Diese 3 Marken sind so viel besser als ihr verstaubtes Image
Um modisch up-to-date zu bleiben, muss man sich manchmal eines Besseren belehren lassen. Auch ich musste erkennen, dass diese einst uncoolen Brands jetzt richtig angesagt sind.
Es gibt Marken, die ich bis vor Kurzem noch nicht mal in die Nähe meines Kleiderschranks gelassen hätte. Und doch stehen ihre Produkte nun ganz oben auf meiner Wishlist. Aber nicht etwa mein Geschmack, sondern vielmehr ihr Image hat eine Kehrtwendung gemacht. Hier sind drei Brands, die sich mit einem frischen Look erfolgreich neu positioniert haben.
Desigual
Aufdringliche Prints, abgedroschene Slogans, ein krampfhaftes Streben nach Originalität (selbst der Markenname bedeutet im Spanischen «ungleich»): Vor nicht allzu langer Zeit hätte ich das Image von Desigual mit einem spöttischen «fetzig» beschrieben. Seit ein paar Jahren arbeitet die 1984 gegründete Marke jedoch an einem Rebranding, das inzwischen hübsche, reife Früchte trägt – die ich, zu meinem eigenen Erstaunen, liebend gerne pflücken will.
Farben und Muster stehen nach wie vor im Vordergrund, treten jedoch deutlich moderner auf. Gelungene Collabs mit jungen Labels wie Collina Strada oder Maitrepierre, die den schrillen Geist von Desigual teilen, sowie ein trendiger Social-Media-Auftritt, lassen die Marke plötzlich ganz schön hip wirken. Sympathisch ist auch die Selbstironie: An der Modenschau zum 40-jährigen Jubiläum vergangenen Sommer trugen Angestellte sowie einige Gäste ein Statement-T-Shirt mit dem Spruch: «I never thought I’d wear Desigual.» Auf Deutsch: Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal Desigual tragen würde.
Leider sind diese und die nachfolgenden Produkte bisher nur im Schweizer Shop erhältlich.
Liebeskind Berlin
In meinen frühen Teeniejahren war Liebeskind Berlin in deutschsprachigen Modemagazinen omnipräsent und ihre Taschen dementsprechend ein Objekt meiner sehnlichsten Begierde. Als ich dann endlich mein eigenes Geld verdiente und mir ein Exemplar hätte leisten können, war der Hype bereits wieder vorbei – und Liebeskind Berlin längst von meiner mentalen Wishlist in die Schublade «reizlos» abgerutscht. In den letzten Monaten begegneten mir auf Social Media und in Onlineshops jedoch vermehrt hübsche Taschen der deutschen Marke, die meine Neugier weckten.
Quelle: Instagram @liebeskind_berlin
Ein Blick auf ihren super ästhetischen Instagram-Feed war offenbarend: Liebeskind Berlin ist definitiv kein Relikt aus den frühen Zehnerjahren mehr. Die minimalistisch-eleganten Designs, die den Spagat zwischen zeitlos und zeitgeistig meistern, haben den Brand wieder ganz oben auf meine Wishlist befördert.
Swarovski
Swarovski steht, seit ich mich erinnern kann, für kitschige Kristall-Figürchen und konservativen Kristallschmuck. Dem österreichischen Traditionsunternehmen war seine fast eineinhalb Jahrhunderte währende Geschichte deutlich anzumerken. Als Giovanna Engelbert jedoch vor rund vier Jahren die kreative Führung übernahm, verpasste sie der Marke mit einem lauten Rebranding eine neue visuelle Identität.
Quelle: Instagram @swarovski
Quelle: Instagram @swarovski
Der Ansatz der Italienerin: Wenn schon Kitsch, dann mit voller Absicht. Sie fügte dem traditionellen Swarovski-Stil eine grosszügige Portion Glamour und Extravaganz hinzu und katapultierte den Brand so ins Hier und Jetzt. Mittlerweile verbinde ich Swarovski mit bonbonfarbenem, funkelndem Statement-Schmuck und instagrammable monochromatischen Flagship-Stores in grün, pink, gelb und blau. Die Mehr-ist-mehr-Formel zeigt Erfolg bei der jüngeren Zielgruppe. Gegenüber Highsnobiety gab Engelbert Ende 2023 an, dass Millennials und Generation Z rund zwei Drittel der Kundschaft ausmachen.
Swarovski Gema Cocktail Ring Verschiedene Schliffe Mehrfarbig
60 (EU: 20 / US: 9), Swarovski Metall
Hat grenzenlose Begeisterung für Schulterpolster, Stratocasters und Sashimi, aber nur begrenzt Nerven für schlechte Impressionen ihres Ostschweizer Dialekts.