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Abheben mit 5G-Verbindung im Flugzeug

Auch über den Wolken immer erreichbar zu sein, soll bald Realität werden. Zumindest sieht die EU dem zuversichtlich entgegen. Die Vereinigten Staaten sind hingegen skeptischer – beide zurecht.

Aktuell habe ich im Flugzeug meist gar keinen Empfang. Ausser ich habe Glück und die Fluggesellschaft, mit der ich reise, bietet eine WLAN-Verbindung an. Die Europäische Kommission will den Empfang laut eigener Pressemitteilung durch eine 5G-Nutzung in Flugzeugen möglich machen.

Verbindung mit Satellitennetzwerk

Damit eine Verbindung mit dem Mobilfunknetz gewährleistet ist, würden dafür sogenannte «Picozellen» eingesetzt. Diese bauen ein lokales 5G-Netzwerk auf, das sich mit einem Satellitennetzwerk verbindet. Dieses wiederum sendet die Daten weiter an die Erde.

Rechtlich möglich ist das bereits seit 2008. Damals hat die Kommission bestimmte Frequenzbereiche des 5G-Netzes für die Kommunikation in Flugzeugen reserviert.

Das Problem mit den Messgeräten

Der Grund, weshalb die USA strikt davor warnt, liegt an den Frequenzbereichen. Mit einem Radarhöhenmesser kann ein Pilot die Flughöhe ab Boden messen. An der Unterseite der Maschine befindet sich die Antenne, die das Gerät mittels Funksignal nutzt. Von dort wird das Signal Richtung Boden gesendet. Während der Landephase ist eine korrekte Anzeige dieser Daten wichtig. Sind die Meldungen fehlerhaft, landet das Flugzeug im besten Fall etwas holprig.

Der Radarhöhenmesser in einem Luftfahrzeug arbeitet im Frequenzbereich zwischen 4,2 und 4,4 GHz. Der Frequenzbereich von 5G liegt in den USA zwischen 3,7 und 3,98 GHz, in Europa zwischen 3,5 und 3,8 GHz. Europa hat damit einen grösseren Sicherheitsabstand.

Das ist mitunter auch der Grund, weshalb die Lufthansa-Tochter Swiss bereits seit 2020 eingeschaltete Handys erlaubt, der Flugraum der USA aber davon ausgeschlossen bleibt.

Ausblick für künftige Flugreisen

Wann die Picozellen konkret kommen, ist noch nicht bekannt. Um das Vorhaben der EU umsetzen zu können, benötigt es noch einige Anpassungen und Entwicklungen. Da eine WLAN-Nutzung an Bord bisher mit Kosten für die Passagiere verbunden ist, könnte auch ein 5G-Service finanzielle Folgen für die Insassen haben. Zudem wäre mit der Beendigung des Flugmodus auch die Ruhe im Flugzeug ziemlich schnell zu Ende. Und nicht zuletzt wird zumindest in der Schweiz fortlaufend kontrolliert, ob 5G-Signale auf irgendeine Weise den Flugverkehr beeinträchtigen können. Dies ist bis heute nicht gänzlich ausgeschlossen und deshalb stark umstritten.

Titelfoto: GaudiLab/Shutterstock.com

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Seit ich einen Stift halten kann, kritzel ich die Welt bunt. Dank iPad kommt auch die digitale Kunst nicht zu kurz. Daher teste ich am liebsten Tablets – für die Grafik und normale. Will ich meine Kreativität mit leichtem Gepäck ausleben, schnappe ich mir die neuesten Smartphones und knippse drauf los. 

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