

Corsair Virtuoso RGB Wireless SE: Geiles Headset zum Premium-Preis

Mit dem Virtuoso bringt Corsair ein schickes Headset, das durch sein schlichtes Design und gute Verarbeitung überzeugt. Wie sieht’s beim Gamen aus?
Massiv, aber trotzdem unauffällig. So lässt sich das Virtuoso RGB Wireless SE am besten beschreiben. Die von einem geschwungenen Bügel festgehaltenen Ohrmuscheln sind riesig. Das Corsair-untypische, schlichte Design in anthrazit und schwarz gefällt mir sehr gut. Endlich ein Headset, das nicht mit jeder Faser «Ich gehöre einem Gamer!» schreit.

Lieferumfang und Verarbeitung




Das Headset an sich ist genial verarbeitet. Das Aluminium gibt dem Virtuoso SE einen Premium-Look. Dass sogar das Mikrofon und USB-Kabel aus Aluminiumkomponenten bestehen, unterstreicht die hochwertige Verarbeitung zusätzlich. Noch selten hatte ich den Eindruck, dass ein Hersteller so viel Wert auf die Verarbeitung eines Produkts legt. Ich bin kein Fan von RGB. Aber mir gefallen sogar die mit RGB illuminierten Corsair-Logos, die durch den Aluminium-Body der Ohrmuscheln schimmern.

Tragekomfort
Das Virtuoso sitzt sehr komfortabel. Auch nach zwei Stunden spüre ich keinen unangenehmen Druck. Ich bevorzuge normalerweise stoffige Ohrpolster, weil die atmungsaktiver sind als die Kunstlederpolster und ich sowieso Kaltblüter bin. Trotz Kunstleder schwitze ich im Virtuoso nicht allzu stark. Ein Pluspunkt fürs Headset von Corsair.

Trotz meines kleinen Kopfes verrutscht das Virtuoso nur in Ausnahmefällen. Als Hip-Hop-Enthusiast der alten Schule gehört Kopfnicken für mich zum guten Ton beim Musikhören. Das Headset sitzt sowohl bei etwas langsameren Stücken wie «Volume» von Apollo Brown als auch bei schnelleren Stücken wie «Invincible» von Capone-N-Noreaga fest. Bücke ich mich jedoch unters Pult, verrutscht das Headset leicht. Headbangen kann ich mit dem Virtuoso definitiv nicht.

Das Headset lässt sich auf beiden Seiten in zehn Stufen verstellen. Ich Klein-Kopf kann das Virtuoso auf der kleinsten Stufe tragen. Kollege und Gross-Kopf Luca Fontana, an dem Headsets im Gegensatz zu mir gut aussehen, muss links auf Stufe 3 und rechts auf Stufe 8 einstellen. Das Teil sollte also irgendwie auf jeden Kopf passen.
Ich habe das Headset nie geladen, währenddem ich es verwendet habe. Dennoch ist mir der etwas unglücklich platzierte USB-C-Ladeanschluss aufgefallen. Dieser befindet sich an der linken Ohrmuschel und zwar unten hinten. Hast du das Headset mit angeschlossenem Kabel auf, musst du es entweder vor oder hinter deinem Körper zum PC führen. Wählst du vorne, hörst du die Reibungen am Kabel, was störend ist. Legst du es hinten durch, verlierst du einiges an Kabellänge.


Funktionen
Die Bedienknöpfe befinden sich an der rechten Ohrmuschel hinten. Bei einem handelt es sich um ein Drehrad zum Verstellen der Lautstärke, mit dem anderen wählst du die Verbindungsart – USB oder Wireless. An der linken Ohrmuschel schliesst du das Mikrofon an. Ebenfalls links befinden sich ein 3.5-Klinken- und der USB-C-Ladeanschluss. Zwischen Lade- und Klinken-Anschluss befindet sich die LED-Batteriestatusleuchte. Die gibt dir in grün, orange oder rot Auskunft über den Ladezustand.

Bei Wireless setzt Corsair auf Slipstream. Das Übertragungssystem kombiniert 2.4 GHz mit einem proprietären Protokoll, das gemäss Corsair die Latenz senkt. Im Wireless-Betrieb hält das Headset gemäss Hersteller rund 20 Stunden. Bei mir schafft es zwischen zehn und zwölf Stunden – wenn ich denn nicht vergesse, das Teil auszuschalten, indem ich auf USB-Betrieb wechsle. Sonst entlädt sich das Headset relativ schnell von selbst. Cool wäre es, wenn Corsair eine automatische Abschaltfunktion integriert hätte.
Wie alle neueren Geräte von Corsair kannst mit der proprietären Software iCue diverse Einstellungen vornehmen. Dazu gehören RBG, Equalizer, Mikrofoneinstellungen sowie Aktivieren und Deaktivieren des 7.1 Surround Sounds. Das funktioniert ganz ordentlich.
Soundqualität beim Gamen und Musikhören
Als Gamer Headset ist das Virtuoso RGB Wireless SE aufs Gamen optimiert. Trotzdem macht es auch beim Musikhören keine schlechte Falle. Dazu aber später mehr.
Ich teste das Headset mit meinen Benchmark Games «Shadow of the Tomb Raider», «Control», «Crysis 3» und «Strange Brigade». Bei allen Spielen habe ich den Eindruck, dass ich die Gegner akustisch lokalisieren kann. Stimmen kann ich trotz Explosionen und anderen Geräuschen klar wahrnehmen. Die musikalische Untermalung bei hektischen Szenen in «Shadow of the Tomb Raider» kommt gut rüber und verleiht mir zwischendurch sogar Gänsehaut.
Corsair preist das Virtuoso als «High-Fidelity Gaming Headset» an, weshalb ich die Klangqualität etwas genauer unter die Lupe nehme. Um mir einen ersten Eindruck zu verschaffen, höre ich mir «Show me the Way» von Dilated Peoples an. Gleich zu Beginn des Stücks merke ich, dass das Headset mit den Höhen etwas Mühe hat. Sie überschlagen leicht. Aber wieso ich mir das Lied eigentlich anhöre: Es ist mein Go-to-Song, mit dem ich mich pushe – dazu muss die Soundqualität stimmen. Obwohl das Stück mit dem Virtuoso etwas hohl klingt, erwische ich mich dabei, wie ich mit dem Kopf nicke und mit dem Fuss im Takt wippe. Ziel erreicht, obwohl der Klang nicht ganz meinen Ansprüchen genügt.

Als nächstes höre ich mir «You Can’t Be Neutral on a Moving Train» von Vinnie Paz an. Im Intro mit der verzerrten Frauenstimme bekomme ich Gänsehaut. Das Headset kann die beklemmende Atmosphäre des Intros sehr gut abbilden. Sobald der Beat droppt, kann ich mir ein Lächeln nicht verkneifen und muss den alten Kopfnicker anwerfen. Dann beginnt Vinnie Paz, mit seiner markanten, tiefen Stimme zu rappen und ich bin definitiv in meinem Element – Hip Hop at its finest und das mit einem Gamer Headset.
Zu guter Letzt höre ich mir noch «Bird Eye’s View» von Statik Selektah an. Obwohl Rap über Gesang gelegt ist, verstehe ich die Verses der Rapper bestens. Die Mitten bildet das Headset wirklich gut ab.
Klar, Over-Ear-Kopfhörer, die auf Musik ausgelegt sind, können mehr. Dennoch liefert das Virtuoso solide Klänge und zieht mich in seinen Bann.
Noch ein paar Worte zum Mikrofon. Ich teste es bei einem Anruf mit Kollege David Lee. Die Tonqualität ist sehr gut. Wenn ich die Nebengeräusche mit längerem Druck auf die Mikrofontaste ausstelle, hört David meine mechanische Tastatur etwas weniger gut. Er findet den Unterschied aber nicht enorm.
Fazit: Geiles Headset
Das Corsair Virtuoso RGB Wireless SE ist das schönste Gaming Headset, das ich seit langem gesehen habe. Nicht nur das schöne Design lässt sich sehen, sondern auch die Verarbeitung, Tragekomfort und Soundqualität. Nicht ganz so toll sind die Akkulaufzeit und die Platzierung des Ladeanschlusses.
Preislich ist das Headset eher auf der teuren Seite. Zumal Bluetooth als Verbindungsstandard fehlt und das Headset in Kombination mit dem Smartphone – ausser, du hast noch einen Kopfhöreranschluss – somit wertlos ist. Dennoch: Für den Preis kriegst du ein hervorragend verarbeitetes Headset, das Spass macht – halt einfach nur für zuhause.


Technologie und Gesellschaft faszinieren mich. Die beiden zu kombinieren und aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten, ist meine Leidenschaft.