Apple liefert 36 Kilo Werkzeug für die Self-Service-Reparatur
Seit kurzem bietet Apple in den USA Self-Service-Reparatur für ausgewählte Geräte an. Der Test eines amerikanischen Redaktors zeigt nun, dass der Prozess kompliziert, teuer und risikobehaftet ist.
Vergangenen November kündigte Apple ein Programm zur Selbstreparatur an. Die Idee: Kundinnen und Kunden sollen mithilfe von Originalteilen und Werkzeugen von Apple die Möglichkeit haben, Geräte selber zu reparieren. Eine Forderung, die durch die wachsende Right-to-Repair-Bewegung immer lauter geworden war.
Seit April 2022 ist der Dienst nun in den USA verfügbar. Später wird er in weiteren Ländern ausgerollt. Bereits bei der Bekanntmachung betonte Apple, dass sich das Programm an «technikversierte Personen» richtet. Menschen, die den Service nutzen, sollen «über das Wissen und die Erfahrung zur Reparatur von elektronischen Geräten verfügen».
Jetzt ist klar, wieso.
Sean Hollister, Redaktor beim amerikanischen Tech-Magazins «The Verge», hat Apples Reparaturprogramm getestet – und was er in seinem Artikel dokumentiert, könnte bei manchen Reparatur-Fans zu Stirnrunzeln führen. Wer seine Apple-Geräte selber reparieren möchte, steht nämlich von einem höchst komplexen Unterfangen.
Zwei Koffer voller Werkzeug
Hollister wollte den Akku von seinem iPhone 13 Mini austauschen. Apple erklärt im entsprechenden Reparaturhandbuch aber nur, wie defekte Teile spezifisch mithilfe ihrer Werkzeuge ausgetauscht werden können. Deshalb mietete Hollister für 49 US-Dollar die offizielle Toolbox für eine Woche. Dafür musste der Redaktor rund 1200 US-Dollar Depot hinterlegen. Die Ersatzbatterie kostet zudem 69 US-Dollar in den USA.
Was Apple dem Redaktor zuschickte, war aber weniger eine Box als zwei mittelgrosse Koffer. Die insgesamt 36 Kilogramm schwere Ladung beinhaltete diverse industrielle Instrumente – darunter eine Heizstation, eine Presse für den Akku und eine für den Bildschirm sowie diverse Schraubenzieher und Schneidinstrumente.
Auch mit Anleitung und industriellen Werkzeugen war die Reparatur anspruchsvoll und frustrierend, wie Hollister schreibt. Das, weil Apples offizielle Ersatzteile – in seinem Fall der Akku – nicht direkt vom eigenen Gerät erkannt werden. Neue Ersatzteile müssen zuerst verifiziert werden. Dafür müssen Reparaturwillige erst ein Logistikunternehmen dazuschalten und diesem Zugang zum Gerät verschaffen, damit sie das neue Ersatzteil verifizieren können.
Schwieriger Prozess
Nach seiner Erfahrung ist Hollister überzeugt: Apple will gar nicht, dass wir unsere Geräte selber reparieren – sonst wäre dieser Prozess nicht so kompliziert, teuer und risikobehaftet. Auf der anderen Seite könnte man sagen, dass es ja genau hilfreich ist, richtige Instrumente für die eine DIY-Reparatur zu bekommen. Ob wir Hollisters Erfahrung nachvollziehen können, wird sich noch zeigen. Sobald das DIY-Kit auch in der Schweiz verfügbar sein wird, werden wir es selbst testen. Wer Hollisters Bilder der Werkzeugkoffer sehen und seinen ganzen Bericht lesen möchte, kann das hier tun.
Titelbild: Shutterstock, Kevin Khoo«Ich will alles! Die erschütternden Tiefs, die berauschenden Hochs und das Sahnige dazwischen» – diese Worte einer amerikanischen Kult-Figur aus dem TV sprechen mir aus der Seele. Deshalb praktiziere ich diese Lebensphilosophie auch in meinem Arbeitsalltag. Das heisst für mich: Grosse, kleine, spannende und alltägliche Geschichten haben alle ihren Reiz – besonders wenn sie in bunter Reihenfolge daherkommen.