Bikepark Thunersee: Vision im Berner Oberland
Im Berner Oberland soll der grösste Bikepark der Schweiz entstehen. Genauer gesagt: in der Region um den Thunersee. Dafür kämpft der Verein Bikepark Thunersee.
Seit über fünf Jahren setzt sich der Verein Bikepark Thunersee für die Förderung des Bikesports und die Koordination zwischen den Bedürfnissen der Biker und der Wanderer ein. Er arbeitet mit Waldeigentümern und Gemeinden zusammen, plant und baut Pisten, Routen und Anlagen. Schliesslich soll die Vision eines Bikeparks rund um den Thunersee eines Tages Wirklichkeit werden. So könnte sie aussehen:
Die Vision
Rund um den Thunersee will der Verein das Thema Bike ganzheitlich fördern und in erster Linie mithelfen, eine spezifische Infrastruktur zu schaffen. So sollen Pumptracks, Flowtrails sowie Skill-Centers für jedes Level und Alter gebaut und unterhalten werden. Nebst der Förderung und Instandhaltung der Infrastruktur dient der Bikepark als Plattform zum Thema. Gemäss Jérôme Hunziker vom Verein Bikepark Thunersee sollen hier sowohl der lokale Rider als auch der Bikegast von ausserhalb alle Informationen zum Thema finden. Und in einer der schönsten Regionen der Welt auf den Sattel steigen.
Wie wollt ihr eure Region gegenüber anderen Hotspots wie zum Beispiel dem Engadin positionieren?
Jérôme Hunziker: Wir wollen in Zukunft als ein grosser Bikepark rund um den Thunersee wahrgenommen werden. Mit Bike-Shuttles, die die Gäste von A nach B bringen. Mit Bikerestaurants und Bars, welche unser speziell gebrautes Trail Ale anbieten. Ein grosser Vorteil ist die Kombination von Stadt, See und Bergen; alles in unmittelbarer Nähe zueinander und in einzigartiger Schönheit. Hinzu kommt die optimale Infrastruktur: gute Anbindung an den öffentlichen Verkehr, gute Bergbahnen, kompetente Bikeshops, intaktes Nachtleben, breites Angebot an Hotels und Restaurants. Und natürlich die grandiose Aussicht!
Von der Vision zur Realität: Wie sehen die nächsten Schritte aus?
Wir planen aktuell die Services auf Vordermann zu bringen. Heisst: Transporte wie die oben erwähnten Shuttle-Angebote werden geschaffen. Restaurants und Hotels werden bikefreundlich, Bikeshops erweitern ihr Angebot für Gäste von auswärts usw.
Was heisst das konkret?
Das Angebot an Mietbikes, speziell auch E-Bikes, wird ausgebaut. Hotels investieren in die Infrastruktur und bieten ihren Gästen die Möglichkeit, ihre Bikes vor und nach einer Ausfahrt in der hoteleigenen Werkstatt zu reinigen und zu warten. Ein Rider soll sich im Bikepark Thunersee rundum wohl fühlen.
Warum ist es so wichtig, legale Trails zu bauen und die Biker damit von Wanderwegen und Velorouten zu entflechten?
Es ist vor allem dort wichtig Biker und Wanderer zu entflechten, wo hohe Frequenzen messbar sind. Ebenso bei unübersichtlichen Stellen. Hier werden in Zukunft Trails zwar weiterhin auch gemeinsam genutzt, jedoch mit baulichen Massnahmen entschleunigt sowie übersichtlicher gestaltet. Ausserdem schaden unbewilligte und ungesicherte Mountainbike-Pisten der Natur. Der Neubau legaler Pisten soll die Beeinträchtigung der Natur in Grenzen halten.
Mit welchen Partnern arbeitet ihr bei der Entwicklung und dem Bau der Trails zusammen?
Bezüglich Raumplanung arbeiten wir mit der Firma Bikeplan. Die technische Planung und den Bau übernimmt die Firma Flying Metal in Thun.
Wie sieht euer Verein die Bedeutung des Bikesports in Bezug zum Wintersport? Stichwort: Klimawandel. Viele tiefer gelegene Skigebiete werden früher oder später auf Biker setzen (müssen), oder?
Dass der Sommertourismus ausgebaut werden muss, ist bei uns in der Region zum Glück längst angekommen. Wir haben zum Beispiel Bergbahnen, die gegen Süden ausgerichtet sind und auf 600 bis 1000 Metern über Meer liegen. Da ist es im Winter schon heute teils staubtrocken, sprich für Biker ganzjährig befahrbar.
Der grösste Bikepark der Schweiz
Im Herbst 2019 wurde die Vision Bikepark Thunersee, das derzeit grösste Schweizer Bikepark-Projekt, den Medien präsentiert. Der Spatenstich zur ersten Strecke erfolgte im Februar dieses Jahres. Der Trail, der von der Rabenfluh nach Steffisburg führt, wurde kürzlich eröffnet. Und bereits hat ein zweiter Trail von Goldiwil nach Thun vom Regierungsstatthalteramt die Baubewilligung erhalten. Bald werden hier also die Bagger auffahren und aus der Vision wird Spatenstich für Spatenstich Realität.
Vom Radiojournalisten zum Produkttester und Geschichtenerzähler. Vom Jogger zum Gravelbike-Novizen und Fitness-Enthusiasten mit Lang- und Kurzhantel. Bin gespannt, wohin die Reise noch führt.