Ärger für Microsoft: Grossbritannien blockt die Übernahme von Activision Blizzard
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Ärger für Microsoft: Grossbritannien blockt die Übernahme von Activision Blizzard

Britische Regulatoren blocken Microsofts Übernahme des Videospiel-Konzerns Activision Blizzard. Die Gründe dafür überraschen.

Microsoft steht vor grossen Problemen. Die 68,7 Milliarden Dollar schwere Akquisition von Activision Blizzard wurde von der britischen «Competition and Markets Authority» – kurz: CMA – geblockt.

Die Wettbewerbsbehörde befürchtet, dass sich der Software- und Videospiel-Gigant aus Redmond mit der Übernahme unfaire Vorteile im Cloud-Gaming-Markt verschaffen könnte. Diese Begründung überrascht – vor allem, weil Cloud-Gaming in den bisherigen Untersuchungen eine untergeordnete Rolle gespielt hat.

Droht die geplante Übernahme zu platzen?
Droht die geplante Übernahme zu platzen?
Quelle: Microsoft

Noch im März hat sich die britische Behörde auf die Seite von Microsoft gestellt. Die CMA liess am 24. März in einer Mitteilung verlauten, dass von der Übernahme keine negativen Auswirkungen auf den Wettbewerb im Konsolen-Sektor zu befürchten seien. Dies unter anderem, weil Microsoft sowohl Sony als auch Nintendo langjährige Deals für die Veröffentlichung von «Call of Duty» auf ihren Plattformen angeboten hat – wobei nur Letztere den Deal angenommen haben.

Einzig die Auswirkungen auf das Cloud-Gaming-Geschäft bereiteten der Behörde im März noch Sorgen. Um die CMA zu besänftigen, hat Microsoft daraufhin Deals mit den Cloud-Anbietern Boosteroid, Ubitus und Nvidia abgeschlossen. Die Abmachungen sind auf zehn Jahre terminiert und sichern den Cloud-Diensten Zugang zu diversen Activision Franchises und «Call of Duty».

Vor allem die Milliarden-Franchise «Call of Duty» steht in den Untersuchungen im Fokus.
Vor allem die Milliarden-Franchise «Call of Duty» steht in den Untersuchungen im Fokus.
Quelle: Activision Blizzard

Die CMA hat diese Deals untersucht und «erhebliche Mängel» gefunden. Unter anderem, weil sich die Abmachungen nur auf bestimmte Activision-Spiele beschränken und Microsoft nicht offen für Anbieter ist, die ihre Dienste ausserhalb der Windows-Welt zur Verfügung stellen. Gemäss der Behörde könnte die Akquisition «die Zukunft des schnell wachsenden Cloud-Gaming-Markts nachhaltig verändern und weniger Innovation und Auswahl für Gamer in Grossbritannien bedeuten».

Microsoft will den Entscheid anfechten. Präsident Brad Smith hat das Urteil auf Twitter kommentiert. Die Entscheidung der CMA spiegle ein «fehlerhaftes Verständnis vom Videospielmarkt» wider. Microsoft sei weiterhin bestrebt, die Übernahme durchzubringen und Activision-Blizzard-Spiele «auf über 150 Millionen Geräte» zu bringen.

Screenshot: Brad Smith / Twitter
Screenshot: Brad Smith / Twitter

Die turbulente Geschichte der Akquisition

Neben Grossbritannien steht die Übernahme auch in den USA vor einem grossen Hindernis. Die «Federal Trade Commission» – kurz: FTC – hat Microsoft im Dezember letzten Jahres verklagt, um die Akquisition zu stoppen. In einer Medienmitteilung argumentiert die FTC, dass der Deal negative Auswirkungen auf den freien Wettbewerb im Konsolen-Markt haben werde.

Seit der Ankündigung der Übernahme im Januar 2022 wurde der Deal von diversen Wettbewerbsbehörden weltweit überprüft. Regulatoren in Brasilien, Chile, Japan, Saudi-Arabien, Serbien und Südafrika haben die Akquisition bereits durchgewunken. Gemäss Reuters wird die Übernahme sehr wahrscheinlich auch in der EU am 22. Mai abgesegnet werden.

Ursprünglich wollte Microsoft die Akquisition bis Ende Juli unter Dach und Fach bringen. Ein Einspruch wird diese Pläne erheblich verzögern. Schafft es Microsoft nicht, die Übernahme im ursprünglich geplanten Zeitraum durchzuboxen, muss das Redmonder Unternehmen Activision Blizzard drei Milliarden Dollar Entschädigung zahlen.

Sony als grösster Gegner des Deals

Sony gilt als grösster Gegner der Activision-Blizzard-Übernahme. Der Videospiel-Gigant befürchtet, dass Microsoft grosse Franchises wie «Call of Duty» in Zukunft Xbox-exklusiv machen werde.

Einen Zehn-Jahres-Deal für die Veröffentlichung von «Call of Duty» auf Playstation-Plattformen hat Sony abgelehnt. Gemäss Sony könne Microsoft bewusst schlechtere Versionen der Games auf ihrer Konsole veröffentlichen, um die Marke Playstation zu sabotieren.

Sony hat sich zu den jüngsten Ereignissen noch nicht geäussert.

Titelfoto: Activision Blizzard

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Meine Liebe zu Videospielen wurde im zarten Alter von fünf Jahren mit dem ersten Gameboy geweckt und ist im Laufe der Jahre sprunghaft gewachsen.


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