um dem Dampfstrahl zu entkommen, platziere ich meine kleinen Füsse immer wieder neu. Manuel hingegen hat diesen Spielraum nicht und muss seine Füsse anheben, um die Hitze zu ertragen. Gut gemeint, aber nicht wirklich praktisch ist die Dampfabdeckung. Sie soll dafür sorgen, dass der Dampf nicht einfach entweicht. Leider rastet die Abdeckung nicht ein und fällt schon bei kleinen Bewegungen ab.
Eine Anzeige am Bedienfeld sagt mir, ob Wasser nachgefüllt werden muss. Nach der Anwendung kann ich über einen Knopf das Wasser aus dem kleinen Tank in ein Ausziehfach abfliessen lassen und dieses ausschütten. So lässt sich Naipos Gerät – auch dank der herausnehmbaren Massagesohlen – am einfachsten reinigen.
Zwischenfazit: Wenn Rio einer tröstenden Umarmung gleichkommt, dann ist Naipo der kompromisslose, heisse Masseur, der deinen verspannten Füssen den Tarif durchgibt. Ob du nun willst oder nicht.
Fazit
Mein Favorit ist das Foot Bath Spa von Rio: Das ist nicht nur relativ leise, sondern kommt mit der genauen Temperaturregulierung und dem grossen Fassungsvermögen dem mir nicht vergönnten Badevergnügen am nächsten. Zudem sind die sanften Massagerollen motorisiert, während praktische Details wie der Henkel oder die Abgusskerbe die «Spa-Erfahrung» abrunden. Auf die LED-Lichter und Aufsätze könnte ich aber verzichten. Alles in allem eine angenehme Erfahrung, für die ich Geld ausgeben würde.
Manuel hingegen findet Rios Modell überflüssig und würde es kurzerhand mit einem Eimer warmem Wasser ersetzen. Er legt Wert auf eine kräftige Massage und kürt deshalb das leise Fussdampfbad von Naipo zu seinem Gewinner. Die rotierenden Massagepedale empfindet er als äusserst angenehm. Ausserdem entfällt hier das mühsame Wasserschleppen. Dennoch würde er sich das Gerät nicht kaufen, denn die Erfahrung wird dem Preis nicht gerecht. Ich schliesse mich dieser Einschätzung an und vergebe Naipo den zweiten Platz. Der Dampf ist mir teilweise einfach zu heiss. Ausserdem ziehe ich ein Fussbad einem Dampfbad vor.
Klarer Verlierer – und da sind wir uns einig – ist Beurers Modell. Es ist laut und lässt wenig Bewegungsspielraum bei grossen Füssen, während die Bewegung der Füsse der einzige Weg ist, um in den Genuss von etwas Massage-Feeling zu kommen. Zudem schwappt das Wasser schnell über und die Aufsätze sind überhaupt nicht zu gebrauchen. Mit einem Wort: überflüssig! Bei so viel Mühseligkeit kann ich auch gleich ein Bad nehmen.
Als Disney-Fan trage ich nonstop die rosarote Brille, verehre Serien aus den 90ern und zähle Meerjungfrauen zu meiner Religion. Wenn ich mal nicht gerade im Glitzerregen tanze, findet man mich auf Pyjama-Partys oder an meinem Schminktisch. PS: Mit Speck fängt man nicht nur Mäuse, sondern auch mich.