Ratgeber

Das neue Samsung Galaxy S23 FE verliert gegen das alte S23

Lorenz Keller
15.12.2023

Das S23 gibts nun auch als Fan Edition. Doch wie gut ist das FE im Vergleich zum originalen S23? Ich habe die beiden Samsung-Smartphones miteinander verglichen.

Beim Auspacken des neuen Samsung Galaxy S23 FE staune ich: Das soll die Fan Edition sein? Die günstige, leicht abgespeckte Variante des Topmodells von Samsung? Auf den ersten Blick sieht das FE genau gleich aus wie das S23: hochwertig, edel, zurückhaltendes Design.

Ich erinnere mich beispielsweise ans S21 FE mit seiner Plastikrückseite. Diese Zeiten sind definitiv vorbei. Das S23 FE ist optisch identisch und kommt ebenfalls mit Glasrückseite. Nur von der Grösse her ist das FE mit seinem 6,4 Zoll grossen Bildschirm eine neue Variante. Denn das normale S23 misst 6,1 Zoll, das S23 Plus 6,6 Zoll.

Aber täuscht diese Ähnlichkeit auf den ersten Blick? Wie unterscheiden sich die beiden Smartphones? Ich vergleiche sie miteinander und sage dir, welches Samsung-Phone der bessere Deal ist.

Der Preis ist nicht bei beiden Handys heiss

Zum Vergleichszeitpunkt Mitte Dezember 2023 konntest du beide Phones bei uns im Shop zum selben Preis kaufen – die Version mit 128 GB für 650 Franken. Allerdings gibts vom S23 nur eine Farbe so günstig, nämlich schwarz. In Deutschland und der EU sieht die Situation ähnlich aus. Das S23 FE kostet 699 Euro, das normale S23 679 Euro.

Samsung Galaxy S23 FE (128 GB, Mint, 6.40", Dual SIM, 50 Mpx, 5G)
Smartphone
EUR514,67

Samsung Galaxy S23 FE

128 GB, Mint, 6.40", Dual SIM, 50 Mpx, 5G

Samsung Galaxy S23 (128 GB, Phantom Black, 6.10", SIM + eSIM, 50 Mpx, 5G)
Smartphone

Samsung Galaxy S23

128 GB, Phantom Black, 6.10", SIM + eSIM, 50 Mpx, 5G

Das ist erstaunlich, denn beim Marktstart im Februar 2023 kostete das S23 noch 899 Franken. Der Preis ist also massiv gesunken. Das FE kostet zum Marktstart 649 Franken. Eigentlich eine positive Nachricht. Denn die FE-Vorgängermodelle kosteten jeweils noch 749 Franken, was Samsung viel Kritik einbrachte. Nun ist der Preis zwar gesunken – aber eben nicht unter das Niveau des normalen S23.

Und das ist ein Problem für die Fan Edition: Als Nachzügler und Variante für die breite Masse müsste das FE anders positioniert sein. Sprich: Das S23 FE müsste im Vergleich zum Topmodell mindestens 100 Franken oder Euro günstiger sein. Vor allem angesichts der Abstriche, die du beim FE machen musst.

Sieg fürs normale S23: Denn hier bekommst du für denselben Preis ein Gerät ohne Kompromisse.

Display und Ausstattung: In den Details gibts deutliche Unterschiede

Wer einen grösseren Screen möchte, der fährt mit dem FE besser: Es bietet mit 6,4 Zoll mehr Bildfläche als beim S23 mit 6,1 Zoll. Allerdings hat das FE auch deutlich dickere schwarze Ränder rund um das Display. So ist das FE praktisch gleich gross wie das S23 Plus, das aber mit 6,6 Zoll mehr Screen auf dieselbe Fläche bringt. Das FE ist auch spürbar dicker und schwerer als die beiden originalen S23.

Die schwarzen Ränder rund um den Screen des S23 FE sind ziemlich dick.
Die schwarzen Ränder rund um den Screen des S23 FE sind ziemlich dick.
Quelle: Lorenz Keller

Im Alltag wirst du kaum einen Unterschied zwischen den Bildschirmen bemerken. In den Details musst du beim FE an einigen Orten Abstriche machen: Die Helligkeit ist mit einem Topwert von 1450 Nits geringer als bei den anderen Modellen mit 1750 Nits. Zudem wird der Screen von Gorilla Glass 5 beschützt, beim S23 ist es das neuere und bessere Gorilla Glass Victus 2.

Das S23 FE ist etwas grösser als das normale S23 – hat aber den etwas schlechteren Screen.
Das S23 FE ist etwas grösser als das normale S23 – hat aber den etwas schlechteren Screen.
Quelle: Lorenz Keller

Weitere Unterschiede zu Ungunsten des FE: Der optische Fingerabdrucksensor unter dem Bildschirm ist spürbar langsamer als jener mit Ultraschall im normalen S23. Und auch bei den Lautsprechern hörst du einen Unterschied: Die Stereo-Speaker im FE tönen dumpfer. Trotz deutlich weniger Gehäusevolumen ist der Sound im kleinen S23 zudem mindestens gleich voluminös.

Immerhin musst du beim FE in einigen anderen Bereichen keine Abstriche machen: Alle S23 bieten zum Beispiel Bluetooth 5.3, WiFi 6e sowie Samsung DeX-Support. So kannst du das Smartphone direkt an einen grossen Bildschirm anschliessen und eine darauf angepasste Oberfläche nutzen – fast wie bei einem PC. Das Gehäuse ist zudem gemäss iP68-Standard wasser- und staubdicht. Ein Sturz ins Wasser ist also kein Problem.

Auch hier räumt das S23 klar ab: Einzig der etwas grössere Bildschirm spricht für das FE.

Ein neuer Prozessor, aber weniger Power

Das grösste Problem hat das S23 FE beim verbauten Chip. Hier kommt der Exynos 2200 zum Einsatz, der bereits im Januar 2022 für das S22 vorgestellt wurde. Im S23 ist es der Snapdragon 8 Gen 2 – Anfang 2023 der Top-Prozessor für Android-Geräte auf dem Markt.

Das neuere Smartphone hat also den älteren Chip eingebaut, der auch in den Benchmarks deutlich schlechter abschneidet. Und das S23 FE hat im Direktvergleich auch gegen ein Nothing Phone 2 mit dem Snapdragon 8+ Gen1 keine Chance. Das ist schon etwas enttäuschend.

Spielt das im Alltag eine Rolle? Momentan sicher nicht. Auch der Exynos 2200 schafft es problemlos, anspruchsvollere Grafiken in Games oder 4K-Videos anzuzeigen. Du musst nicht warten, wenn du Apps startest. Und das Menü ruckelt nicht, auch wenn du schnell hin und her switchst.

Aber: In drei oder vier Jahren sieht das dann vielleicht ganz anders aus. Da hat das S23 mehr Reserven für neue Android-Versionen und vor allem für Apps, die tendenziell von Jahr zu Jahr mehr Rechenpower verlangen. Alle S23 erhalten übrigens gleich lange Updates: vier Jahre neue Android-Software und fünf Jahre Sicherheitspatches.

Beim S23 bekommst du mehr Rechenpower fürs Geld, ein klarer Sieg.

Akkulaufzeit: Eine knappe Sache

Dieses Duell ist besonders spannend: Das kleinere S23 hat einen 3900 mAh grossen Akku, das S23 FE kommt mit 4500 mAh. Doch das grössere Gerät muss auch den grösseren Screen mit Strom versorgen – und hat zudem den weniger effizienten Prozessor. Wie wirkt sich das aus?

Erfreulich ist, dass beide Geräte gute Werte im Alltag erreichen. Ich kann Videos schauen, im Netz surfen, Social Media konsumieren, Games zocken und Fotos schiessen – trotzdem reicht es, wenn ich dann in der Nacht das Smartphone lade. Übrigens unterstützen beide nur maximal 25 Watt per Kabel und 15 Watt drahtlos. Da hat sich bei Samsung leider nicht viel getan.

Beim Youtube-Streaming hält das kleinere S23 fast eine Stunde länger durch.
Beim Youtube-Streaming hält das kleinere S23 fast eine Stunde länger durch.
Quelle: Lorenz Keller

Fürs Direktduell starte ich bei beiden Smartphones parallel ein 4K-Video auf Youtube. Gestreamt wird über WLAN mit der hellsten Bildschirm-Einstellung. Es ist ein enges Rennen, aber das S23 hat eigentlich die ganze Zeit ein paar Prozentpunkte mehr Akku als das FE.

Nach 12:50 Stunden macht das FE dann schlapp. Das S23 mit kleinerem Akku, aber eben auch kleinerem Screen und effizientem Prozessor, läuft noch 50 Minuten länger, bis es ebenfalls ausschaltet.

Beide Smartphones haben eine gute Akkulaufzeit, das S23 gewinnt trotzdem knapp auch in dieser Kategorie.

Kameras: Erstaunliche Unterschiede

Die Kamerasysteme sind auf dem Papier sehr ähnlich. Beide Smartphones haben eine Hauptkamera mit 50 Megapixeln und f/1.8-Blende. Dazu kommt ein Weitwinkel mit 12 Megapixeln und f/2.2-Blende.

Bei zwei von vier Sensoren ist das S23 FE zumindest auf dem Papier im Nachteil. Der Dreifach-Zoom löst nur mit 8 statt mit 10 Megapixeln aus. Und auch bei der Selfie-Cam bietet das FE mit 10 statt 12 Megapixeln weniger Auflösung. Doch wie sieht das auf den zweiten Blick aus? Ich vergleiche dazu die Fotos.

Starten wir mit der Hauptkamera. Beide Handys haben keine Mühe, viele Details einzufangen und die gesamte Dynamik des Fotos mit Spiegelungen, dunklen Waldbereichen, grünen Wiesen und hellem Wolkenhimmel abzubilden. Doch obwohl die Sensoren auf dem Papier sehr ähnlich sind, interpretieren sie die Farben anders. Das S23 ist etwas natürlicher, dafür auch langweiliger. Was besser gefällt, ist Geschmackssache.

Beim Weitwinkel sind die Unterschiede in den Farben noch extremer. Hier ist das FE eindeutig zu weit von der Realität weg. Das Bild wirkt viel zu grau und düster. Das normale S23 macht trotz ähnlicher Hardware den besseren Job.

Zwar haben beide Vergleichsmodelle einen optischen Dreifach-Zoom. Doch die schlechtere Auflösung des Sensors macht dem FE zu schaffen. Den Fischreiher habe ich jeweils mit zehnfachem Zoom aufgenommen. Das S23 macht ein schönes, recht scharfes Foto, beim FE ist alles viel pixeliger und die Software schärft massiv nach. Derselbe Effekt ist übrigens auch zu sehen, wenn du nur dreifach zoomst.

Zum Schluss noch eine Nachtaufnahme, passend zur Jahreszeit, wo es gefühlt ja auch den halben Tag schon düster und dunkel ist. Beide Handys kommen gut klar mit dem Wechsel aus hellen Lichtern und dunklen Bereichen. Das S23 ist etwas natürlicher, das FE betont die Gelbtöne, dadurch wirkt das Foto etwas stimmungsvoller.

Das Verdikt ist klar: Wenn ein Gerät besser mit Fotosituationen klarkommt, dann ist es immer das normale S23. Das FE ist nur gleich gut oder schlechter.

Auf dem Papier sind die Kameras ähnlich, in der Praxis ist das S23 oft sichtbar besser.
Auf dem Papier sind die Kameras ähnlich, in der Praxis ist das S23 oft sichtbar besser.
Quelle: Lorenz Keller

Fazit: Momentan hat das FE keine Chance

Eigentlich ist die neue Fan Edition des Samsung Galaxy S23 ein gutes Smartphone: schönes Design, gute mittlere Grösse, viele Features aus der Topklasse. Aber das neue Smartphone ist momentan mindestens 100 Franken oder Euro zu teuer, wenn du es mit der Konkurrenz vergleichst.

Vor allem die hausinterne Konkurrenz durch das S23 dürfte dem FE zu schaffen machen. Dieses ist in allen Bereichen gleich gut und in vielen sogar spürbar besser. Der einzige Nachteil ist der etwas kleinere Screen. Das S23 ist zum gleichen Preis also die deutlich bessere Wahl. Das gilt sogar, wenn man eine Farbe wählt, die etwas teurer ist.

Die Konkurrenz ist auch ausserhalb der Samsung-Welt im Preisbereich von 600 bis 700 Franken gross. Du bekommst hier ein Nothing Phone (2), ein iPhone 14 oder auch das neue Google Pixel 8.

Letztes Jahr hat Samsung das S22 FE wohlweislich ausgelassen – nur um dieses Jahr die Fehler aus der Vergangenheit zu wiederholen. Wenn, dann müsste das FE im Spätsommer auf den Markt kommen, dann wäre es preislich eine gute Alternative zum aktuellen Topgerät. Jetzt im Dezember ist das S23 der deutlich bessere Deal. Zudem startet schon im Januar das neue S24, dann spricht sowieso niemand mehr von der Fan Edition.

Titelfoto: Lorenz Keller

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