Apple Watch vs Pixel Watch: Auf dem Papier gibt es eine klare Siegerin
Die Apple Watch gilt als beste Smartwatch auf dem Markt. Stimmt, sage ich nach vier Wochen Direktvergleich mit der Pixel Watch. Aber die Unterschiede sind kleiner, als ich dachte.
Als langjähriger WearOS-Nutzer habe ich mich immer gefragt, ob die Apple Watch ihren gut Ruf verdient hat. Mit 30 Prozent Marktanteil liegt sie drei Längen vor der nächsten Konkurrentin von Samsung. Nun hat Google mit der Pixel Watch eine eigene Smartwatch lanciert. Wie bei den Pixel-Smartphones stammen Software und Hardware aus dem gleichen Haus. Etwas, das bei Apple oft als Grund für den Erfolg genannt wird. Höchste Zeit also, die offizielle Google-Uhr gegen die Marktführerin antreten zu lassen. Ich habe die Apple Watch Series 8 und die Pixel Watch vier Wochen lang miteinander verglichen. Hier sind meine Erkenntnisse inklusive Zwischenbewertungen der jeweiligen Kategorien.
Kurzüberblick
Apple Watch Series 8
- Kompatibel mit iPhones
- Kontaktloses Bezahlen, Fitness, Schlafkontrolle, Navigation, Musik
- Siri
- GPS, Bluetooth, WLAN, 4G
- Always-on-Display
- Viele verschiedene Zifferblätter, unzählige von Drittanbietern
- Bändchen: neun Stile mit verschiedenen Farben
- Zwei Grössen: 41 mm oder 45 mm
- Aluminium- oder Edelstahl-Gehäuse, sieben Farbversionen
- Kratzfestes Saphirglas
- Schlafkontrolle, Sauerstoffsättigungsmesser, Höhenmesser, Herzfrequenzmesser, EKG, Temperaturerkennung, Zyklusprotokoll, NFC
- Unfallerkennung, SOS-Notruf
Pixel Watch
- Kompatibel mit Android Phones ab Version 8.0
- Kontaktloses Bezahlen, Fitness, Schlafkontrolle, Navigation, Musik
- Google Assistant
- GPS, Bluetooth, WLAN, 4G
- Always-on Display
- Viele verschiedene Zifferblätter, unzählige von Drittanbietern
- Bändchen: fünf Stile mit verschiedenen Farben
- Edelstahlgehäuse, drei Farbversionen
- Eine Grösse: 41 mm
- Sauerstoffsättigungsmesser, Höhenmesser, Herzfrequenzmesser, EKG, NFC
- Spritzwassergeschützt
- Unfallerkennung, SOS-Notruf
Design, Verarbeitung, Bänder
Die Apple Watch hat in Sachen Auswahl ganz klar die Nase vorn. Neben dem Standardmodell gibt es die günstigere Apple Watch SE sowie die teurere Apple Watch Ultra. Die normale Series 8 kommt in den Grössen 41 mm und 45 mm. Das Gehäuse gibt es mit Aluminium oder Edelstahl und sieben verschiedenen Farben. Dazu eine schier unendliche Zahl an Armbändern, wenn du dich nicht nur bei Apple bedienst.
Die Pixel Watch dagegen gibt es nur in 41 mm, einem Edelstahlgehäuse und vier Farben. Google gibt dir die Wahl zwischen 16 Bändchen. Die Zahl der Alternativen wächst, liegt aber noch weit hinter Apple.
Design ist bekanntlich Geschmacksache. Mit schwarzem Gehäuse und schwarzem Bändchen sehen beide Uhren langweilig aus. Mir sagt die runde Pixel Watch mehr zu, besonders durch das abgerundete Display. Dass es von relativ breiten Rändern umgeben ist, stört mich nicht, da diese meist perfekt kaschiert werden. Apples eckige Form ist dafür funktionaler, dazu später mehr.
Die Befestigung der Bändchen ist bei der Pixel Watch optisch cleverer gelöst. Es wirkt, als ob sie in der Uhr verschwinden würden. Dafür rasten sie nicht mit einem befriedigenden Schnappen ein, wie bei der Apple Watch. Der Wechsel geschieht bei beiden Uhren innert Sekunden.
Die Verarbeitung ist bei beiden Uhren tadellos. Bei der Apple Watch wirkt die Krone etwas robuster und das Display ist dank Saphirglas besser geschützt. Wiederum ist die Pixel Watch mit 36 Gramm über sechs Gramm leichter als die Edelstahl-Version der Apple-Uhr.
Wertung: unentschieden und Punkteteilung; 0,5 zu 0,5 Punkte
Einrichtung
Uhr auspacken, neben das Smartphone legen und schon poppt die Meldung auf, ob ich die Uhr einrichten will. Herrlich, genau so soll das sein. Das gilt für die Apple wie die Pixel Watch. Bei letzterer muss das Smartphone über Fast Pairing verfügen, was die meisten Android-Smartphones können. Die Galaxy Watch 4 musste ich damals noch manuell verbinden.
Dass die drei für die Einrichtung nötigen Apps auf jedem iPhone vorinstalliert sind, beschleunigt den Prozess bei der Apple Watch ein wenig. Selbst mit meinem Pixel 7 Smartphone muss ich sowohl die Fitbit-App als auch die Pixel-Watch-App erst aus dem Play Store laden. Da Google ansonsten die eigenen Dienste auch gerne vorinstalliert, verstehe ich diese Ausnahme nicht.
Weiter laden beide Smartwatches bei Bedarf automatisch alle Apps herunter, die ich auf dem Smartphone habe – sofern eine Uhr-Version vorhanden ist.
Wertung: Punkt für die Apple Watch; 1,5 zu 0,5 Punkte für Apple
Bedienung
Die Pixel Watch setzt im Vergleich zu anderen WearOS-Uhren auf eine angepasste Menüführung. Sie lässt sich überraschend ähnlich bedienen wie die Apple Watch. Durch Drücken der Krone gelange ich zur App-Übersicht, durch die ich mich per Touchscreen oder Drehen der Krone scrollen kann. Drücke ich die Krone zweimal, startet Google Pay respektive Apple Pay. Die Apple Watch zeigt hier nicht nur meine Kredit-, sondern auch Bonus-Karten. Das fehlt aktuell bei Google Pay, obwohl sie auf dem Smartphone vorhanden sind. Zurück navigieren kann ich mit der Pixel Watch, indem ich von links nach rechts wische. Bei Apple muss ich dafür auf ein Menü klicken.
Wische ich bei der Pixel Watch von oben nach unten, komme ich zu den Schnelleinstellungen wie Flugmodus und «Bitte nicht stören». Wische ich von unten nach oben, sehe ich meine Benachrichtigungen. Bei der Apple Watch sind die Menüs vertauscht. Obwohl ich auf jedem Android-Smartphone seit Jahren den Inhalt sowie die Anordnung der Settings verändern kann, ist das auf der Pixel Watch nicht möglich – im Gegensatz zur Apple Watch. Verkehrte Welt.
Bei der Pixel Watch kann ich ausserdem links oder rechts wischen, um durch «Tiles» zu scrollen. Das sind konfigurierbare Infobildschirme, die mir Schritte, Puls, Wetter oder Termine anzeigen. Mit der gleichen Bewegung ändere ich bei der Apple Watch lediglich das Watch Face. Das wiederum mache ich auf der Pixel Watch, indem ich lange auf das Watch Face drücke. Googles Uhr schöpft hier die Interaktionsmöglichkeiten besser aus.
Dann gibt es noch jeweils eine Taste ober- respektive unterhalb der Krone. Erst beim Schreiben des Tests habe ich wieder an sie gedacht. So selten benutze ich sie. Bei der Pixel Watch kann ich damit die letzten Anwendungen öffnen oder mit langem Drücken den Google Assistant starten. Bei der Apple Watch sehe ich damit ebenfalls die letzten Anwendungen. Beim langen Drücken kann ich den Notruf wählen. Während ich jedoch bei der Apple Watch den Knopf auch in einen App-Shortcut verwandeln kann, sind die Funktionen bei der Pixel Watch fix. Sogar die Galaxy Watch bietet mehr Flexibilität.
In Sachen Performance sind sich die Uhren ebenbürtig. Trotz des betagten Exynos-Prozessors in der Pixel Watch läuft alles flüssig. In Sachen Haptik liegen sie ebenfalls nahe beieinander. Die Pixel Watch vibriert auf vielfältige Weise und fühlt sich damit deutlich eleganter an als alle Android-Uhren, die ich bisher getestet habe. Die Apple Watch hat dennoch das etwas grössere haptische Spektrum. Ich kann die Symphonie an verschiedenen Vibrationsmustern auch nach einem Monat nicht unterscheiden und weiss selten weiss, was mir die Uhren mitteilen wollen.
Wertung: unentschieden und Punktteilung; 2,0 zu 1,0 Punkte für Apple
Die Smartphone-Apps
Wie eingangs erwähnt, funktionieren beide Uhren nur in Kombination mit ihren dazugehörigen Smartphone-Apps. Bei Apple sind das: Watch, Fitness und Health. Bei Google benötige ich die Watch- sowie die Fitbit-App. Apple hat zwar eine App mehr und Health und Fitness liessen sich sicher zusammenlegen, dafür sind sie umfangreicher.
Die Watch-App ist die Zentrale, über die ich praktisch alle Einstellungen an der Uhr vornehmen kann – bequem vom grossen Smartphone-Bildschirm aus. Dazu gehören die Installation von Apps, die Konfiguration von Watch Faces, Benachrichtigungseinstellungen oder Updates. Die Watch-App von Apple ist definitiv potenter und ich kann sogar Anpassungen an einzelnen Apps vornehmen. Das ist vorbildlich. Aber auch Googles App bietet die wichtigsten Funktionen.
Sobald ich etwas über meine Fitness wissen will, wechsle ich bei Google zur Fitbit-App oder bei Apple zur Fitness- respektive Health-App. Google hat zwar mit Google Fit eine eigene Fitness-App, die wird aber nicht benötigt. Fitbit hält alle Aktivitäten, Workouts und Schlafzyklen fest. Apple sammelt die sportlichen Aktivitäten in der Fitness-App, Schritte, Puls und Schlaf in der Health-App. So richtig leuchtet mir die Trennung nicht ein, weil bei beiden Apps einer von drei Menüpunkten dem Teilen von Aktivitäten gewidmet ist. Quatsch, finde ich, aber Apple wird es wohl besser wissen.
Wertung: Punkt für die Apple Watch; 3,0 zu 1,0 für Apple
Watch Faces
Die Apple Watch und die Pixel Watch besitzen von Haus aus ein grosszügiges Sortiment an verschiedenen Watch Faces. Hinzu kommen unzählige via Dritthersteller, wobei WearOS hier die Nase vorn hat. Die Qualität variiert jedoch drastisch. Ich bleibe deshalb meistens bei den vorinstallierten. Ich bevorzuge solche, die mir die wichtigsten Infos wie Zeit, Datum, Wetter und Schritte auf einen Blick anzeigen. Ausserdem will ich direkt vom Watch Face auf bestimmte Dinge wie meine Bonuskarten zugreifen. Bei beiden Uhren gibt es dafür ein Watch Face, das konfigurierbare Slots hat. Einen davon belege ich mit Stocard. Die App verwaltet meine Cumulus-, Kino- und Bibliotheks-Karte. Mit einem Antippen gelange ich zu meinen Barcodes.
Wertung: unentschieden und Punktteilung; 3,5 zu 1,5 für Apple
Fitness-Tracking
Ich beschränke mich in diesem Test auf die Standard-Apps Fitness und Fitbit. Bei beiden kann ich aus zahlreichen Sportarten auswählen. Während des Trainings sehe ich je nach Aktivität Puls, Kalorienverbrauch, Herzfrequenz-Zone und Geschwindigkeit. So weit, so unbemerkenswert. Ich verstehe nicht, warum Fitbit beim Joggen keine Herzfrequenz-Zonen anzeigt. Nicht, dass ich persönlich damit trainieren würde, aber in den meisten anderen Workouts sehe ich die Zonen auch. Bei der Apple Watch gefällt mir, dass ich durch einen Swipe nach links direkt zur Musiksteuerung gelange.
Ein nur bedingter Vorteil der Apple Watch ist das automatische Erfassen von Workouts. Theoretisch muss ich nicht manuell Start drücken, wenn ich mit dem Training beginne. Auch das Beenden wird selbständig erkannt. Insgesamt funktioniert das zu unzuverlässig. Meist startet die Watch das Training zu spät oder erkennt die falsche Sportart. Das Beenden klappt etwas besser, was nützlich ist, wenn ich es mal vergesse. Doch grundsätzlich fahre ich besser, wenn ich mich selber darum kümmere. Daher vermisse ich diese Funktion bei der Pixel Watch nicht.
Was ich nach Abschluss meines Tests ebenfalls nicht vermissen werde, sind die Aktivitätsringe der Apple Watch. Immer wieder habe ich davon gehört, wie motivierend es sein soll, diese Ringe zu schliessen. Sie sind Apples Pendant zu Achievements in Games. Ich erhalte Auszeichnungen für das Absolvieren verschiedener Bewegungs- und Aktivitätsziele. Ich habe schon für Game Achievements wenig übrig, und die Apple-Watch-Animationen, wenn ich ein Ziel erfüllt habe, erinnern mich an Free-to-Play-Mobile-Games. Nettes Gimmick, aber nichts für mich.
Erwähnenswert ist der Pulssensor. Ich habe beide Uhren mit meinem Ellipsen-Trainer in Verbindung mit einem Brustgurt verglichen. Sowohl die Pixel Watch als auch die Apple Watch weichen meist fünf oder mehr Schläge pro Minute von den Werten des Brustgurts ab. Kurioserweise liegt eine Uhr immer drunter und die andere darüber, was eine relativ hohe Differenz zwischen den beiden Uhren ergibt. Beim Boxtraining waren sich die beiden Uhren meist einig, beim Joggen oder auf dem Ellipsentrainer waren sie regelmässig bis zu 20 Schläge auseinander. Die Apple Watch ist im Vergleich zum Brustgurt gelegentlich auch mal zehn Schläge pro Minute daneben. Das ist aber noch harmlos gegen die Pixel Watch, die zwischenzeitlich bis zu 30 Schläge zu viel anzeigt. Wer ernsthaft trainieren möchte, ist mit beiden Uhren nur mässig gut bedient.
Wo die Pixel Watch klar das Nachsehen hat, ist bei der Temperaturmessung. Das kann sie nicht. Sie kann deshalb nicht wie die Apple Watch den Menstruationszyklus erfassen.
Wertung: Punkt für die Apple Watch; 4,5 zu 1,5
Schlaf-Tracking
Mit beiden Uhren kann ich meinen Schlaf dokumentieren. Damit sie mir nicht mitten in der Nacht ins Gesicht blenden oder meine Frau wecken, gibt es den Schlafmodus. Die Apple Watch aktiviert diesen selbständig, wenn er auf dem iPhone konfiguriert ist. Das ist praktisch, wenn ich immer zur gleichen Zeit ins Bett gehe, respektive aufstehe. Falls ich mal ausschlafen will, muss ich den Schlafmodus manuell einschalten. Es ist dennoch besser als mit der Pixel Watch. Dort gibt es keinen automatischen Schlafmodus. Auch wenn er auf meinem Pixel 7 eingerichtet ist. Ich muss jeden Abend kurz die Schnelleinstellungen runterscrollen und dann auf das Halbmond-Symbol tippen.
Beim eigentlichen Schlaftracking ist die Pixel Watch dank Fitbit klar die Siegerin. Zum einen wertet Fitbit die Daten ausführlicher aus und liefert Vergleiche zu meiner Altersgruppe, zeigt den Monatsvergleich oder wie es um meine Sauerstoffsättigung steht. Dazu gibt es nützliche Erklärungen, was die Daten bedeuten. Erstaunlich finde ich, wie ungenau die Apple Watch den Schlaf misst. Die Angaben zu meinen Wachphasen sind regelmässig massiv daneben. Teilweise wälze ich mich über eine Stunde im Bett hin und her, nur um mir am Morgen einen gesunden Schlaf mit null Minuten Wachzeit attestieren zu lassen. Die Pixel Watch trifft es mit einer Stunde und 17 Minuten Wachzeit im Bett definitiv genauer. Für diese Nacht gab es dann auch nur eine 64-Prozent-Schlaf-Wertung von Fitbit. Was ebenfalls nur Fitbit hat, sind Schlafprofile. Die werden erstellt, wenn ich die Uhr mindestens 14 Mal am Stück im Bett getragen habe. Ich bin offenbar ein Papagei. Das bedeutet, ich habe eine feste Schlafenszeit und falle schnell in einen tiefen Schlaf, habe aber nur kurze REM-Phasen.
Allerdings versteckt Fitbit einige Fitness- und Schlaffunktionen hinter einer Paywall. Drei Monate gibt es gratis, danach müsste ich tief in die Tasche greifen, wenn ich wissen möchte, welches Schlaf-Tier ich bin. Neun Euro pro Monat oder 80 Euro pro Jahr empfinde ich als Wucher. Auch historische Daten sind nur für Abonnenten ersichtlich. Absolut schwach, besonders wenn viele Konkurrenten vergleichbare Infos für Lau anbieten. Aber selbst ohne kostenpflichtiges Abo sind das Schlaftracking und die Auswertungen besser als bei der Apple Watch.
Wertung: Punkt für die Pixel Watch; nur noch 4,5 zu 2,5 für die Apple Watch
Benachrichtigungen
Ein Bereich, bei dem beide Smartwatches gleichauf liegen, sind die Benachrichtigungen. Sobald es vibriert, kann ich das Handgelenk zu mir drehen und schon wird die Nachricht oder die E-Mail geöffnet. Vorausgesetzt, Always-on-Display und Drehen-zum-Aufwecken sind aktiviert. Das ist intuitiv und spart Zeit. Auch dass ich verpasste Nachrichten schnell anschauen kann, indem ich von oben nach unten, respektive unten nach oben wische, fühlt sich natürlich an. Die Apple Watch kann auf dem eckigen Display etwas mehr Text darstellen als die runde Pixel Watch. Einen entscheidenden Unterschied macht das aber nicht.
Auch kapieren beide Systeme, dass Benachrichtigungen auf dem Smartphone verschwinden sollen, wenn ich sie auf der Uhr angeklickt habe. Die Apple Watch wirkt etwas intelligenter, weil sie sich öfters meldet. Sie sagt mir, dass der Akku knapp wird, wenn ich sie im Bett tragen will. Oder sie liefert mir am Morgen eine Übersicht, was ich nachts verpasst habe. Ausserdem teilt mir das iPhone mit, sobald die Uhr geladen ist. Bei der Pixel Watch muss ich entweder in der Watch App oder im Bluetooth-Menü meines Pixel 7 nachschauen.
Wertung: unentschieden; 5,0 zu 3,0 Punkte
Akku
Apple gibt eine Akkulaufzeit von bis zu 18 Stunden an. Google verspricht bis zu 24 Stunden. Im Test halten beide Uhren ungefähr gleich lang. Die Apple Watch ist geringfügig langlebiger, dafür lädt die Pixel Watch deutlich schneller. Für eine volle Ladung benötigt die Google-Uhr 80, die von Apple 120 Minuten.
Wenn ich die Uhren morgens um acht von der Ladestation nehme und ans Handgelenk montiere, dann haben sie abends um halb elf noch zwischen 30 und 40 Prozent Akku. Das reicht gerade noch, um den Schlaf zu tracken. In meiner Nutzung enthalten sind ein Workout von einer Stunde, das Lesen von diversen Nachrichten, die Steuerung von Musik und alle aktivierten Komfortfunktionen wie das Always-on-Display. Das Ergebnis entspricht der typisch dürftigen Laufzeit von aktuellen Smartwatches.
Wertung: unentschieden; Stand 5,5 zu 3,5 Punkte für die Apple Watch
Apps
Google ist bemüht, das Wear-OS-Ökosystem wiederzubeleben, das jahrelang brach lag. In Sachen Apps hat es dennoch weiterhin Rückstand. Auf der Apple Watch gibt es mehr Apps, und sie sind oft besser ausgearbeitet. Zum Beispiel Stocard. Bei der Version auf der Apple Watch sind die Barcodes meiner Bonuskarten deutlich grösser und beschriftet. Das hilft, damit ich an der Kasse nicht dreimal den falschen Kartencode scanne, bevor ich auf die Idee komme, dass ich die falsche Karte ausgewählt habe. Mit der Pixel Watch passiert es ausserdem ab und zu, dass der Barcode nicht erkannt wird und ich zum Handscanner greifen muss. Ein typisches Beispiel für eine lieblose Android-Umsetzung.
Google Podcast gibt es aktuell nicht für Smartwatches. Das würde mich nicht stören, wenn meine bevorzugte App Pocketcasts vorhanden wäre. Aber die gibt es nur für die Apple Watch.
Bei WhatsApp kann ich mit der Apple Watch Sprachnachrichten verschicken. Die Pixel Watch bietet mir lediglich an, Textnachrichten zu diktieren – natürlich nicht auf Schweizerdeutsch.
Googles eigene Apps sind dafür oft besser auf WearOS. So kann ich auf E-Mails bei Gmail direkt antworten und sie archivieren oder löschen. Auf der Apple Watch kann ich sie nur lesen und archivieren.
Der Google Assistant gilt als überlegen im Vergleich mit Apples Siri. Für meinen begrenzten Anwendungsbereich wie Timer oder Erinnerungen reichen beide. Und beide haben immer mal wieder Aussetzer oder verstehen mich nicht.
Wertung: Punkt für die Apple Watch; 6,5 zu 3,5 Punkte
Fazit: klarer Sieg nach Punkten, aber dennoch auf Augenhöhe
Auf dem Papier ist die Apple Watch mit vier Siegen, einer Niederlage und fünf Unentschieden klar besser als die Pixel Watch: Es gibt sie in mehr Varianten und ich kann aus mehr Armbändern auswählen. Die App-Auswahl ist grösser und viele Apps sind besser optimiert. Sie kommuniziert besser mit dem Smartphone und lässt sich einfacher über die Watch-App steuern. Workouts erkennt die Apple Watch automatisch und dank Temperatursensor kann sie auch Menstruationszyklen erfassen. Ich kann sie – ganz untypisch für Apple – sogar individueller anpassen durch das Anordnen der Schnelleinstellungen oder der Belegung der Seitentaste.
Einzig beim Schlaftracking geht der Sieg klar an die Pixel Watch. Das beherrscht Googles Uhr dank der Fitbit-Integration deutlich besser. Die Messungen sind genauer und ausführlicher. Trotzdem bleibt das Schlaftracking für mich ein Gimmick. Ich weiss, wann ich schlecht oder gut geschlafen habe, auch ohne dass mir eine Uhr das sagt. Wenn ich Schlafprobleme habe, gehe ich ins Schlaflabor und brauche kein lustiges Schlaf-Tierchen. Ausserdem ist es nervig, beim Schlafen eine Uhr zu tragen und unpraktisch, weil sie dann am Morgen als erstes aufs Ladedock muss.
Bei genauerer Betrachtung der beiden Uhren sind die Unterschiede gar nicht so gross. Die Apple Watch macht vieles einfach ein bisschen besser und ist die ausgereiftere Smartwatch. Der eher kleine Vorsprung überrascht mich aber. Im täglichen Gebrauch empfinde ich die Pixel Watch als ebenbürtig. Menstruationstracking benötige ich aus naheliegenden Gründen nicht, das automatische Workout-Tracking ist nicht sonderlich praktisch und für fehlende Apps wie Pocketcasts gibt es Alternativen.
Sowohl die Apple Watch als auch die Pixel Watch sind zuverlässige Begleiter fürs Handgelenk. Durch die schwachen Akkus und die etwas zu ungenauen Sensoren bleiben sie aber Spielzeuge – Gadgets. Aber die mag ich nun mal. Darum bleibt die Pixel Watch an meinem Handgelenk und ich freue mich als Android-User über das fast ebenbürtige Äquivalent zum Platzhirsch im Apple-Ökosystem.
Als Kind durfte ich keine Konsolen haben. Erst mit dem 486er-Familien-PC eröffnete sich mir die magische Welt der Games. Entsprechend stark überkompensiere ich heute. Nur der Mangel an Zeit und Geld hält mich davon ab, jedes Spiel auszuprobieren, das es gibt und mein Regal mit seltenen Retro-Konsolen zu schmücken.