Google Pixel 9 Pro Fold
256 GB, Porcelain, 8", SIM + eSIM, 48 Mpx, 5G
Doppelt so grosser Screen, doppelt so gut? Nicht unbedingt. Das Google Pixel 9 Pro Fold kann ich zwar zugeklappt vollwertig nutzen, aufgefaltet fühle ich mich dafür eingeschränkt.
Aufgeklappt habe ich das Google Pixel 9 Pro Fold im Test weniger oft genutzt als gedacht. Und das aus zwei Gründen: Das 6,3 Zoll grosse Display auf der Aussenseite lässt sich bereits grossartig nutzen. Entfalte ich das Gerät auf die volle Grösse, bleibt es eine Überraschung, ob eine Anwendung auf dem 8-Zoll-Bildschirm sinnvoll nutzbar ist, oder einfach ein riesiger schwarzer Rahmen um die App entsteht.
Das Foldable von Google schliesst sich bündig und angenehm. Mit einer Dicke von einem Zentimeter ist das Pixel 9 Pro Fold nur leicht dicker als ein reguläres Smartphone.
Geöffnet misst das Foldable 15,5 × 15 × 0,5 Zentimeter. Es ist also nahezu quadratisch. Mit den abgerundeten Kanten und Ecken liegt das Phone auch offen gut in meinen Händen – einhändig ist es mir auf Dauer aber zu schwer mit seinen 257 Gramm. Nur, für welche Anwendungen macht der grosse Bildschirm überhaupt Sinn?
Das Pixel 9 Pro Fold bietet aufgeklappt ein acht Zoll grosses OLED-Display mit einer Bildwiederholrate von 120 Hertz. Zudem liefert es eine Helligkeit von 1600 Nits (2700 Nits Spitzenhelligkeit) und eine Auflösung von 2076 × 2152 Pixeln. Das sorgt für ein scharfes Bild, starke Kontraste und dunkles Schwarz. Der Falz ist relativ gut erkenn- und spürbar, bei Frontalansicht kann ich ihn gut ausblenden.
Videos werden durch das fast quadratische Format kaum grösser angezeigt als auf dem Aussendisplay. Lediglich die schwarzen Balken oben und unten vergrössern sich. Was aber praktisch ist: Ich kann das Smartphone aufstellen, um mir Videos anzuschauen. Dann wechseln Apps wie Youtube in eine Ansicht, bei der oben das Video läuft und unten die Bedienelemente eingeblendet werden. Gleiches finde ich übrigens auch beim Samsung Galaxy Z Fold 6 toll.
Ein echter Gewinn ist der grosse Screen für Bilder, die sich dort in voller Pracht entfalten. Ich nutze das oft mit Referenzfotos auf dem Smartphone für meine Aquarellbilder. Auf dem grossen Bildschirm geht das viel angenehmer als auf einem normalen Handyscreen. Definitiv mein Lieblingsfeature des Pixel 9 Pro Fold.
Mit den Kameras des Pixel 9 Pro Fold erstelle ich schöne, nicht zu stark nachgeschärft oder übertrieben knallige Bilder. Auf dem grossen Display habe ich für den gewünschten Bildausschnitt oder zum Anschauen der Ergebnisse einen guten Überblick.
Die Ausstattung hinkt dem regulären Pixel 9 Pro leicht hinterher. Die Hauptkamera lässt sich auch für Selfies nutzen. Hier die Spezifikationen der fünf Kameras:
Mit der Hauptkamera schiesse ich zum einen normale Fotos, die es mir dank Pixel-Binning auf 12 Megapixel herunterrechnet. Hier werden mehrere nebeneinander liegende Pixel zu einem zusammengerechnet. Das soll die Lichtempfindlichkeit und am Ende die Bildqualität erhöhen.
Oder ich nutze die vollen 48 Megapixel und stelle auf RAW. Diese Kombo habe ich genutzt, wenn ich keine sperrige Kamera mitschleppen konnte.
Jene Bilder lassen sich auf dem Phone auch besser nachbearbeiten. Normalerweise mache ich das am Computer. Die Displaygrösse von acht Zoll reicht aus, damit ich auf den Fotos genug Details erkenne, sie vergrössern kann und auch noch eine gute Übersicht habe.
Apropos grösser: Auch der Zoom ist sehenswert. Bis zu fünffache Vergrösserungen bewerkstelligt das Gerät optisch – und das sehr gut. Bei meinem Brunnen-Objekt gefällt mir sogar der verwaschene zehnfache Zoom. Ansonsten empfehle ich den digitalen Zoom nur für Notfälle.
Enttäuscht bin ich bei Nachtaufnahmen. Hier bekomme ich kein scharfes Bild hin. Das machen die Selfies dafür wieder wett, ob per Frontkamera oder gleich direkt mit der Hauptkamera. Ich finde die Ergebnisse gelungen.
Ich lese gerne Bücher und Comics. Doch nicht immer habe ich sie physisch im Gepäck dabei. Das Smartphone ist dagegen immer in der Tasche. Deshalb ist es praktisch, wenn ich das Pixel 9 Pro Fold zur Lektüre aufklappen und über die App «Google Bücher» ein bisschen lesen kann. Das klappt sogar ohne Internet, wenn ich das Buch vorab herunterlade.
Auf dem Grossbildschirm fühlt sich Google Maps fast schon wie eine richtige Karte an. Auch die Disneyland-Karte, die ich mir für die anstehenden Ferien heruntergeladen habe, entfaltet ihr Potenzial auf doppelter Grösse perfekt. Naja fast, die App hat vom Foldable (trotz Google-Zusammenarbeit) einen dicken schwarzen Balken verpasst bekommen. Dennoch ist sie grösser als auf einem normalen Smartphone.
Beim Zocken des schön aufbereiteten «Genshin Impact» hatte ich mir mehr vom grossen Bildschirm erhofft. Leider bleibt fast die Hälfte des Screens schwarz. Dass das besser geht, zeigt Samsung beim Galaxy Z Fold 6, wo ich auf dem ganzen Screen spielen kann.
Die nötige Leistung hätte das Pixel 9 Pro Fold mit seinem Google-Tensor-G4-Chip, wenn er auch nicht der stärkste ist im Vergleich. Der Snapdragon 8 Gen 3 schlägt sich sowohl im Samsung Galaxy Z Fold 6 als auch im Honor Magic V3 etwas besser. «Genshin Impact» lässt sich auf dem Pixel Foldable immerhin auf dem normalen Aussenscreen und auch bei hoher Grafikauflösung flüssig spielen.
Ich kaufe generell nicht gerne ein, egal ob Haushaltsgeräte oder Kleider. Aber manchmal muss es halt sein. Also zwinge ich mich dazu, wenigstens über das Smartphone das Nötigste anzuschaffen. Mit dem Pixel 9 Pro Fold kann ich das immerhin eingekuschelt auf der Couch auf dem grösseren Bildschirm erledigen. Das macht mehr Spass. Und vergleichen kann ich meine Auswahl beim Pixel Foldable auf dem Splitscreen.
Solche App-Paare lassen sich auch auf dem Homescreen speichern. Falls ich beispielsweise regelmässig zwei Shoppingseiten gleichzeitig nutze oder oft Youtube und meine Notizenapp nebeneinander brauche. Luxus über Luxus…
Für mich gehört das Kritzeln auf einem Foldable dazu. Dafür ist der grosse Bildschirm schliesslich da. Leider gibt es keinen offiziellen Stylus von Google, der mein gewünschtes Kritzeln ermöglichen würde. Extrem schade.
Als reguläres Smartphone vermisse ich beim Google Pixel 9 Pro Fold nichts. Ich erhalte eine sehr gute Kameraqualität und ein wunderbares OLED-Display. Aufgeklappt hinkt das Faltphone an gewissen Stellen der Konkurrenz hinterher. So sind bisher zu wenig Apps auf das grosse Format angepasst im Vergleich zum Samsung Galaxy Z Fold 6. Besonders schmerzlich vermisse ich beim Pixel einen Stift.
Die Konkurrenz schläft nicht: Das Honor Magic V3 macht dem Pixel 9 Pro Fold durch das extrem dünne Gehäuse, die Stiftfunktion und die starke Hardware Konkurrenz.
Trotz dieser Einschränkungen ist das Pixel teurer als die Konkurrenz von Samsung und Honor. Empfehlen kann ich es dir daher, wenn der Preis keine grosse Rolle spielt und du die schlichte und zuverlässige Software sowie die Kameraqualität der Pixel-Geräte magst. Und natürlich, wenn du hauptsächlich Google-Dienste auf dem Grossbildschirm geniessen möchtest.
Pro
Contra
Seit ich einen Stift halten kann, kritzel ich die Welt bunt. Dank iPad kommt auch die digitale Kunst nicht zu kurz. Daher teste ich am liebsten Tablets – für die Grafik und normale. Will ich meine Kreativität mit leichtem Gepäck ausleben, schnappe ich mir die neuesten Smartphones und knippse drauf los.