Der legendäre «Pulp Fiction»-Koffer: Was ist drin?
Was ist im «Pulp Fiction»-Koffer? Hartnäckig halten sich Legenden. Ein TheRPF-User kennt womöglich die Antwort.
Vincent Vega (John Travolta) stellt den Zahlencode des Aktenkoffers ein.
«666».
Ein kurzes Rütteln. Der Koffer öffnet sich. Vincents Gesicht glüht goldig im Schein des Inhalts.
«We happy», fragt Jules Winnfield (Samuel L. Jackson).
Keine Antwort.
«Vincent! We happy?»
Vincent reisst sich aus seinen Gedanken.
«Yeah, we happy.»
Vincent schliesst den Koffer. Das Glühen ist weg. Was drin ist, erfahren wir Zuschauer vor dem Bildschirm nie.
Der Mythos: Der Koffer enthält eine Seele
Was der von Vincent und Jules gesuchte Aktenkoffer im 1994er-Krimi-Thriller «Pulp Fiction» enthält, ist eines der grössten Rätsel Hollywoods. Das, obwohl Regisseur Quentin Tarantino das Geheimnis in einem MySpace-Interview eigentlich verraten hat.
Spass beiseite: Aufmerksame Zuschauer hat Tarantinos Schweigen nie davon abgehalten, eigene Theorien aufzustellen. Manche davon halten sich hartnäckig. Etwa, dass der Freund eines Freundes eines Freundes, der ein zweistündiges Gespräch mit Tarantino selbst geführt habe, in Erfahrung gebracht haben will, dass der Aktenkoffer die Seele von Vincents und Juliens Chef enthält, Marsellus Wallace (Ving Rhames).
Die Theorie klingt glaubwürdig, weil Tarantino entsprechende Indizien im Film streut.
Indiz 1: Die erste Aufnahme, die Wallace zeigt, zeigt eigentlich seinen Hinterkopf. Der ist von einem riesigen Pflaster bedeckt.
Indiz 2: Der Zahlencode des Koffers ist die teuflische «666».
Indiz 3: Wer immer in den Koffer blickt, bleibt angesichts der dargebotenen Schönheit sprachlos.
Das Schönste, was ein Mensch besitzt, ist seine Seele. Laut Quentin Tarantino steht in der Bibel, dass der Teufel die Seele des Menschen aus dessen Hinterkopf zieht. Also: Marsellus Wallace hat dem Teufel seine Seele verkauft und möchte sie zurückkaufen.
Für die Theorie spricht, dass in der Koffer-Szene Vincent und Jules auf wundersame Weise nicht getötet werden, als der junge Mann auf sie schiesst. Sechsmal. Jules spricht anschliessend von «göttlicher Intervention». Passt zur Theorie: Schliesslich waren Vincent und Jules gerade dabei, eine Seele zu retten.
Die Erklärung: Im Koffer ist, was immer du willst
Was ist nun tatsächlich im Koffer drin? Jedenfalls nicht die Diamanten aus «Reservoir Dogs», Tarantinos Film vor «Pulp Fiction» – auch so eine urbane Hollywood-Legende.
Einen Hinweis gibt Samuel L. Jackson in einem «Playboy»-Interview. Genau genommen in der April-Ausgabe des Jahres 1995, Seite 122 und 123, Cover-Geschichte war «The Girls of Hawaiian Tropic».
Das passt zu den Aussagen Roger Averys, Co-Autor von «Pulp Fiction», in Roger Eberts Buch «Questions for the Movie Answer Man».
Demnach enthielt der Aktenkoffer ursprünglich Diamanten – nicht zwingend die aus «Reservoir Dogs». Langweilig, fand Quentin Tarantino. Und vorhersehbar. Also beschloss der Regisseur, dass der Inhalt nie zu sehen sein sollte. So können die Zuschauer den Inhalt des Koffers selber bestimmen.
Roger Ebert, seines Zeichens einer der bedeutendsten Filmkritiker der USA, kommentierte die Aussage Averys so:
Eine orangefarbene Glühbirne? Das hat TheRPF-User Darth_Knight1 gereicht, um den Koffer nachzubauen.
User zeigt: So könnte der «Pulp Fiction»-Koffer von Innen aussehen
Darth_Knight1 kauft sich einen schwarzen Franzen-Aktenkoffer auf eBay. Dazu eine Glühbirne, die er orange besprüht, eine 12-Volt-Batterie und einen Kühlschrank-Lichtschalter. So glüht der Aktenkoffer nur, wenn er ihn öffnet.
Es ist nirgendwo bestätigt, dass die Filmcrew am «Pulp Fiction»-Set den Koffer genau so gebaut hat. Die Chancen stehen aber gut, dass der Aktenkoffer von Innen genau so ausgesehen hat:
Mit Glühen:
Damit scheint klar: Im «Pulp Fiction»-Koffer war weder eine Seele, noch irgendwelche Diamanten. Es war eine orangene Glühbirne.
We happy?
We happy.
Abenteuer in der Natur zu erleben und mit Sport an meine Grenzen zu gehen, bis der eigene Puls zum Beat wird — das ist meine Komfortzone. Zum Ausgleich geniesse ich auch die ruhigen Momente mit einem guten Buch über gefährliche Intrigen und finstere Königsmörder. Manchmal schwärme ich für Filmmusik, minutenlang. Hängt wohl mit meiner ausgeprägten Leidenschaft fürs Kino zusammen. Was ich immer schon sagen wollte: «Ich bin Groot.»