5 bahnbrechende Highlights der Zurich Design Weeks 2024, die nachwirken
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5 bahnbrechende Highlights der Zurich Design Weeks 2024, die nachwirken

Pia Seidel
24.9.2024

Von einer kreislauffähigen Matratze bis hin zu einer Bank im Wasser zum Plaudern – 5 positive Nachrichten von den Zurich Design Weeks.

Die Zurich Design Weeks (ZDW), das grösste Designevent der Schweiz, lädt jährlich zu Ausstellungen, Installationen und Veranstaltungen ein, vereint etablierte Institutionen und aufstrebende Talente aus der kreativen Szene. Mit dem Thema «Good News» rückt der Anlass positive Nachrichten aus der Designwelt und nachhaltige Ideen in den Fokus. Fünf davon möchte ich mit dir teilen.

1. Die ukrainische Designszene macht weiter

Die Ausstellung «Good Vibes» ist nicht nur eine Hommage an das Kunsthandwerk, sondern auch ein Zeichen dafür, dass ukrainische Designer trotz der aktuellen politischen Situation Design nutzen, um die Zukunft zu gestalten. Sie gibt die Möglichkeit, handgemachte Möbel und Wohnaccessoires von Katerina Bulgakova sowie ausgewählte Stücke der ukrainischen Marken Furn Object und MÜ Store kennenzulernen und wurde zusammen mit der Kuratorin Anastasiia Biletska konzipiert, um den Blick der Besuchenden zu schärfen und zu hinterfragen, was ein Objekt sympathischer als ein anderes macht.

Kugelrunde Kissen wirken verspielt und einladend.
Kugelrunde Kissen wirken verspielt und einladend.
Quelle: Pia Seidel
Bunte visuelle Akzente können die Stimmung verbessern.
Bunte visuelle Akzente können die Stimmung verbessern.
Quelle: Pia Seidel
Blumenformen wie die des Hockers von Furn Object sind sympathisch, weil sie natürliche Harmonie und Schönheit verkörpern.
Blumenformen wie die des Hockers von Furn Object sind sympathisch, weil sie natürliche Harmonie und Schönheit verkörpern.
Quelle: Pia Seidel

2. Möbel bringen Menschen zusammen

Letztes Jahr hat Yael Anders für die Design Biennale in Zürich eine einzigartige Schaukel entworfen, die durch eine wellenförmige Bewegung der Sitzfläche die Positionen der Personen darauf veränderte und den sozialen Austausch förderte. Auch in diesem Jahr schlägt ihr Design Wellen: Die Bank «Togetherness Bench» ermutigt, miteinander ins Gespräch zu kommen. Sie lädt die Besuchenden dazu ein, durchs Wasser zu laufen, Platz zu nehmen und die Füsse im kühlen Nass zu baden. Durch diese ungewöhnliche Erfahrung sollen die Menschen motiviert werden, miteinander zu interagieren. Die gebogene Form der Bank fördert dabei den harmonischen Bewegungsfluss und das Gegenübersitzen.

Die organisch geformte Bank im Wasserbecken von Yael Anders ist ein Eisbrecher.
Die organisch geformte Bank im Wasserbecken von Yael Anders ist ein Eisbrecher.
Quelle: Pia Seidel

3. Matratzen können nachhaltiger sein

Obwohl Matratzen langlebig sind, sind sie nicht nachhaltig. Pro Jahr werden in der Schweiz bis zu einer Million Matratzen entsorgt. In der Regel ist die Produktion von Matratzen linear, sodass sie nicht wiederverwertet werden können. Das möchte der Schweizer Designer Joel Hügli mit seinem Start-up Ecomade ändern und möglichst ökologisch arbeiten, indem er auf ein zirkuläres Produktionsmodell setzt. Seine Matratzen bestehen aus einer Hülle aus Biobaumwolle und Schweizer Schafschurwolle sowie Taschenfederkern-Elementen mit unterschiedlichen Drahtstärken. Weil die Matratzen zerlegbar sind, können die einzelnen Materialien wiederverwertet werden – und das bei Ecomade selbst. Das Start-up holt alte Matratzen ab, recycelt die Bestandteile ordnungsgemäss und ersetzt Einzelteile bei Bedarf. So möchte Hügli dazu beitragen, die enorme Menge an Matratzenabfall zu reduzieren und die Kreislaufwirtschaft zu fördern.

Ecomade denkt Matratzen neu – von der Produktion über die Kundenbetreuung bis hin zum Recycling.
Ecomade denkt Matratzen neu – von der Produktion über die Kundenbetreuung bis hin zum Recycling.
Quelle: Pia Seidel

4. Mexiko ist näher zur Schweiz als gedacht

Das Designstudio Basalto Collective, gegründet von Paulina Reséndiz, präsentiert in Zusammenarbeit mit der historischen Villa DT22 die Ausstellung «Echoes». Diese schlägt eine Brücke zwischen der Designszene Mexikos und der Schweiz – und lässt uns die kilometerweite Entfernung vergessen. Die Ausstellung betont auch die Verbindung von traditioneller Handwerkskunst und modernem Design und zeigt Werke renommierter Designerinnen und Designer beider Länder. In diesem Jahr besonders selten: Das Schweizer Debüt von Andrés Anza, Gewinner des Loewe Foundation Craft Prize. Der mexikanische Designer nutzt Keramik, um amorphe Wesen zu erschaffen, die einem bekannten Ökosystem zu gehören scheinen, aber dennoch unerkennbar sind.

Das architektonische Outdoor-Design, der «GBSS»-Sessel von Simon J. Frank ist das Ergebnis einer zweijährigen Beschäftigung mit der faszinierenden Welt der durchscheinenden Glasbausteine und der Architektur des 20. Jahrhunderts.
Das architektonische Outdoor-Design, der «GBSS»-Sessel von Simon J. Frank ist das Ergebnis einer zweijährigen Beschäftigung mit der faszinierenden Welt der durchscheinenden Glasbausteine und der Architektur des 20. Jahrhunderts.
Quelle: Pia Seidel
Das modulare System von Raphael Kadid besteht vor allem aus Aluminiumprofilen. Es ermöglicht eine einfache Montage der Profile in verschiedenen Konfigurationen wie Regalen, Garderoben, Leitern oder Stühlen.
Das modulare System von Raphael Kadid besteht vor allem aus Aluminiumprofilen. Es ermöglicht eine einfache Montage der Profile in verschiedenen Konfigurationen wie Regalen, Garderoben, Leitern oder Stühlen.
Quelle: Pia Seidel
Vertraut und doch schwer einzuordnen: Die Keramikobjekte von Andrés Anza passen auf den ersten Blick in einen natürlichen Lebensraum.
Vertraut und doch schwer einzuordnen: Die Keramikobjekte von Andrés Anza passen auf den ersten Blick in einen natürlichen Lebensraum.
Quelle: Pia Seidel

5. Holz kann vom Müll zum Schatz werden

Nicht nur zwischen Mexiko und der Schweiz, sondern auch der Röstigraben wird überwunden: Die NOV Gallery aus Genf ist seit ihrer Gründung im Jahr 2013 zu einer bedeutenden Institution in der Schweizer Designszene geworden und unterstützt aufstrebende Designschaffende aus dem ganzen Land. In diesem Jahr präsentiert sie in der schönen Holzwerkstatt des Kollektivs K18a «Out of the Woodworks» – eine Ausstellung, die Holz ins Zentrum rückt. Dieses gilt als umweltfreundlich, sofern es aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern stammt und kann vielfältig wiederverwertet werden, wie die ausgestellten Werke zeigen.

Aus wiederverwendeten Tischbeinen hergestellt: «The Chair With Table Legs» von Valentin Dubois.
Aus wiederverwendeten Tischbeinen hergestellt: «The Chair With Table Legs» von Valentin Dubois.
Quelle: Pia Seidel
Die «Stave»-Vasen von Aleksandra Maria Szewc entstehen aus alten Holzeimern, die einst zur Aufbewahrung von Wasser dienten.
Die «Stave»-Vasen von Aleksandra Maria Szewc entstehen aus alten Holzeimern, die einst zur Aufbewahrung von Wasser dienten.
Quelle: Pia Seidel
Die Objekte aus der «The Urban Woodland»-Kolletion von Georg Foster und Leonard Kraettli werden aus alten Holzlatten von Schweizer Dachböden oder Kellern mithilfe des alten japanischen Handwerks Yakisugi neu interpretiert.
Die Objekte aus der «The Urban Woodland»-Kolletion von Georg Foster und Leonard Kraettli werden aus alten Holzlatten von Schweizer Dachböden oder Kellern mithilfe des alten japanischen Handwerks Yakisugi neu interpretiert.
Quelle: Pia Seidel

Die dritte ZDW findet noch bis zum 29. September 2024 statt. Alle wichtigen Infos zum Programm findest du auf der Website

Titelbild: Pia Seidel

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Wie ein Cheerleader befeuere ich gutes Design und bringe dir alles näher, was mit Möbeln und Inneneinrichtung zu tun hat. Regelmässig kuratierte ich einfache und doch raffinierte Interior-Entdeckungen, berichte über Trends und interviewe kreative Köpfe zu ihrer Arbeit. 


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