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Autokonzern BYD macht Laden so schnell wie Tanken

Mit einem neuen Akku- und Ladesystem will der chinesische Konzern BYD die Ladestopps für E-Autos verkürzen. Konkret sollen in fünf Minuten 400 Kilometer Reichweite geladen werden können.

Es ist eine Kampfansage an Tesla: BYD wird bereits ab diesen April Elektroautos verkaufen, die mit bis zu 1000 Kilowatt geladen werden können, wie Bloomberg berichtet. Zum Vergleich: Ein Tesla lädt bisher in 15 Minuten «nur» Strom für bis zu 275 Kilometer Reichweite nach, bei einer Ladeleistung von 250 Kilowatt. Elektroautos aus dem Volkswagen-Konzern laden häufig nur mit etwa 100 Kilowatt Leistung – und stehen entsprechend länger an den Ladestationen.

Die neue Akkutechnik von BYD erhalten Käuferinnen und Käufer der Limousine Han L. In China kostet das Auto umgerechnet etwa 35 000 oder 33 000 Franken. Während es in Deutschland bereits ein Händlernetz von BYD gibt, ist es in der Schweiz eine Herausforderung ein BYD-Elektroauto zu kaufen, weil es noch keine Vertriebspartner gibt.

Seal L lädt mit HPC-Pistolen

Selbst wenn der neue Han L dann einmal in Europa unterwegs ist – dass er mit 1000 Kilowatt geladen werden kann, ist eher unwahrscheinlich. Denn für die «Super-e-Plattform» sind passende Ladesäulen nötig. Im Heimatmarkt China baut BYD – wie Tesla mit den Superchargern – eine eigene Ladeinfrastruktur auf. An solchen BYD-Ladestationen werden die neuen Han-L-Limousinen mit zwei HPC-Pistolen und zwei Kabeln geladen, um auf die Spitzenleistung zu kommen. Diese Leistung in einem Kabel zu bündeln, ist nicht praktikabel. Aufgrund der Wärmeentwicklung müsste es gut gekühlt bzw. isoliert werden und wäre damit sehr dick, starr und unhandlich.

Die Ladespannung ist dafür auf 1000 Volt erhöht. Zudem ist eine Stromstärke von 1000 Ampere nötig, um auf die 1000 Kilowatt Ladeleistung zu kommen. Ein BYD-Elektroauto würde dann pro Sekunde zwei Kilometer Reichweite nachladen. Damit lässt BYD sogar den bisherigen Ladeprimus, den Porsche Taycan, hinter sich. Dieser lädt nach einer Überarbeitung mit maximal 320 statt 270 kW im Peak.

BYD will sich von der Konkurrenz mit einem «vollständig flüssigkeitsgekühlten Megawatt-Blitzladesystem» abheben. Der Konzern hat dafür einen Siliziumkarbid-Leistungschip der nächsten Generation für die Automobilindustrie entwickelt, der das Laden mit extrem hoher Leistung ermöglicht. Der Chip hat eine Nennspannung von bis zu 1500 Volt. Die Zellen der Schnellladebatterie enthalten «ultraschnelle Ionenkanäle» von der positiven bis zur negativen Elektrode. Das reduziere laut BYD den Innenwiderstand der Batterie um 50 Prozent.

Börse ist optimistisch

Ob die von BYD angekündigte Ladeleistung tatsächlich erreicht wird, ist bisher nicht von unabhängiger Seite geprüft oder getestet worden. Hier werden die ersten Testberichte interessant, sobald der Verkauf der Limousine angelaufen ist.

An den Börsen sind Anlegerinnen und Anleger nach der Ankündigung schon einmal optimistisch. Die BYD-Aktie legte am Tag der Ankündigung deutlich zu. Die Papiere von Tesla gaben deutlich nach. Die Werbebotschaft «Laden so schnell wie Tanken» könnte von Reichweitenangst geplagten potenziellen E-Auto-Käufern helfen und die Verkäufe bei BYD weiter ankurbeln.

Falls du noch mehr zu chinesischen Automarken lesen willst, hat Kollege Manuel auf seiner Chinareise etwas Recherche betrieben und die wichtigsten Marken in einem Beitrag vorgestellt.

  • Hintergrund

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    von Manuel Wenk

Titelbild: BYD

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