
Ratgeber
How-to: RAW-Bearbeitung eines Sternenhimmels
von David Lee
Lightroom kann neu automatisch Landschaftsteile maskieren. Das funktioniert bei gewissen Bildern sehr gut und verbessert sie merklich.
Adobe hat kürzlich die Version 8.3 von Lightroom respektive die Version 14.3 von Lightroom Classic veröffentlicht. Die wichtigste Neuerung ist die Landschaftsmaskierung: Lightroom erkennt automatisch Teile einer Landschaft, wie Himmel, Strassen, Vegetation und ähnliches. Aus den erkannten Teilen lassen sich dann Masken erstellen und unabhängig vom Rest des Bildes bearbeiten.
Mit dem Himmel war das bisher schon möglich. Das finde ich eine super Funktion. Der Himmel ist oft zu hell im Vergleich zum Rest des Bildes, manchmal passt auch die Farbe nicht. In diesen Fällen bin ich sehr froh, wenn ich die Tonwertkorrektur und den Weissabgleich beim Himmel getrennt vom Rest vornehmen kann. Die Option «Himmel auswählen» ist mit dem Maskierungs-Werkzeug weiterhin auch direkt verfügbar – ohne den Umweg über die Landschaftsmaske.
Das Maskierungswerkzeug (kleiner Kreis rechts) öffnet dieses Menü. Oben ist der Himmel direkt anwählbar, unten gibt es die Landschaftsauswahl, bei der in einem zweiten Schritt verschiedene Elemente wie Himmel, Boden, Vegetation etc. ausgewählt werden können.
Diese Erkennung funktioniert manchmal perfekt, manchmal so halbwegs und gelegentlich auch gar nicht. Es kommt stark auf die Aufnahme an.
Wofür ist das gut? Ich probiere es an einem möglichst durchschnittlichen Landschaftsfoto aus: Ein Wanderweg, Vegetation, im Hintergrund Berge und blauer Himmel.
Hier möchte ich vor allem die Pflanzen rechts des Weges aufhellen, sie sind mir zu dunkel. Mit der herkömmlichen RAW-Bearbeitung, also der Aufhellung der Tiefen, bringe ich das recht gut hin.
Für meinen Geschmack ist aber der Weg zu bläulich, vor allem die Schattenpartien. Und auch zu hell. Die Pflanzen dürften dagegen eher noch heller sein. Ich aktiviere also die Landschaftserkennung.
Diese erkennt den Weg zwar als «natürlichen Boden», schliesst jedoch auch die Berge mit ein. Da die beiden Bereiche klar voneinander getrennt sind, kann ich die Berge leicht mit einem grossen Pinsel von der Maske subtrahieren. Mit anderen Worten: Die fehlerhafte Erkennung ist hier kein Problem.
Die übrigen Teile werden korrekt erkannt. Ich dunkle also den Weg etwas ab, drehe den Weissabgleich wärmer und peppe die Vegetation etwas auf. Das Bild gefällt mir nun besser.
Ich werde die Funktion wohl öfters anwenden. Sie ist nicht so wichtig wie die Himmel-Auswahl, aber sicher ganz nützlich. Ich würde es aber in Zukunft wohl subtiler angehen. Hier habe ich zu Demonstrationszwecken sehr stark eingegriffen. So wirkt es schnell unnatürlich.
Durch Interesse an IT und Schreiben bin ich schon früh (2000) im Tech-Journalismus gelandet. Mich interessiert, wie man Technik benutzen kann, ohne selbst benutzt zu werden. Meine Freizeit ver(sch)wende ich am liebsten fürs Musikmachen, wo ich mässiges Talent mit übermässiger Begeisterung kompensiere.