Diese Kamera hat 3200 Megapixel und kostet 168 Millionen
Ihr Objektiv ist eine Spiegelkonstruktion mit über acht Meter Durchmesser, ihr Sensor 64 Zentimeter gross und ihr Gewicht beträgt knapp drei Tonnen. Ein Blick auf eine ziemlich exklusive Kamera.
Wie dpreview.com meldet, wurde soeben die grösste Optik der Welt für eine Kamera geliefert, die 168 Millionen Dollar kostet und 3200 Megapixel Auflösung hat.
Da drängen sich gleich mehrere Fragen auf:
- Was ist das für eine Kamera?
- Wer braucht so was und wofür?
- Warum haben wir das nicht im Shop? (Diese Frage drängt sich zwar überhaupt nicht auf, aber es gibt trotzdem immer einen, der genau das fragt.)
Die Kamera
Mit einem Gewicht von 2,8 Tonnen ist die 3200-MPx-Kamera nicht besonders mobil. Dennoch muss sie auf einen 2715 Meter hohen Berggipfel transportiert werden können – auf den Cerro Pachon in Chile.
Der sehr trockene Ort ist ideal für Weltraumbeobachtungen und -aufnahmen. Hier soll die LSST-Kamera ab 2021 den Sternenhimmel ablichten. Die Kamera ist nur ein kleiner Teil einer riesigen Konstruktion.
Die Grafik unten zeigt das Spiegelteleskop. Die Kamera ist die Kapsel in der Mitte. Darin sind Fotosensor und Korrekturlinsen untergebracht. Das Licht des Sternenhimmels fällt zuerst auf die Spiegelkonstruktion unten, deren Hauptfläche einen Durchmesser von 8.4 Meter hat. Von dort reflektiert es zu drei Korrekturlinsen und schliesslich zum Fotosensor.
Soeben ist die grösste Linse der Optik erfolgreich fertiggestellt und geliefert worden. Sie hat einen Durchmesser von 1.57 Metern. Der Sensor ist aus 189 CCD-Sensoren zusammengesetzt und misst 64 Zentimeter.
Wofür soll das gut sein?
Die LSST-Kamera kann Objekte sichtbar machen, die 100 Millionen Mal schwächer leuchten als die schwächsten Sterne, die noch von blossem Auge erkannt werden können. Trotzdem ist sie in der Lage, einen grossen Ausschnitt des Himmels abzubilden: Der Blickwinkel ist so gross, dass 40 Vollmonde auf dem Bild Platz hätten. Dadurch soll das Teleskop in drei Tagen den kompletten Himmel abbilden können. Pro Jahr soll die Kamera 6000 Terabytes Daten produzieren.
Ein Ziel des Projekts ist die Kartografierung der Milchstrasse. Die Forscher wissen offenbar schon jetzt, dass LSST etwa 20 Milliarden Galaxien entdecken wird. Das behaupten sie nämlich auf ihrer Website. Durch die Analyse gleicher Bildausschnitte soll es möglich sein, eine Supernova zu erkennen. Und «die Vermessung von schwachen Gravitationslinsen, um Dunkle Energie und Dunkle Materie zu finden». Das hab ich 1:1 aus Wikipedia abgeschrieben, weil ich nicht wirklich verstehe, was es bedeutet.
Warum haben wir die Kamera nicht im Shop?
Die dynamische Analyse der Marktsituation, unserer Kundenbedürfnisse, deren Kaufkraft und Preissensibilität hat ergeben, dass sich eine Aufnahme ins Sortiment derzeit nicht aufdrängt. Ausserdem wäre das Einkaufserlebnis etwas durch die Tatsache getrübt, dass die Kamera nicht gekauft werden kann.
Durch Interesse an IT und Schreiben bin ich schon früh (2000) im Tech-Journalismus gelandet. Mich interessiert, wie man Technik benutzen kann, ohne selbst benutzt zu werden. Meine Freizeit ver(sch)wende ich am liebsten fürs Musikmachen, wo ich mässiges Talent mit übermässiger Begeisterung kompensiere.