Apple, nimm mich mit auf die Dynamic Island
Ein Loch für Kameras im Display haben Android-Smartphones schon seit Jahren. Doch Apple zeigt mit der Dynamic Island beim iPhone 14 Pro wieder einmal, dass sie in Cupertino mit Belanglosigkeiten Begehrlichkeiten wecken können.
Das iPhone 14 Pro hat keine Notch mehr. Stattdessen befinden sich die Frontkamera und die Sensoren für Face ID in einem ovalen Loch am oberen Rand des Bildschirms. Außerhalb des Apple-Kosmos ruft das nur müdes Gähnen hervor. Spätestens mit dem Galaxy S10 hat Samsung das Kameraloch im Frontdisplay Anfang 2019 massentauglich gemacht. Inzwischen sind Android-Geräte ohne Loch die Ausnahme. Doch mit der Dynamic Island übertrifft Apple sich mal wieder und lässt mich das iPhone 14 Pro haben wollen.
Typisch Apple: Altbekanntes begehrenswert machen
Das ist wieder ein typischer Apple-Move. Etwas nehmen, was es schon lange gibt, es mit einer neuen Idee aber potenziell viel interessanter als die Konkurrenz machen. Wäre beim iPhone 14 Pro nur eine Umstellung von Notch zum sogenannten «punch-hole» erfolgt, die Häme wäre im Android-Lager groß gewesen: «Das ist unter Android schon lange Standard und Apple verkauft es als Neuheit.»
Doch Apple hat sich Gedanken gemacht, wie sich das iPhone weiterhin von Android-Geräten unterscheiden kann. Herausgekommen ist die Dynamic Island. Sie lässt das Kameraloch optisch in einer Mischung aus Benachrichtigungszeile und Bedienelement verschwinden. Apps nutzen sie, um Informationen anzuzeigen, kleine Steuerelemente einzublenden oder dich für eine größere Ansicht draufklicken zu lassen.
Apple könnte mit der Dynamic Island voll ins Schwarze getroffen haben. Spontan bin ich von ihr sehr begeistert. Wo Android-Hersteller höchstens passende Hintergrundbilder angeboten haben, schafft Apple eine neue Form der Interaktion. Eine kleine Funktion bei der Benutzung, die im ersten Moment total verspielt wirkt, aber das Potenzial hat, die Benutzung des iPhones umzukrempeln.
Mit der Dynamic Island macht Apple die sowieso ungewöhnlich große Lücke zwischen dem iPhone 14 und 14 Pro bei Ausstattung und den Funktionen noch größer. Das dürfte die Verkaufsaussichten des Pro-Modells steigern. Gefühlt ist das iPhone 14 nur eine minimal veränderte Version des iPhone 13. Warum also nicht gleich zum günstigeren, letztjährigen Modell greifen?
Bei aller Begeisterung für die Dynamic Island, werde ich mir das iPhone 14 Pro aber nicht kaufen. Es liegt zu deutlich über meiner persönlichen Schmerzgrenze bei der Anschaffung neuer Smartphones. Da hoffe ich eher darauf, dass andere Hersteller sich wiederum von Apple inspirieren lassen.
Als Grundschüler saß ich noch mit vielen Mitschülern bei einem Freund im Wohnzimmer, um auf der Super NES zu spielen. Inzwischen bekomme ich die neueste Technik direkt in die Hände und teste sie für euch. In den letzten Jahren bei Curved, Computer Bild und Netzwelt, nun bei Galaxus.de.